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habe, sind die meisten meiner Verwandten blutdürstige Mörderinnen und Mörder, die oft die Haut ihrer Opfer als Trophäen behalten.
»Entzückend.«
Shay zog an ihrem langen Zopf, der immer noch feucht von der Dusche war. »Aber es gibt doch noch andereOrte 195
als Frankreich, wohin du gehen könntest. Ich habe gehört, Italien soll ein wunderschönes Land sein.«
Ein Moment verstrich, und der Gargyle starrte Shay mit wachsendem Misstrauen an. »Versuchst du mich los zu werden?«
Sie zögerte und versuchte sich unter diesem ruhigen Blick eine annehmbare Lüge auszudenken. Schließlich seufzte sie auf. Es gelang ihr einfach nie, überzeugende Lügen zu erfinden.
»Levet, wir wissen beide, dass es in meiner Gegenwart einfach nicht sicher ist. Irgendwer da draußen will mich sterben sehen, und ihm ist es egal, wen er verletzen muss, um zu mir zu gelangen.«
Levets Flügel zuckten empört. »Du denkst, ich sei ein Feigling, der vor der Gefahr weg läuft? Warum schneidest du mir nicht einfach meine Männlichkeit ab, und das war's?«
»Ich habe noch nie gedacht, du seist ein Feigling, aber es ist dumm, sich selbst in Gefahr zu bringen, wenn es nicht nötig ist.«
Levet senkte den Kopf, um den Rest seines Eintopfs zu vertilgen. Und vor allem, um seinen Gesichtsausdruck vor Shay zu verbergen.
»Ich habe im Moment nichts Besseres zu tun. Also kann ich auch bleiben und dich beschützen, während ich auf etwas warte, was mir zusagt.«
Shay stellte fest, dass sie gerührt war. Trotz all seiner Übel-launigkeit bedeutete sie dem Gargylen etwas.
»Levet ...« Gerade wollte Shay verlangen, dass er sich ei-en sichereren Ort suchte, als ihr plötzlich das Wort abgeschnitten wurde. Ein Brüllen durchdrang die Nacht. »Was zum Teufel war das?«
Levet hüpfte von seinem Stuhl, um zur Tür zu gehen und 196
sie aufzuziehen. »Das Heulen der Verdammten. Oder ein sehr wütender Vampir. Es kommt offenbar aus der Garage.«
»Der Garage ...« Shay stand langsam auf, als sich ein Ge-fühl der Angst in ihrer Magengrube ausbreitete. »Oh.«
»Was ist los?«, fragte Levet.
»Ich hatte einige Schwierigkeiten mit Vipers Auto.«
»Was für einer Art von Auto?«
»Einem Porsche, glaube ich. Spielt das eine Rolle?«
Levet verdrehte die Augen gen Himmel. »Heilige Muttergottes.«
Shay runzelte die Stirn, als der Gargyle nach einem frisch gebackenen Brotlaib griff und sich auf den Weg zur Keller-treppe machte.
»Wohin gehst du?«
»Ich suche Schutz vor dem nahenden Unwetter.«
Es folgte ein weiteres Brüllen, und Shay presste eine Hand auf ihren verkrampften Magen. »Du hattest eben versprochen, du würdest bleiben, um mich zu beschützen.«
Levet schnaubte verächtlich. »Du hast den Porsche eines Mannes zu Schrott gefahren. Das musst du allein schaffen.«
»Verräter!«, rief Shay dem im Rückzug befindlichen Dä-
mon hinterher.
Ihre Stimme hallte immer noch durch die Küche, als die Tür aufgestoßen wurde. Eine Woge der Macht überflutete sie, als Viper den Raum betrat.
Trotz ihrer guten Absichten stellte Shay fest, dass sie bis zur Küchenarbeitsplatte zurückwich, als er auf sie zueilte.
»Was hast du getan?« Er hielt einige Schritte vor ihr an, als sei er sich nicht sicher, ob er sich selbst trauen konnte, wenn er ihr noch näher kam. Shay krallte sich an der Arbeitsplatte fest, die sich hinter ihr befand, während sie widerwillig zugeben musste, dass Viper selbst in seiner Wut ausgesprochen 197
schön war. Es kostete sie beinahe Überwindung, nicht die Hand auszustrecken und ihn zu berühren, nur um sich selbst daran zu erinnern, dass er echt war und nicht einfach eine Traumvorstellung irgendeiner Frau. »Wurdest du auf dem Weg von einer Dampfwalze überrollt?«
Streng konzentrierte sie ihre Gedanken auf das anstehen-de Thema.
Jämmerlich. Absolut jämmerlich.
»Ich bin nicht daran gewöhnt, ein Auto mit Schaltgetriebe zu fahren.«
»Und daher bist du gegen jeden Baum und in jeden Graben gefahren, den du entdecken konntest?«
Bei seinem scharfen Ton kniff sie die Lippen zusammen.
Schön oder nicht, es gab durchaus Zeiten, da war er verdammt nervtötend.
»So schlimm ist es nicht.«
»Der Wagen hat einen Totalschaden.«
»Ich gebe zu, dass es ein paar Kratzer und Beulen gibt, aber das ist kaum ein Totalschaden.«
Vipers Augen verengten sich. »Die Antriebswelle lässt sich nicht mehr reparieren, das Getriebe ist ausgeleiert, der ...«
»In Ordnung, es gibt einige Probleme«, unterbrach sie ihn und
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