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Ich beschütze dich

Ich beschütze dich

Titel: Ich beschütze dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Hancock
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das schepperte und knallte, und Helen durchströmte ein seltsames Unbehagen.
    »Gehen wir«, sagte sie, und weil sie Alicia nicht erschrecken wollte, fügte sie hinzu: »Wenigstens wissen wir jetzt, dass er bis hierhin gekommen ist. Wir suchen uns jetzt ein warmes Plätzchen und überlegen, was wir als Nächstes machen.«

K APITEL A CHTUNDZWANZIG
    Sonntag
    Sonia
    Es ist beinahe dunkel, als ich von meiner Mutter zurückkomme. Am Fluss gehen nach und nach die Lichter an.
    Ich lade den Rollstuhl aus, schiebe ihn zur Garage und nehme ihn mit hinein, nachdem ich die Innentüren aufgeschlossen habe. Jez liegt immer noch auf dem Rücken, die Arme über dem Kopf festgebunden. Er ist blass und verschwitzt.
    »Jez, wir gehen zurück ins Musikzimmer, da kann ich richtig für dich sorgen«, sage ich ihm. Er sieht mich an, ohne zu reagieren. Sein Gesicht ist hager, die Lippen sehen blutleer und bläulich aus. Er murmelt wirr vor sich hin, dann schließt er die Augen.
    »Es geht dir nicht gut«, sage ich. »Wir müssen es dir bequemer machen. Schieb dich einfach auf den Rollstuhl, dann kann ich dich nach Hause fahren.«
    Ich schneide die Fesseln an seinen Armen und Beinen mit der Küchenschere aus meiner Tasche durch und ziehe seine Beine aus dem Bett, damit er sich setzen muss. Dabei stütze ich ihn von hinten ab. Zusammen gelingt es uns irgendwie, ihn in den Rollstuhl zu hieven. Ich lege ihm Gregs Anorak um, achte drauf, dass die Kapuze seinen Kopf bedeckt, und hülle ihn in Decken. Vorsichtshalber wickle ich wieder Klebeband um seine Knöchel und Handgelenke, damit er nicht auf die Idee kommt wegzulaufen, obwohl er dafür zu schwach sein dürfte. Ich würde ihn auch gerne knebeln, falls jemand stehen bleibt und mit ihm reden will, aber ich fürchte, wenn ich ihm den Mund zubinde, bekommt er gar keine Luft mehr. Schon jetzt hustet und keucht er. Stattdessen verhülle ich sein Gesicht, ziehe die Kapuze tief in die Stirn und lege ihm den Schal locker über die Nase. Als ich fertig bin, sind nur noch seine Augen zu sehen. Mein einziger Wunsch ist es, ihn nach Hause zu bringen. Ihn gesund zu pflegen.
    Ich hocke mich vor die Garagentore, drücke sie einen Spaltbreit auf und suche die Gasse ab, so weit ich sie einsehen kann.
    Ein paar Leute aus dem Pub laufen vorbei, sie albern herum, schubsen sich und lachen laut. Die Mädchen stöckeln auf hohen Absätzen daher und torkeln gegen die Jungs, die singend und grölend Schlangenlinien laufen. Sie verschwinden die Straße hinauf, ihre Stimmen werden immer leiser. Wieder Schritte und die leisen Stimmen von zwei Frauen. Ich spähe durch den Türschlitz und schnappe nach Luft. Eine der Frauen sieht wie Helen aus. Es ist Helen. Was hat sie hier unten zu suchen? Das Gesicht ihrer zierlichen Begleiterin kann ich nicht erkennen, weil sie auf Helens anderer Seite läuft. Ich ziehe die Tür zu, bleibe hocken und versuche, meinen Atem unter Kontrolle zu bringen. Nach mehreren Minuten öffne ich die Tür noch einmal einen Spaltbreit.
    Jetzt liegt die Gasse im Dunkeln, nur schmale Streifen werden von den Straßenlaternen beleuchtet. Vom Pub her nähern sich weitere Schritte. Zwei Polizisten gehen rasch vorbei, ihre Leuchtjacken strahlen in der Dunkelheit hellgelb, beim Laufen unterhalten sie sich. Ich weiche in die Garage zurück.
    Ich ziehe die Innentür zu, verschließe sie und lehne mich dagegen. Mein Herz rast so sehr, dass ich fürchte, es könnte zerspringen. Ich sehe zu Jez hinüber. Sein Kopf sinkt Richtung Brust, er ist fast eingeschlafen. Ich fühle ihm unter der Kapuze die Stirn. Ja, er hat immer noch Fieber. Sein Atem geht schwer und keuchend. Er braucht einen Inhalator. Ich muss ihn in das warme, bequeme Flusshaus bringen. Lange darf es nicht mehr dauern.
    Endlich wird es auf dem Fußweg ruhig. Man hört nur noch das übliche Klappern der Metallbleche am Kohlenanleger und Wellen, die als Ausläufer eines vorbeifahrenden Boots gegen die Mauer schlagen. Ich öffne die Türen, schiebe Jez nach draußen und hinunter bis zu der Tür in der Mauer.
    Die ganze Nacht über sitze ich auf einem Stuhl im Musikzimmer neben Jez und halte seine Hand. Er ringt nach Atem. Manchmal klingen seine Hustenanfälle so mühevoll, als hätte er nicht die Kraft, die Luft aus seinen Lungen zu drücken. Ein paarmal befürchte ich, ich müsste einen Krankenwagen rufen. Seine Atemzüge sind matt, als bekäme er die Luft weder richtig in die Lungen noch heraus. Ich durchsuche die Taschen seiner Lederjacke und des

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