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Ich. Die Autobiographie

Ich. Die Autobiographie

Titel: Ich. Die Autobiographie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Berger , Holde Heuer
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dolle Rolle für mich.
    Danach bekam ich in Spanien eine Hauptrolle in »Vittoria«. Regie führte Antonio Ribas. Eine politische Geschichte über die Probleme zwischen Madrid und Barcelona, dem Zentrum des nach Autonomie strebenden Kataloniens. Der Film war ein Riesenerfolg, obwohl er dreimal zwei Stunden dauerte. Gleich danach drehte ich »Entebbe« über eine Flugzeugentführung in Uganda. Ich spielte einen deutschen Terroristen, der später erschossen wird. Ein großer Hollywood-Film mit Liz Taylor, Richard Dreyfuss, Kirk Douglas, Burt Lancaster und Linda Blair.
    Linda und ich verstanden uns nicht nur im Film gut. Sie war wirklich solch ein Satansbraten wie in ihrem Teufelsaustreiberfilm »Der Exorzist«. Wir erlebten einen wilden, schnellen Hirt. Während unserer Affäre im beliebten Künstler-Hotel »Chateau Marmont« in Hollywood ging ich auch mit Lindas Bruder in die Horizontale. Er verführte mich. Es war eine Familyaffair. Ich hoffe, Gott wird mich nicht verdammen.

     
    Mit Marisa Mell 1991 in Rom.
     

Franco Nero saß mir bös im Nacken, Joan Collins auf der Hühnerleiter
     
     
     
    Sofort nach »Unternehmen Entebbe« spielte ich in Spanien mit Samantha Eggar, die sich als blöde, unsympathische Kuh entpuppte. Sie machte auf großer Star, und das während der Dreharbeiten in der Wüste. Giuliano Gemma war in diesem Zweite-Weltkriegs-Film »Die große Offensive« dabei, Edwige Fenech und Stacy Keach. Schon wenige Tage nach Drehende begann ich 1978 mit den Arbeiten für »Die Rose von Danzig«. Mit dem italienischen Regisseur und Schriftsteller Alberto Bevilacqua. In dem Film kam’s zu einem Thriller zwischen mir und Franco Nero. Der war von Neid zerfressen und wollte mich ständig herausfordern. Aber nicht mit mir!
    Neid ist überhaupt ein Thema meines Lebens. Er hat etwas zu tun mit Religion. Menschen, die an sich glauben, neigen nicht dazu, neidisch zu sein. Sie werden aber nur allzu oft beneidet. Mir begegnet Neid überall. Je mehr Erfolg und Geld ich hatte, je mehr Neid erlebte ich.
    Das begann schon in der Schule. Weil ich aufgrund meiner Konzentration im Unterricht weniger pauken musste und in der Freizeit »Rock me« und »Boogie-Woogie« machte, gleichzeitig ordentliche Zensuren schrieb, waren meine Mitschüler neidisch auf mich. Genauso erging’s mir später als Schauspielschüler. Ich selber kenne keinen Neid. Mein Interesse für mich schützt mich gut genug davor. Außerdem bin ich zu sehr an den schönen Seiten des Lebens interessiert wie Kunst,Literatur, Mode und Design. Ich bin einfach immer in Bewegung, intelligent, sportlich und modern und konzentriere mich auf meine eigenen Interessen, statt neidvoll auf andere Menschen zu blicken. Neid bedeutet schließlich Gewalt, provoziert Krieg, trennt Menschen. Capito?
    Irgendwie erarbeitet man sich wohl den Neid, während einem das Mitleid geschenkt wird. Neugierig und nie neidisch schaue ich auf Menschen, die mit wenig im Leben auskommen und doch eine innere Fröhlichkeit ausstrahlen. Das ist Lebensfreude. Aber ich weiß auch genau, was sich hinter Riesenerfolgen verbergen kann. Welche Tragödien sich im Glamour verstecken. Wie viel Schweiß und Leid, welch kaputte Familie der Erfolg kosten kann. Der Preis ist oft zu hoch. Aber wer ahnt im Publikum schon die Schattenseite der Karriere?
    Also, Franco Nero war während der gesamten Dreharbeiten neidisch auf mich, als Bevilacqua 1978 seinen Roman mit uns verfilmte. Der Regisseur und Schriftsteller war mir durch seinen Film »La Califfa« mit Romy Schneider über das Thema Frauenverwirklichung bekannt. Franco spielte laut Drehbuch meinen Gegner. Es wurmte ihn offenbar maßlos, dass der Regisseur mich von Anfang an lobte und ihn etliche Szenen wiederholen ließ. Eines Drehtages erzählte ich ihm, dass ich von jeher Angst vor Pferden habe. Ich sagte es ihm, weil ich in einer Szene einen langen Monolog sprechen musste, während dem er auf einem Pferd hinter mir herreitet. Ich ging also los im Vertrauen darauf, dass er – wie vom Drehbuch vorgeschrieben – ein paar Meter Abstand hält. Ich ahnte in dem Moment nichts von Neros frustrierendem Neid.
    Bewusst ließ er das Tier millimeternah an meinen Rücken herantraben, ich spürte den Atem des Hengstes im Nacken und versuchte verzweifelt, mich auf meinen Monolog zu konzentrieren. Unmöglich. Ich brach die Szene ab und protestierte. Er hielt dagegen. Ein Wort gab das andere. Franco beschwerte sich, er könne nicht vernünftig mit mir reden. Ich betonte

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