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Ich fürchte mich nicht: Roman (German Edition)

Ich fürchte mich nicht: Roman (German Edition)

Titel: Ich fürchte mich nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tahereh H. Mafi
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zusammenreißen.
    »Adam –«
    »Ich liebe dich«, sagt er, und sein Blick ist so ernst, wie ich ihn in Erinnerung habe, sein Tonfall so eindringlich, wie er sein sollte. »Lass dich nicht von dem da verwirren –«
    »Du liebst Juliette?«, faucht Warner. »Du kannst doch nicht mal –«
    »Adam.« Mir wird schwindlig. Ich schaue zum Fenster und dann zurück zu Adam.
    Er zieht die Augenbrauen hoch. »Du willst aus dem Fenster springen?«
    Ich nicke.
    »Wir sind viel zu weit oben –«
    »Was bleibt uns anderes übrig, wenn er sich auf nichts einlässt?« Ich blicke auf Warner hinunter. Lege den Kopf schräg. »Es gibt keinen Code Sieben, nicht wahr?«
    Warners Lippen zucken, doch er schweigt.
    »Warum haben Sie das gemacht?«, frage ich ihn. »Warum haben Sie einen falschen Alarm ausgelöst?«
    »Wieso fragst du nicht den Soldaten, den du so sehr bewunderst?«, faucht Warner angewidert. »Willst du dein Leben wirklich jemandem anvertrauen, der nicht mal eine echte von einer falschen Bedrohung unterscheiden kann?«
    Adam flucht leise.
    Ich schaue ihn an, und er wirft mir seine Pistole zu.
    Schüttelt den Kopf. Flucht wieder. Ballt die Hand zur Faust und öffnet sie wieder. »Es war nur eine Übung.«
    Warner lacht.
    Adam schaut zur Tür, auf die Uhr, zu mir. »Wir haben nicht viel Zeit.«
    Warners Pistole halte ich in der linken Hand, Adams in der rechten. Mit beiden Waffen ziele ich auf Warners Stirn und versuche dabei, mich von seinem bohrenden Blick nicht ablenken zu lassen. Adam holt Kabelbinder aus seiner Tasche und befördert Warner mit einem Tritt auf den Rücken. Zieht ihm Stiefel und Handschuhe aus, bindet ihm Arme und Beine zusammen und stellt ihm den Fuß auf den Bauch.
    »Wenn wir hier aus dem Fenster springen, gehen tausend Alarmsysteme los«, sagt er zu mir. »Außerdem dürfen wir uns die Beine nicht verletzen, weil wir später rennen müssen. Springen kommt also gar nicht in Frage.«
    »Was sollen wir dann tun?«
    Adam streicht sich durch die Haare. Beißt sich auf die Unterlippe, und einen Moment lang kann ich nur daran denken, dass ich ihn schmecken will. Ich versuche mich zu konzentrieren.
    »Ich habe ein Seil«, sagt Adam. »Wir müssen runterklettern, und zwar ganz schnell.«
    Er holt ein Seil mit einem kleinen ankerähnlichen Haken aus seiner Reisetasche. Ich hatte ihn mehrmals gefragt, wozu er das Seil eingepackt hat. Er hatte immer geantwortet, ein Seil könne nützlich sein. Nun muss ich fast lachen.
    »Ich klettere zuerst runter, dann kann ich dich unten auffangen –«
    Warner lacht übertrieben laut. »Man kann sie nicht auffangen , Idiot. Sie hat doch kaum was an. Dann bist du tot und Juliette obendrein, weil sie abstürzen wird!«
    Ich schaue von Warner zu Adam. Wir haben keine Zeit mehr für Spielchen, und ich treffe eine schnelle Entscheidung. »Mach das. Ich folge dir, sobald du unten bist.«
    Warner starrt uns irritiert an. »Was soll das?«
    Ich antworte nicht.
    »Warte –«
    Ich achte nicht auf ihn.
    »Juliette.«
    Ich achte nicht auf ihn.
    »Juliette!« Warners Stimme klingt schrill und gepresst. Wut, Unglauben, Argwohn zeichnen sich auf seinem Gesicht ab. Eine Ahnung bricht sich Bahn in seinem wirren Hirn.
    Adam umwickelt seine Faust mit dem Bettlaken.
    »Gottverflucht, Juliette, antworte mir!« Warners Blick ist wild, entsetzt, ungläubig. »Er hat dich angefasst ?«
    Ich begreife nicht, weshalb die Wände plötzlich an der Decke sind. Alles kippt seitwärts.
    »Juliette –«
    Adam zerschlägt mit einem kraftvollen Fausthieb die Fensterscheibe, und sofort schrillt hysterisch eine Alarmsirene los. Draußen hört man donnernde Stiefeltritte. Jede Minute kann jemand hier sein.
    Adam sichert das Seil mit dem Haken und wirft das Seilende durchs Fenster. »Deine Tasche!«, schreit er. Ich werfe sie ihm zu, er hängt sie um und beginnt den Abstieg.
    Ich renne zum Fenster. Warner versucht nach mir zu greifen, obwohl er gefesselt ist, und ich gerate ins Stolpern. Als ich am Fenster bin, schaue ich zurück zur Tür. Das Herz schlägt mir bis zum Hals, und draußen höre ich das Gebrüll und die Schritte der Soldaten, die immer näher kommen.
    »Beeil dich!«, schreit Adam von draußen.
    »Juliette, bitte –« Warner greift erneut nach meinen Beinen, und ich keuche panisch. Ich werde ihn nicht anschauen. Ich werde ihn nicht anschauen. Ich werde ihn nicht anschauen.
    Ein Bein durchs Fenster schwingen, das Seil ergreifen. Mit nackten Beinen wird der Abstieg eine Qual werden. Beide Beine

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