Ich leg dir die Welt zu Fuessen
ich bin nicht der Typ für eine kurze Affäre, egal wie gut es im Bett läuft. Und du bist nicht der Typ für eine feste Beziehung, egal wie gut es im Bett läuft. Jedenfalls nicht mit mir. Deine Auswahlkriterien für die perfekte Ehefrau würde ich sowieso nie erfüllen. Wir sind an einem toten Punkt angelangt.“
Louis, in Gedanken noch bei der Moralpredigt, die er Jessica halten würde, horchte auf. Unfassbar, dass eine Frau ihm erklärte, sie seien an einem toten Punkt angelangt!
„Okay“, sagte er nur.
„Okay?“ Lizzy war erschüttert, wie gleichgültig er ihre kleine Rede aufnahm, während ihr dabei das Herz blutete. Er hatte sie doch jeden Tag angerufen, ihr zahllose Nachrichten geschickt! Es war noch keine Woche her, da hatten sie eine berauschend schöne Liebesnacht miteinander verbracht. Und er tat, als mache es ihm überhaupt nichts aus, dass sie Schluss machen wollte.
„Was hast du erwartet?“, fragte er kühl. „Du hast dich entschieden, und ich respektiere das.“
„Gut.“
Er sah ihre zorngeröteten Wangen und wusste eins mit absoluter Sicherheit: Was immer er von dieser Frau wollte, seine Freiheit war es nicht. Aber sie hatte allen Grund, ihm zu misstrauen. Er würde sich ihr Vertrauen erarbeiten müssen. Wenn sein Talent, eine Frau behutsam und liebevoll zu umgarnen, auch vielleicht etwas eingerostet war. Er hatte lange nicht darauf zurückgreifen müssen.
„Ich werde Nicholas anrufen und ihn fragen, was genau vorgefallen ist. Und Jessica werde ich gründlich die Leviten lesen. Vielleicht finde ich einen Job für sie in einem meiner Büros. Seit ihrem Collegeabschluss hat sie keinen Finger mehr gerührt. Ich glaube, das Nichtstun bekommt ihr nicht.“
„Du willst mit Nicholas sprechen?“
„Natürlich. Ich gebe mich nicht mit Informationen aus zweiter Hand zufrieden, ich will die wahre Geschichte erfahren. Und Rose sicher auch, meinst du nicht?“
„Ich glaube, sie hat genug damit zu tun, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen.“
„Weil du ihr eingeredet hast, es sei das Beste für sie? Weil Stolz für dich an oberster Stelle steht?“
„Nein!“, widersprach Lizzy hitzig. „Weil sie so am besten darüber hinwegkommt. Ich bin sicher, sie wird sich zu gegebener Zeit mit Nicholas in Verbindung setzen.“
„Mich wundert, dass er nicht längst versucht hat, sie zu erreichen.“
„Sie hat sich eine neue Handynummer geben lassen.“
„Auch auf deinen gut gemeinten Rat hin?“
Lizzy rutschte unbehaglich auf ihrem Stuhl herum.
„Schon gut“, meinte Louis versöhnlich. „Du versuchst, deine Schwester zu schützen. Ich verstehe das. Mir ging es ja mit Nicholas genauso.“
„Warum bist du plötzlich so nett zu mir?“
„Warum nicht? Immerhin sind wir uns schon mal recht nahe gekommen“, konnte er sich nicht verkneifen zu sagen. „Übrigens, ich stehe natürlich zu meinem Wort und werde deiner Schule eine Spende zukommen lassen.“ Er lehnte sich vor, stützte das Kinn auf die gefalteten Hände und sah ihr tief in die Augen. „Mir hat gefallen, was ich dort gesehen habe.“
Lizzy erlaubte sich ein kleines Lächeln. „Da sind die meisten von uns anderer Meinung. Es gibt so vieles, was wir ändern möchten. Wir führen jedes Jahr mindestens drei Spendensammlungen durch, aber der Erfolg ist eher mäßig.“
Sie sah Louis vor sich, wie er auf dem Spielplatz die Kinder mit seinem improvisierten Spiel begeistert hatte. Ihr vorgefasstes Bild von ihm bekam immer mehr Risse. Dahinter kam ein Mann mit vielen verschiedenen Facetten zum Vorschein, der die enge Schublade, in die sie ihn stecken wollte, definitiv sprengte.
„Aber das kann euren Tatendrang nicht bremsen.“
„Das ist dir also aufgefallen.“
„Ich habe ein scharfes Auge. Zahlt sich aus im Big Business.“ Seine klugen braunen Augen ruhten so eindringlich auf ihr, dass ihr das Blut in die Wangen stieg. Ihre Gefühle spielten verrückt, und ihr fiel beim besten Willen nichts ein, was sie sagen konnte, um es zu überspielen. Es verletzte sie, dass Louis sie so einfach gehen ließ, aber sie musste zugeben, dass er verdammt fair und großzügig war.
„Ich möchte, dass du mir noch einmal die Schule zeigst.“
„Das sollte vielleicht jemand anders machen.“
„Ich bin der Geldgeber. Ich entscheide.“
Sie spürte ein freudiges Kribbeln im Nacken, ließ sich aber nichts anmerken.
„Sag mal, gibt es hier eigentlich etwas zu essen?“, fragte er. „Nein? Dann lass uns woanders hingehen. Ich sollte eh
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