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Ich will vergelten: Thriller (German Edition)

Ich will vergelten: Thriller (German Edition)

Titel: Ich will vergelten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Hannah
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Unter der Erde ist es lausig kalt, sogar im Sommer. Wenn es weiterregnet … nun, ich bin mir sicher, ich muss Ihnen das nicht erklären …«
    »Wenn wir vom Schlimmsten ausgehen«, unterbrach ihn Daniels, »und damit meine ich, dass sie keinerlei Nahrung erhält, wie lange kann sie überleben?«
    Weldon erwähnte Fälle, in denen Menschen es irgendwie geschafft hatten, viel länger durchzuhalten als erwartet, und gab ihnen ein paar Beispiele, unter denen die Opfer des jüngsten Erdbebens in Haiti nur eines darstellten. Seine Kommentare besserten ihre Laune und erinnerten sie an den Zahlungsnachweis an eine Organisation für Extremsport, den sie in Jessicas Zimmer gefunden hatte. Im Stillen begann sie darüber nachzudenken, wie fit das Mädchen sein könnte. Adam Finch hatte ihr erzählt, dass seine Tochter »ein wundervoller Freigeist« war, eigensinnig bis zur Starrköpfigkeit.
    In der Hoffnung, dass diese Charaktereigenschaften ihre Überlebenschancen erhöhen würden, drehte sich Daniels wieder zu Weldon um und dachte nun positiver.
    »Sie wissen von dem Beweisstück, das am Tatort gefunden wurde, die Mineralablagerung am Schuh des toten Mädchens?«
    Weldon nickte, aber sein Blick ruhte auf Gormley, der ins Zimmer zurückgeschlendert kam, immer noch das Handy am Ohr.
    »Hilft Ihnen das irgendwie weiter?«, drängte Daniels.
    »Das übersteigt meine Kenntnisse. Dazu brauchen Sie die Meinung eines Geologen.«
    Und ein Schwätzer ist er auch nicht.
    Daniels wusste, dass sie und Weldon dazu bestimmt waren, gut miteinander auszukommen. Carmichael loggte sich bereits in ihren Computer ein, ihre Finger flogen über die Tasten, und sie suchte in der Datenbank der Polizei nach einem Experten für Geologie – hoffentlich einem, der das Suchgebiet weiter eingrenzen konnte. Vielleicht war doch nicht alles so apokalyptisch. Vielleicht wurden die Aussichten besser.
    Gormley legte auf, einen sachlichen Ausdruck auf dem Gesicht.
    »Was?« Daniels hielt den Atem an.
    »Er hat noch eine, Boss. Rachel Somers, zwanzig Jahre alt.«

33
    Der Zeuge drückte sich vollkommen klar aus …
    »Daran, wie er sie angesehen hat, konnte ich erkennen, dass sie sich nicht kannten.«
    Daniels wusste genau, was er damit meinte.
    Gormley auch.
    »Und Sie sind sich sicher, dass es sich um Rachel Somers handelte?«, wiederholte Daniels.
    Riley Archer nickte, wobei ihm eine schwere Haarsträhne über die schiefergrauen Augen fiel. Er war nett anzusehen: reine Haut, intelligente Augen, ziemlich kleine Statur. Niemand, der leicht jemanden Größeren überwältigen könnte, dachte Daniels, schon gar nicht, wenn diese Person sich verteidigte. Archer schien entspannt, obwohl er von Mitgliedern der Mordkommission umgeben war.
    Noch ein bisschen lockerer, und er fällt um.
    Er hatte den Detectives eine äußerst genaue Beschreibung gegeben, behauptete, Rachel Somers schon seit der Grundschule zu kennen. Er beschrieb sie als groß, blond, eine Studentin an der Durham University. Mit anderen Worten, eine Doppelgängerin von Jessica Finch und Amy Grainger. Aus diesem Grund, und nur aus diesem, hatte Daniels den außergewöhnlichen Schritt getan, ihrem Team zu gestatten, seine Aussage mit anzuhören. Zeit war essenziell, und sie musste sich sicher sein, dass die Identifikation korrekt war. Sie mahnte das Team zur Aufmerksamkeit und forderte Archer auf, ihnen zu erzählen, was er gesehen hatte.
    »Ich hab in meinem Auto gesessen und auf einen Kumpel an unserem üblichen Treffpunkt beim Testo-Kreisel gewartet«, begann er. »Wir teilen uns zu dritt ein Auto, Rachel eingeschlossen. Das spart uns einen Haufen Kohle, die wir nicht haben.«
    »Und das war am Freitag – dem Siebten?«
    Archer nickte. »Rachel hatte mich vorher angerufen und gesagt, sie fühlte sich nicht gut, sie bat mich, ihrem Tutor Bescheid zu sagen. Also, da war eine Autoschlange, die darauf wartete, auf die A19 abzubiegen, und der Laster hielt direkt vor mir. Ich hab zweimal hingeguckt, als ich sie in der Kabine bemerkt habe. Mir gefiel nicht, wie er sie angesehen hat. Sie schien ihm gegenüber etwas schüchtern …«
    »Schüchtern, nicht nervös?«, unterbrach ihn Daniels. »Da gibt es einen klaren Unterschied, Riley. Es ist wichtig, dass Sie genau sind.«
    »Von beidem ein bisschen, würde ich sagen. Aber eher nett nervös als unglücklich, wenn Sie wissen, was ich meine. Befangen ist wahrscheinlich das bessere Wort, um sie zu beschreiben. Wissen Sie, so als ob sie sich gerade erst

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