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Ihr Auftritt, Mr. Pringle!

Ihr Auftritt, Mr. Pringle!

Titel: Ihr Auftritt, Mr. Pringle! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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zum
Regisseur gemacht hat. Und wir mußten damit fertig werden.»
    «Christopher hatte also —
Feinde?»
    Sie lachte und zeigte ihre
mißgestalteten Zähne. «Das kann man wohl sagen! Massenhaft. Und die meisten
davon waren drinnen bei ihm. Normalerweise wären sie nicht dort gewesen, aber
das heutige Abendprogramm war etwas Besonderes. Aber betrachten wir noch mal
die Lage des Regieraums. Gegenüber dem Laufstegeingang, in der anderen kurzen
Wand, sind zwei Türen. Eine führt direkt hinunter zum Studio, die andere öffnet
sich in die Zuschauergalerie von der Nottreppe her. Und wir wissen alle, wer
heute abend da oben saß, nicht wahr?»
    Mrs. Bignalls Augen wurden
groß. «Sie meinen — SIE hat es tatsächlich gesehen...»
    Petronella schüttelte den Kopf.
«Wir haben uns das auch gefragt, aber wir glauben es nicht. Sie saß zu weit
hinten, und es waren zu viele Menschen da. Außerdem ist über der Redakteursbank
ein schalldichtes Fenster. Wegen des rauhen Umgangstons im Regieraum, Sie
verstehen schon. Also...» Sie lehnte sich auf ihren Ellbogen weiter nach vorn,
um zu erklären.
    «Vorgesehen war, Teil eins mit
einem großen Abgang zu beenden — wie beim Ende einer Pantomime. Nur würden
statt des Prinzen mit seinem Aschenbrödel die Abteilungsleiter die Treppe zum
Studio hinuntergehen. Der arme alte Vernon sollte sie den Zuschauern vorstellen.
Schuß hält.> Schnitt auf die Kamera, die Aufnahmen vom lieben alten Charlie
macht. Schnitt auf eine andere Kamera, die applaudierende Zuschauer zeigt. Zoom
auf Mrs. Charlie Farnes Barnes, die wie eine Wahnsinnige mit Tränen in den
Augen in die Hände klatscht. Super. Ende Teil eins. Verdammt pathetisch. Echt
provinziell.» Sie nahm noch einen Schluck Kakao, um ihren Ekel zu ertränken.
«Während der Werbung sollten die Mitglieder der königlichen Familie ins Studio
hinunterhuschen und mit der Routine des Händeschütteins beginnen. Teil zwei
sollte beginnen, wenn das alles noch im Gange ist, und dann übergehen in die
Enthüllung der Erinnerungstafel, nur sind wir dazu nicht gekommen.»
    «Also...» Mr. Pringle lehnte
sich auf seinem Stuhl zurück und dachte über ihren Bericht nach, «...der
Regieraum war voller Leute, die auf ihren Auftritt warteten?»
    «Genau», erwiderte Petronella.
«Der Raum war vollgepackt mit Leuten, weil es keinen anderen Weg nach unten ins
Studio gab. Und als wir dann auf Sendung gingen, raten Sie mal, was da
passierte.»
    Sie schauten sie erwartungsvoll
an.
    «Die Lampen gingen aus. Wenige
Minuten zuvor waren sie im Regieraum schon einmal ausgegangen, aber das
Wartungspersonal schaffte es, sie wieder einzuschalten. Das zweite Mal — als
wir auf Sendung waren — gingen sie überall aus. Die Sicherheitsbeauftragten
kriegten einen Tobsuchtsanfall. Es müssen die Elektriker gewesen sein, denn so
ist es immer. Gott weiß, warum sie die Stecker heute abend herausgezogen haben.
Im Dunkeln jedenfalls geschah es, als jeder versuchte, an ein Telefon zu
gelangen, um festzustellen, was los war. Als die Lampen wieder angingen, hatte
Christopher den Spieker im Magen. Ist noch was zu knabbern da?» Schweigend
wurde der Teller hinübergeschoben.
    Mr. Pringle regte sich. «Wo war
dieser Spieker vorher?» Wieselzähne schnitten ein V-förmiges Stück aus einem
Keks. Krümel rannen an Petronellas Weste herunter.
    «Dorothy ist die leitende
Programmredakteurin. Sie hat einen dieser einbeinigen Tische, weil er weniger
Platz einnimmt, gerade groß genug für eine Lampe, die Manuskripte — und den
Spieker. Sobald eine Story abgelaufen ist...» Und Petronella machte nach, wie
ein Manuskript auf den Spieker gespießt wurde.
    «War schon Papier darauf?»
    «Das weiß ich nicht. Ich war
selbstverständlich nicht im Regieraum. Einer der freien Producer war drin und
sah, was passierte. Er hat es uns erzählt, Jonathan P. Powers. Haben Sie schon
mal von ihm gehört?»
    Wenn Petronella sich die Mühe
gemacht hätte, aufzuschauen, dann hätte sie gesehen, daß Mr. Pringle den Namen
sehr wohl kannte und — nach seinem Gesichtsausdruck zu urteilen — nicht viel
von ihm hielt. Aber sie hatte weitergemacht.
    «Wissen Sie, irgendwie war es
gut für Sie, daß dies passiert ist.»
    Mr. Pringle war schockiert.
«Ich muß doch sehr bitten!»
    «Wenn das Programm
weitergegangen wäre und man jemanden in Reserve benötigt hätte, dann hätten Sie
vielleicht volle sechs Minuten über Einkommensteuer

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