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Ihr unschuldiges Herz: Kriminalroman (German Edition)

Ihr unschuldiges Herz: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Ihr unschuldiges Herz: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Hagen
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Cholesterinbomben. Ich gebe es nur ungern zu, aber hin und wieder sind die ja schon verdammt lecker.«
    » Dann bin ich beruhigt.« Er fädelte den Wagen mit kurzem Schulterblick in den Autobahnverkehr ein. » Also, zu Margaretes Bruder: Sein Name ist Clemens Volz. Er ist Weingutsbesitzer in der inzwischen, glaube ich, sechsten Generation. Er lebt, wie gesagt, heute noch in Rüdesheim. Allerdings ist er den Unterlagen zufolge auch schon stolze neunundachtzig Jahre alt.«
    » Wir müssen ihn erst persönlich sehen, um beurteilen zu können, ob ihn das Alter als möglichen Täter ausschließt«, sagte Inga Jäger. » Mit beinahe neunzig kann man durchaus noch rüstig genug sein, jemanden mit vorgehaltener Waffe zu entführen und dann zu erschießen.«
    Die A66 kurvte an Eltville vorüber bis hin zum Rheinufer hinunter. Der Fluss glitzerte im Licht der noch immer niedrig im Osten hinter Wiesbaden und Mainz stehenden Sonne.
    » Darf ich Sie etwas fragen, Inga?«, fragte Gebert unvermittelt, ohne sie anzuschauen.
    » Schießen Sie los«, antwortete sie spontan, und ihr fiel dann erst auf, dass seine Stimme einen merkwürdig vertraulichen, ja fast zärtlichen Ton angenommen hatte… und dass er sie– zum ersten Mal überhaupt, seit sie einander kannten– mit ihrem Vornamen angesprochen hatte.
    » Ich meine etwas Persönliches«, sagte er.
    Oje!
    Inga Jäger merkte, wie sich etwas in ihrem Bauch unangenehm zusammenzog, aber es war zu spät, jetzt noch schnell einen Rückzieher zu machen.
    Oder?
    Nein, eigentlich ist es nie zu spät für Rückzieher, dachte sie. Schon einmal gar nicht, wenn man mit diesem Rückzieher eine für beide Seiten mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit unangenehme Situation verhindern kann.
    » Warten Sie, Gebert«, beeilte sie sich zu sagen und sprudelte hastig drauflos: » Ich kann verstehen, wie Sie sich fühlen.«
    » Hä?«, machte er.
    Doch sie sprach weiter. » Wir kennen uns kaum und verstehen einander trotzdem auf Anhieb ziemlich gut. Wir sprechen die gleiche Sprache und teilen die Leidenschaft für unseren Job. Ja, viel mehr noch, wir sind einander richtiggehend sympathisch, und wir genießen es auf eine mich selbst überraschende Art und Weise, Zeit miteinander zu verbringen.«
    » Wohl wahr«, stimmte er ihr zu. » Und deshalb…«
    Aber sie ließ ihn auch jetzt nicht ausreden. Nicht, bevor sie sich von der Seele gesprochen hatte, was sie zu sagen hatte. » Die drei Male, die Sie jetzt bei mir zuhause waren, waren wirklich wunderschön. Äh … wenn man mal von dem Fall absieht, an dem wir arbeiten«, sagte sie, und ihr fiel selbst auf, wie hastig sie sprach … und dass sie gerade auch nicht dazu in der Lage war, das zu ändern. » Und ich habe mich auch schon lange nicht mehr so geborgen gefühlt bei einem Mann wie bei Ihnen, und man wäre blind, würde man nicht erkennen, wie gut Sie sich auch mit Tanya verstehen und dass die Kleine einen echten Narren an Ihnen gefressen hat. Und ich kann verstehen, dass Sie auch einsam sind nach dem Tod Ihrer Frau, so wie auch ich einsam bin nach dem Tod meines Mannes, und dass Sie sich nach jemandem sehnen, für den Sie da sein können. Ja, Sie wissen, weil Sie ein gutes Gespür für mich haben und dafür, wie ich ticke, dass ich wiederum mir das nur allzu gut vorstellen kann. Und … unter anderen Umständen … Aber … aber die Umstände sind nun einmal so, wie sie sind, und ich habe mir hoch und heilig geschworen, nie wieder etwas mit einem Kollegen anzufangen, und deswegen schlage ich vor, dass wir unser Verhältnis auf einer rein professionellen Ebene halten und alles, was da ist an Gefühlen, die da zwischen uns sind oder sein könnten …«
    » Hooooh!«, unterbrach er sie mit gezielt fester und lauter Stimme. » Langsam, langsam, langsam! Ehe Sie sich noch um Kopf und Kragen reden, meine Liebe!«
    Sie stutzte. » Um Kopf und Kragen?«
    Er nickte. » Um Kopf und Kragen.«
    » Äh… Sie wollten mich nicht fragen, ob ich mir vielleicht vorstellen könnte, dass Sie… und ich… Also, ich meine… dass wir…?«
    » Nein«, sagte er. » Das wollte ich tatsächlich nicht.«
    Oh, von wegen unangenehme Situation verhindern! Sie hatte genau das Gegenteil bewirkt und spürte, wie sie jetzt zum zweiten Mal an diesem Tag puterrot wurde.
    » Oh Gott, ist mir das peinlich…«, gab sie zu.
    » Muss es nicht«, sagte er amüsiert. » Ich fühle mich sehr geschmeichelt.«
    » Wirklich?«
    » Wirklich«, erwiderte er. » Na ja, nicht von dem

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