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Im Bann des Highlanders

Im Bann des Highlanders

Titel: Im Bann des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie MacAlistair
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Highlands des achtzehnten Jahrhunderts in Erfahrung zu bringen und setzte sich, kaum hatte sie ihre Wohnung betreten, an den Computer. Das Internet zeigte sich zu ihrer Freude als eine hervorragende Informationsquelle, wie gebannt las Joan über Schlachten, Rebellionen und Aufstände in den Highlands, die im achtzehnten Jahrhunderten stattgefunden hatten.
    Je länger sie sich mit diesem Thema beschäftigte, desto unruhiger wurde sie. Viele Beschreibungen waren so präzise, als hätten die Verfasser selbst im achtzehnten Jahrhundert gelebt – so wie Joan. Während des Lesens hatte sie das Gefühl, hautnah dabei gewesen zu sein, auch wenn sich ihr Leben in diesem Jahrhundert auf einige Wochen beschränkt hatte, in denen sie größtenteils gefesselt oder eingesperrt gewesen war. Und trotzdem war sie ein Teil dieses Lebens gewesen, das so schrecklich primitiv und grausam, jedoch auch sehr romantisch gewesen war.
    Sie stieß auf Sheriffsmuir, wo es nach der jakobitischen Erhebung 1715 zu einer blutigen Schlacht gekommen war, oder auf den General Wade, den Oberbefehlshaber der Hochlandkompanien. Es tauchte auch immer wieder der Name Prinz Charles Edward Stuart auf, im Volksmund auch liebevoll Bonnie Prince Charlie genannt. Er war der Sohn des im Exil lebenden Schottenkönigs James.
    Seit Stunden schon saß Joan vor dem Monitor, ihre Augen brannten und der Rücken schmerzte, aber nichts hätte sie davon abgebracht, weiter zu lesen, und als sie schließlich von der Schlacht in Culloden in der Nähe von Inverness las, die im Jahre 1745 stattgefunden hatte, schrie sie leise auf; Inverness lag so verdammt nahe am Gebiet des MacLaughlin Clans.
    Joan starrte auf den Monitor, erfuhr, dass die zerlumpten, ausgemergelten Hochlandtruppen keine Chance hatten gegen die sich weit in der Überzahl befindenden englischen, gut ausgerüsteten, wohlgenährten Soldaten und die Schlacht noch nicht einmal eine Stunde dauerte. Der Herzog von Cumberland, englischer Oberbefehlshaber, hatte Anordnung gegeben, dass es keine Gefangenen geben sollte, was im Klartext bedeutete, dass Verletzte auf dem Schlachtfeld erschossen oder mit dem Bajonett erstochen worden waren.
    Danach begann die Zerschlagung jener Clans, denen ihre jakobitische Gesinnung nachgewiesen werden konnte, die Oberhäupter und deren Familien wurden hingerichtet, falls sie nicht vorher schon bei einer Schlacht ums Leben gekommen waren oder rechtzeitig fliehen konnten. Burgen und Landsitze wurden zerstört und die Pächter, die sich diesen Clans angeschlossen hatten, wurden vertrieben, das Vieh konfisziert, Häuser und Felder niedergebrannt.
    Mit Schaudern dachte Joan an die Ruine von Glenbharr Castle, auch diese Zerstörung war ein Werk der Engländer. Joan zitterte am ganzen Leibe – was mochte wohl aus dem MacLaughlin Clan geworden sein, aus Màiri, ihrer Schwester Darla, Laird Dòmhnall und seiner Frau Ealasaid ... und natürlich aus Ewan, ihrem stolzen, schönen Sohn? Hatte er an der Schlacht bei Culloden teilgenommen oder sich mit seiner Familie rechtzeitig in Sicherheit bringen können?
    Ewan war der geborene Krieger und bestimmt zu stolz zur Flucht gewesen, immerhin war er der Sohn eines Lairds und sollte eines Tages dessen Position einnehmen, daher hatte er mit Sicherheit an der Seite seiner Leute bis zum bitteren Ende gekämpft.
    Im Geiste rechnete Joan nach, bis Culloden waren es vom Jahre 1731 an gerechnet noch 14 Jahre – 14 Jahre, in denen so viel geschehen konnte oder besser gesagt, geschehen war. Als Joan endlich um Mitternacht den Computer ausschaltete, war sie sehr nachdenklich. Absichtlich hatte sie in der Suchmaschine nicht nach dem MacLaughlin Clan geschaut, sie wollte nicht wissen, was nach den Aufständen aus ihm geworden war. In Großmutter Fionas Büchern hatte lediglich etwas über den Erbauer von Glenbharr Castle gestanden, und darüber war Joan sehr dankbar.
    Immer häufiger mischten sich in ihren Träumen die unstillbare Sehnsucht nach Ewan und Gedanken an Ceana Matheson.
    Nun, da sie wusste, aus welchem Grund Ceana Matheson nachts zu ihr sprach, akzeptierte Joan diese Träume und nahm sie gelassener hin.
    Zum ersten Mal kam Joan der Gedanke an eine weitere Reise in die Vergangenheit, als sie mit Ted und einigen anderen Mitarbeitern ein Musical besuchte. Die Menschen um sie herum wirkten emotionslos. Flüchtig dachte sie an Màiris glockenhelles, natürliches Lachen und fragte sich, ob sich die Menschen im Laufe der Jahrhunderte wirklich so zum Nachteil

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