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Im Bett mit

Im Bett mit

Titel: Im Bett mit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Fuerstauer
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Sollte eine andere Regelung getroffen werden, musste dies testamentarisch festgelegt werden. In Adelshäusern war das beste Bett dem ranghöchsten Besucher vorbehalten und wurde später an den Haupterben weitergegeben. Neben der Witwe erbten die Kinder, wobei das älteste den Löwenanteil erhielt. Jüngere Kinder hatten ein Anrecht auf Starthilfe beim Aufbau einer eigenen Existenz. Töchter bekamen ein angemessenes Heiratsgut, das sie in die Lage versetzen sollte, einen standesgemäßen Gatten zu finden. Auch Shakespeares Testament, das er im Alter von 52 Jahren abfasste, hielt sich im Großen und Ganzen an diese Regel.
    Mit dem »zweitbesten Bett« wird in seinem Fall wohl das Ehebett gemeint gewesen sein. Das beste war vermutlich ein eher ominöses Geschenk des Grafen Southampton, über das einige recht pikante Gerüchte im Umlauf waren. Shakespeare benützte es wohl selbst; es soll auch sein Totenbett geworden sein.
    Manche seiner Biografen haben seine Formulierung: »Item I give unto my wife my second-best bed and its furniture« als einen Ausdruck von Missachtung gegenüber einer ungeliebten Gattin interpretiert. Doch er sprach ihr damit wohl nur jenen Teil der Erbschaft zu, auf den sie ohnehin Anspruch gehabt hätte, nämlich das Ehebett. Das »beste« Bett hatte er offensichtlich, wie auch den weitaus größten Teil seines sonstigen Besitzes, seiner Lieblingstochter Susanna und deren Gatten, dem Arzt John Hall, zugedacht. Überhaupt zeigt der Grundton des Testaments, dass Shakespeare großen Wert darauf legte, sein Erbe in verlässliche Hände zu legen. Jedenfalls zeichnet sich in seinem Testament ein erfolgreiches bürgerliches Leben ab, mit kontinuierlicher Mehrung seines Besitzstandes, aber auch mit großzügigen Erinnerungsgaben an seine Freunde. Ein anderes, ungleich bedeutsameres Erbe vermachte der Dichter William Shakespeare der gesamten Menschheit: den Schatz seines literarischen Schaffens, das die Jahrhunderte überdauert hat.

Von Shakespeares Bettgeheimnissen
    Im Haus des Handschuhmachers John Shakespeare hing der Haussegen schief. Eben hatte der Meister, der zugleich Ratsherr der kleinen Stadt Stratford-upon-Avon und somit einer ihrer Patrizier war, erfahren müssen, dass sein Ältester sich einer schweren Verfehlung schuldig gemacht hatte: Er hatte Anne Hathaway, die älteste Tochter eines Großbauern im benachbarten Dorf, geschwängert! Das Mädchen war acht Jahre älter als Willie und hatte es offensichtlich eilig, unter die Haube zu kommen. Sie hatte den erst achtzehnjährigen Lehrling des Öfteren heimlich getroffen, und der war dumm genug gewesen, sich von der raffinierten kleinen Dirne einfangen zu lassen. Und nun war der offenkundig schockierte Vormund des Mädchens unter viel Lärm erschienen und hatte erklärt, Willie müsse sein Mündel als Braut zum Altar führen, oder es würde ihm schlimm ergehen. Eine Anzeige beim zuständigen Kirchenamt sei das Mindeste, und das würde den Lümmel eine hübsche Stange Geld kosten, wenn er nicht sogar an den Pranger geschickt würde.
    Willie blickte betreten, als er in die väterliche Werkstatt gerufen wurde. Eben erst war er von einem Fischzug zurückgekehrt, bei dem ihm etliche Forellen an der Angel geblieben waren. Willie liebte es, in seiner Freizeit in einem stillen Winkel am Avon zu sitzen und seinen Träumen nachzuhängen, während er seine Angel lässig ins träge dahinziehende Wasser tauchte. Oft war er dann überrascht, wenn ein plötzlicher Ruck an dieser verriet, dass ein Fisch angebissen hatte. Es war sehr still in diesen Stunden, die er zwischen dem Gebüsch der Weiden am Ufer verbrachte, doch in seinem Kopf ging es unterdessen recht lebhaft zu. Denn da kreisten seine Gedanken um die Figuren, die ihm aus den Büchern der Autoren entgegentraten, welche er von der Lateinschule her kannte, aber auch um ganz andere, die er sich selbst erdacht hatte, oder auch um solche in Geschichten von Feen und Fabelwesen, die man sich im Volk erzählte. Die Engländer seiner Zeit waren ebenso abergläubisch wie fantasievoll und wussten viel Merkwürdiges zu berichten.
    Und da waren auch noch die Schauspieltruppen, die neuerdings durch die Grafschaften zogen und mit ihren aufreizenden Stücken die Bewohner der größeren und kleineren Städte – wie Coventry oder eben Stratford – entzückten. Sie spielten zumeist in Wirtshaushöfen unter freiem Himmel, wobei sie sich nicht selten mit einem Minimum an Requisiten begnügten. Aber mit ihren prächtigen

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