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Im Bett mit

Im Bett mit

Titel: Im Bett mit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Fuerstauer
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Kostümen und ihrem schauspielerischen Geschick vermochten sie ihre Stücke so lebendig aufzubereiten, dass ihnen die Begeisterung ihres Publikums sicher war.
    Der junge Handschuhmacherlehrling war da keine Ausnahme. Er nutzte jede Möglichkeit, die sich ihm bot, und fühlte sich von dem bunten Bühnentreiben animiert, sich auch einmal auf diesem Gebiet zu versuchen. Die Darsteller der Stücke, die er bei solchen Gelegenheiten kennenlernte, waren ausschließlich Männer; Frauen waren am Theater damals noch nicht zugelassen. Deren zumeist aristokratische Mäzene hatten auch für ihre moralische Integrität zu bürgen, die sie durch die Teilnahme von weiblichen Schauspielern gefährdet sahen.
    Der junge Shakespeare versuchte – mit einer Gruppe von Altersgenossen, die so wie er die Lateinschule besucht hatten – sooft er nur konnte, mit den Theaterleuten in Kontakt zu treten, und lauschte gebannt ihren Geschichten, ebenso, wie er die Stücke, die sie darboten, förmlich in sich hineinsog.
    Kurzum, William träumte von seinem Auszug nach London und davon, eines Tages selbst Mitglied einer gefeierten Theatergruppe zu werden. Von einer Ehe mit einem späten Mädchen wie Anne Hathaway träumte er nicht. Der vorwitzige Junge muss aus allen Wolken gefallen sein, als er begriff, dass seine Zukunft, die er sich bisher mit einer Art von gemäßigtem Optimismus vorgestellt hatte, sich nun ganz entscheidend verändern würde.
    Adieu, London, adieu, Schauspielerkarriere! Der farbenprächtige Traum war ausgeträumt. An seine Stelle würde das Leben als biederer Familienvater treten, der – törichter Knabe, der er war – sich viel zu früh die Ketten einer unerwünschten Ehe würde anlegen lassen müssen. Denn: Auch Anne Hathaway hatte einen Traum, nämlich den, einen jungen Mann, mit dem sie einen ganzen Sommer lang herumgetändelt hatte, endlich in ihr Ehebett zu bekommen.
    Sie war sich vermutlich darüber im Klaren, dass Willie, in den sie offensichtlich ein wenig verliebt war, und auf dessen unverblümte, wenn auch verständliche Wünsche sie nur zu bereitwillig eingegangen war, nur sehr zögerlich reagierte, als sich die beiden Alten darüber einigten, dass spätestens im November geheiratet werden müsse. Schließlich sah man dem Mädchen seine Voreiligkeit schon recht deutlich an. Schlimm genug, dass sie nicht als Jungfrau vor den Altar treten konnte.
    Willie würde beim Bischof um Dispens für das dreimalige Aufgebot ansuchen müssen. Auch mussten Bürgen für diesen unerhörten Vorgang gefunden werden, der sie beide zu öffentlichen Sündern abstempelte. Es hatte in Annes Familie einen handfesten Krach gegeben, als die Wahrheit ans Licht gekommen war. Aber trotzdem war Anne froh darüber, denn nun würde sie endlich die Rolle einer geschätzten Hausherrin in Anspruch nehmen können, statt sich wie bisher im Anwesen ihrer Eltern um die Aufzucht der jüngeren Geschwister und die überbordende Hausarbeit kümmern zu müssen. Und sie war überzeugt – trotz der finsteren Miene, die ihr junger Liebhaber zeigte, als er merkte, dass es für ihn keine Fluchtmöglichkeit mehr gab –, es würde ihr bald gelingen, ihn mit seiner neuen Rolle als Ehemann auszusöhnen. Schließlich hatte er sie schon so manches Mal spüren lassen, dass sie ihm nicht gleichgültig sein konnte.
    Solcherart getröstet, legte sie, nachdem die Alten sich ausgesprochen und die Einzelheiten des zu errichtenden Ehekontrakts beschlossen hatten, am darauffolgenden Sonntag ihren Festtagsstaat an, um im Haus ihres widerstrebenden Bräutigams ihr Verlöbnis zu feiern.
    Man kam dazu überein, die Hochzeit ohne jedes Aufsehen spät im November zu begehen, in einer kleinen Dorfkirche, Temple Grafton. Die Braut schmollte, weil sie sich nicht, der Sitte gemäß, im Hochzeitsstaat einer »ungekränkten Jungfrau« zeigen durfte, und der Bräutigam zog vermutlich ein griesgrämiges Gesicht, als er ihr seinen Ring an den Finger steckte.
    Doch erst nach dem Festmahl, bei dem er dem würzigen Ale wohl mehr zugesprochen hatte, als für ihn gut war, begriff er, wie sehr sich sein Leben verändert hatte. Bisher hatte er in dem Haus seiner Eltern in der Henley Street mit seinen jüngeren Brüdern in einem Raum im Dachgeschoß geschlafen und viel Spaß mit ihnen gehabt, wenn er es nicht vorgezogen hatte, sich einen stillen Winkel zu suchen und dort beim Schein einer einsamen Kerze in den wenigen Büchern zu schmökern, die im Haus vorhanden waren, oder Gedichte und kleine

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