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Im Herzen der Nacht - Roman

Titel: Im Herzen der Nacht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon Eva Malsch
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Herz, das mich niemals verraten wird, dessen Glaube und Mut meine Seele zurückgewinnen und mich ins Licht führen wird ...
    Wenn es Camulus nicht gäbe …
    »Nur wenige von uns erhalten jemals eine zweite Chance, um zurückzuerobern, was wir verloren haben. Würde Nynia zu dir zurückkehren - möglicherweise wäre das ein Grund, diese Chance zu nutzen.«
    Gepeinigt riss er seinen Blick von Sunshine los, die da draußen davonfuhr, und ging in die Hütte, schloss die Tür und sah sich um. Welch eine Leere hier herrschte ohne Sunshine. Sie hatte sein Heim mit Glück erfüllt und vor allem ihn . Sein Blick streifte ihre rosa Kosmetiktasche auf seinem Schreibtisch. Die hatte sie vergessen, ebenso ihre Haarbürste und die Haarbänder. Arme Sunshine, ständig vergaß sie irgendetwas.
    »Speirr?«
    Verwirrt wandte er sich zu Ceara, die neben ihm stand. »Lurach, willst auch du mir Vorwürfe machen?«
    »Nae, mein bràthair, ich möchte nur mit dir reden.«

    »Worüber?«
    Sie streckte ihre Hand aus und ließ sie wieder sinken, weil sie sich entsann, dass sie einander nicht berühren konnten. »Über meinen Entschluss. Ich möchte wiedergeboren werden. Das habe ich dem Gott Bran soeben mitgeteilt.«
    Also würde sie ihn verlassen? Eine bleischwere Last schien alle Luft aus seinen Lungen zu pressen, er konnte nicht atmen und sich nicht bewegen. Ceara - fern von ihm?
    Nea! Das Wort dröhnte in seinen Ohren. Nein, sie durfte nicht gehen. Nicht jetzt. Nicht nach all der langen Zeit, denn sie war der einzige Trost, der ihm noch blieb.
    Doch das konnte er ihr nicht gestehen. Er vermochte nicht auszusprechen, wie dringend er sie brauchte. Sonst würde sie seinen Wunsch erfüllen und auf ihre Zukunft verzichten. So selbstsüchtig wollte er sich nicht verhalten.
    »Warum hast du dich endlich dazu entschlossen?«, fragte er in beiläufigem Ton.
    »Es ist an der Zeit, Speirr. Jetzt möchte ich mein Leben fortsetzen, all die Dinge kennen lernen, die mir letztes Mal verwehrt wurden. Liebe. Kinder. Sogar einen Job. Und eine Hypothek auf mein Haus.«
    Mit ihrem Versuch zu scherzen, amüsierte sie ihn nicht, das Leid in seinem Herzen tat viel zu weh. Aber sie hatte recht, denn sie verdiente alles Glück, das ein Menschenleben ihr geben konnte. »Du wirst mir fehlen.«
    »Und du mir, mein bràthair .«
    Er schenkte ihr ein Lächeln und wusste, wie gezwungen es wirken musste. »Alles Gute, lurach. Mein Herz wird dich begleiten.«
    »Das weiß ich, Speirr. Ich liebe dich. Aber jetzt hast du Nynia. Ohne mich wirst du nicht mehr einsam sein.«

    Doch. Weil ich auch sie verlieren werde.
    Stoisch nickte er. »Ich werde immer an dich denken, Ceara.
    Die Augen voller Abschiedsschmerz, seufzte sie. »Jetzt sollte ich gehen. Leb wohl, Speirr.«
    Leb wohl... Doch er brachte die Worte nicht über die Lippen. Wenn er sie aussprach, wäre die Trennung real . Und das wollte er nicht, denn er wünschte sich, es wäre ein böser Traum, aus dem er erwachen würde.
    Doch es war Wirklichkeit, alles war Wirklichkeit.
    Sunshine ist fortgegangen, Ceara ist fortgegangen, ich habe niemanden mehr.
    Während er beobachtete, wie Ceara verblasste und verschwand, fühlte er sich im Stich gelassen. Unglücklich sank er auf die Knie. Zum ersten Mal seit Nynias Begräbnis weinte er.
    Vor seinem geistigen Auge sah er den Vater, von den Sachsen niedergestreckt, den kleinen jungen Speirr, der die Mutter und die Schwestern vor den mörderischen Kriegern gerettet hatte. Er sah seine Mutter und die Schwester an den Pocken sterben, sah sich so hart wie nur möglich für Ceara arbeiten. Wie es die alte Frau genoss, ihn zu drangsalieren. Nachts sorgte er für seine Schwestern, später auch für seine Mutter, in den letzen Wochen ihres Lebens, als sie schwach und krank war. Schließlich blieb ihm nur noch Ceara. Das Baby. In einer dunklen Nacht jagte Gara die beiden Geschwister davon, und er wusste nicht, wohin er sich wenden sollte. Es schneite, und er kannte nur einen einzigen Gedanken - er musste seine kleine Schwester am Leben erhalten. Außer ihr hatte er niemanden mehr. So trug er sie durch den Schneesturm, während sie bitterlich schluchzte und schrie.
Über festgefrorenes Land hinweg, bis er die Verwandten seiner Mutter fand.
    Um seiner Schwester willen flehte er den Onkel um Gnade an und ließ sich verprügeln, bis er nicht mehr stehen konnte. Nichts verlangte er für sich selbst. Nicht einmal, als er Nynia fand. Er machte sie zu seiner Frau. Durch seine verdammte Dummheit

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