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Im Herzen der Nacht - Roman

Titel: Im Herzen der Nacht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon Eva Malsch
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Daimon wäre er nicht gewachsen. »Ich weiß nicht recht, Sunshine. Ich denke...« Was er dachte, konnte er nicht aussprechen, denn es grenzte an Obszönitäten.
    Aber das war auch gar nicht nötig. Sie lächelte anzüglich. »Wenn ich zu dir kommen soll, musst du’s nur sagen.«
    »Nun ja, ich nahm nicht an, dass du es mir so leicht machen würdest.«
    Da stellte sie sich auf die Zehenspitzen und schaute betörend in seine Augen. »Für einen anderen Mann wär’s viel schwerer.«

    Talons Herz begann zu singen. O ja, er mochte diese Frau. So freimütig und witzig und keck... Sie nahm seine Hand, führte ihn ins Haus und durch den Club, zu einer Tür in der rechten hinteren Ecke und in einen Flur, den er wiedererkannte. Am früheren Abend war er hier gewesen. Zur Rechten ging die Tür nach draußen, wo ihr Auto parkte, zur Linken sah er die Treppe aus Stahl und Beton.
    Hand in Hand stiegen sie nach oben, und Sunshine kämpfte mit einer warnenden inneren Stimme. Wahrscheinlich sollte sie das nicht tun, nachdem in dieser Nacht zwei Morde geschehen waren. Aber Talon würde sie nicht verletzen. Das wusste sie instinktiv. Immerhin hatte er ihr Leben gerettet und ihr seither gewiss keinen Schaden zugefügt. Außerdem war sie gern mit ihm zusammen. Wenn sie ihre Malutensilien mitnahm, konnte sie gleich am nächsten Morgen wieder mit der Arbeit anfangen. Diesen Abend wollte sie einfach nur ein bisschen genießen, in Talons Wärme schwelgen, ehe sie in den banalen Alltag ihres Lebens zurückkehrte.
    Wie rücksichtsvoll von ihm, ihr seine Jacke anzubieten. Ein verlockender Duft hüllte sie ein, und sie wollte sich noch tiefer in das weiche Leder kuscheln.
    In ihrem Loft angekommen, gab sie ihm die Jacke zurück und verfrachtete ihn auf die weiß und rosa gestreifte Couch. Dann packte sie ein paar Sachen. Natürlich übernachtete sie lieber bei ihm als bei Storm, der viel zu laut schnarchte.
    Ganz zu schweigen vom letzten Mal, als sie ihren Bruder besucht und zwei Stunden lang sein Apartment sauber gemacht hatte. Sonst hätte sie nichts anfassen können, ohne sich zu ekeln. Ein richtiger Schlamper. Ob sie sich in seinen vier Wänden wohlfühlte oder nicht, war ihm völlig egal. Er behandelte sie wie eine Dienerin, die glücklich sein musste,
wenn sie sich für den großen älteren Bruder abrackern durfte. Der große ältere Bruder stank. Nicht buchstäblich. Aber im symbolischen Sinn.
    Sie verstaute ein paar Kleider, Schuhe und Haarbänder in einer Reisetasche aus Korbgeflecht, außerdem einige Malsachen, die Zahnbürste und einen Moisturizer. Einen Moisturizer brauchte eine Frau immer . Dann kehrte sie zu Talon zurück. Er stand im Hintergrund des Lofts bei den Fenstern und betrachtete ihre Gemälde vom Jackson Square. Bei seinem Anblick stockte ihr Atem. Was hatte dieser Mann an sich, das so machtvoll wirkte? Das wellige, blonde Haar mit den beiden dünnen Zöpfen, das sein Gesicht umrahmte? Die schwarze Lederhose, die den knackigen Hintern so verlockend umschloss? Und sein Rücken...Obwohl jetzt seine Jacke die wohlgeformten Muskeln verbarg. Sie starrte seine großen, gebräunten Hände an, die eines der Bilder festhielten. So stark. Und zugleich so sanft. Sie liebte es, diese Hände auf ihrer Haut zu spüren, den Geschmack seiner Finger, wenn sie daran saugte. Dieser Mann war einfach traumhaft, von seinem blonden Scheitel bis zu den schwarzen Biker-Stiefeln.
    Als sie an seine Seite trat, wandte er sich zu ihr. »Es gefällt mir, wie du die Sonne gemalt hast, die gerade hinter der Kathedrale aufgeht. Wenn ich dieses Bild anschaue, spüre ich beinahe den warmen Sonnenschein.«
    »Danke«, sagte sie, erfreut über sein Kompliment. Eine Künstlerin kann gar nicht oft genug hören, wie großartig man ihre Werke findet. »Der Sonnenuntergang ist mein Lieblingsthema. Immer wieder genieße ich’s zu beobachten, wie das Licht rings um die Gebäude verblasst, wenn es sich in Fensterscheiben spiegelt, die funkeln und wie Feuer glühen.«

    »Was für ein unglaubliches Talent du hast, solche Dinge einzufangen...«, meinte er und berührte ihre Wange.
    »O ja.« Sie biss auf ihre Lippen und lächelte ihn schelmisch an. Wenn er wüsste, dass sie auch ihn einfangen wollte! Zumindest für eine kleine Weile. Er glich einem wilden, ungezähmten Geschöpf, das man eine Zeit lang bei sich behalten und füttern konnte. Aber letzten Endes musste man es gehen lassen, ihm und auch sich selber zuliebe. »Wo wohnst du?«
    Talon räusperte sich,

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