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Im Herzen der Nacht - Roman

Titel: Im Herzen der Nacht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon Eva Malsch
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Fischhändlers mit ihrem fauligen Gestank. Schnell, haltet alle den Atem an, sonst werdet ihr ganz grün im Gesicht!«
    Entschlossen hob Nynia das Kinn. Solche Worte konnten sie nicht verletzen - nicht an diesem Tag. Sie litt ohnehin schon schmerzlich genug. Schweigend drückte sie den Korb in Ealas Hände.
    »Oh, wie grauenhaft!« Eala ließ den Korb fallen und tänzelte davon. »Kein Mann wird jemals eine so stinkende Frau heiraten. Nicht wahr, Dearg?«
    Mit zusammengekniffenen Augen wandte sich Dearg zu Nynia und musterte sie. »Ach, ich weiß nicht... Nachdem ich gesehen habe, wie sie Speirr neulich beglückt hat, würde ich mir einfach die Nase zuhalten.«
    Brennend stieg das Blut in Nynias Wangen. Offenbar war sie beobachtet worden, als sie mit Speirr im Wald gelegen hatte.
    »Was meinst du, Aberth?«, fragte Dearg einen anderen hübschen Jungen.
    »Aye. Für einige Lustbarkeiten wäre sie gut genug - vor allem, wenn ihre Scheide ein starkes Schwert aufnehmen kann. Heirate sie nur, wenn dich dieser grausige Gestank ebenso wenig stört wie Speirr.«
    Und dann brachen sie in höhnisches Gelächter aus.
    Zutiefst gedemütigt und verlegen, wollte Nynia davongehen. Da hörte sie rasende Hufschläge. Das Geräusch ließ alle Dorfbewohner verstummen. Offenbar war der Reiter
in großer Eile, denn sie hörten seine tiefe, atemlose Stimme, die das Pferd unentwegt anspornte. Sobald Speirr aus dem Wald galoppierte, liefen die Leute davon, um ihm Platz zu machen. Nur Nynia blieb reglos stehen und beobachtete ihn. Den Kopf über den Pferdehals gebeugt, schwitzte er ebenso wie sein Rappe. In Kraft und Schönheit vereint, boten die beiden einen faszinierenden, beängstigenden Anblick. Und sie stürmten heran, als würden ihnen die Dämonen aus der Unterwelt Annwn folgen.
    Nynia erwartete, er würde an ihr vorbeireiten, zu seinem Haus. Stattdessen zügelte er das Pferd an ihrer Seite so vehement, dass es sich aufbäumte und mit den Vorderbeinen in die Luft schlug. Er sprang aus dem Sattel und riss sie in die Arme. Vor lauter Freude hämmerte ihr Herz wie rasend gegen die Rippen. Doch sie hatte auch Angst. Was mochte das bedeuten?
    »Fiù?«, fragte sie zögernd, um ihn mit dem Adelstitel anzusprechen, der ihm gebührte. In der Anwesenheit so vieler Zeugen, die in sicherer Entfernung stehen geblieben waren, durfte sie ihn nicht mit seinem Namen anreden. »Was willst du?«
    In seinen bernsteinfarbenen Augen leuchtete reine Liebe. »Dich, meine Süße«, antwortete er atemlos. »Für den ganzen Rest meines Lebens. Ich bin zurückgekehrt, um dich zu heiraten, Nyn. Wenn du mich haben willst.«
    An ihren Wimpern hingen Tränen. »Aber - dein Onkel?«
    »Er wünscht uns alles Gute. Wenn er zurückkommt, wird er dich kennen lernen.«
    Zu erschüttert, um zu sprechen, klammerte sie sich zitternd an ihn.
    »Du gehörst mir, meine kostbare Nyn«, flüsterte er. »Keine andere soll mein Leben teilen.«

    »Obwohl ich nach Fisch rieche?«
    Da musste er lachen. »Ich stinke wie ein verschwitztes Pferd. Passen wir nicht großartig zueinander, du und ich?«
    Nur er konnte so etwas sagen. Über ihre Wangen rollten Freudentränen. Speirr war zu ihr zurückgekehrt. Nie wieder würde sie ihn loslassen. Sie würden beisammenbleiben. Für immer …

    Mit einem Gefühl beglückender Heiterkeit im Herzen erwachte Sunshine. Hinter sich spürte sie Talons warmen Körper, und sie lächelte schläfrig.
    Vage erinnerte sie sich an ihren Traum - nur eins wusste sie, Talon war darin erschienen. Und sie hatte sich froh und zufrieden gefühlt. Sie schaute auf ihre Armbanduhr. Nachmittag. Jetzt müsste sie ihre Kunstwerke auf dem Jackson Square feilbieten. Aber es widerstrebte ihr, aus diesem schwarzen Bett zu steigen. Und so drehte sie sich auf die andere Seite und umarmte Talon. Den Kopf an seiner Schulter, zeichnete sie mit einem Finger das Tattoo auf seiner Brust nach.
    »Wie gut, dich daheim zu haben, Liebes...«, wisperte er in einer Sprache, die sie bisher nur ein einziges Mal gehört hatte. Letzte Nacht beim Liebesakt. Trotzdem verstand sie die Worte. Sie richtete sich auf, und dann merkte sie, dass er immer noch tief und fest schlief. »Talon?« Er rührte sich nicht. » Speirr ?« Wieso kannte sie diesen Namen? Irgendwie fand sie es richtig, ihn so zu nennen.
    Da flatterten seine Lider, und er öffnete die Augen. Mit gerunzelter Stirn starrte er sie an. »Brauchst du etwas?«
    Sunshine schüttelte den Kopf.

    Die Augen fielen ihm wieder zu. Dann

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