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Im Herzen der Nacht - Roman

Titel: Im Herzen der Nacht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon Eva Malsch
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drehte er sich auf die andere Seite und schlief weiter.
    Warum kannte sie diesen Namen? Und warum reagierte er darauf? War das ein Teil ihres Traums gewesen? Sie versuchte sich darauf zu besinnen. Aber es gelang ihr nicht.
    Während er neben ihr lag, den Rücken zu ihr gewandt, sah sie etwas vor ihrem geistigen Auge, das einer verschwommenen Kindheitserinnerung glich.
    Als heranwachsender Jüngling lag Talon auf einem großen steinernen Tisch. Ringsum erhoben sich Monolithen wie in Stonehenge.
    Auf dem Bauch ausgestreckt, die Arme unter dem Kopf, rührte Talon sich nicht. Ein hochgewachsener dunkelhaariger Mann neigte sich über ihn. Während er den Jungen mit einer neunschwänzigen Peitsche schlug, bauschte sich seine schwarze Robe. Der Junge schaute Sunshine an. In seinen Augen glänzten unvergossene Tränen, seine Kinnmuskeln verkrampften sich.
    Treffen wir uns später, formten seine Lippen, und sie nickte.
    Erschrocken zuckte Sunshine zusammen. Der Traum kehrte mit aller Macht zurück, und sie sprang aus dem Bett, packte Talons Handy und rief ihre Mutter an. Damit er das Gespräch nicht hörte, rannte sie vor die Hüttentür.
    »Sunny?«, fragte Starla, sobald sie die Stimme ihrer Tochter erkannte. »Wo bist du? Gerade hat Storm mir erzählt, du wärst gestern Abend verschwunden, ohne ihn zu verständigen.«
    »Tut mir leid, Mom, du kennst mich ja. Ich wurde abgelenkt. Deshalb vergaß ich anzurufen. Hör mal, ich muss etwas wissen. Erinnerst du dich an die Jahre, als du mit Grandma und mir in ein früheres Leben zurückgekehrt bist?«

    »Ja?«
    »Damals habt ihr beide mir erzählt, ich sei einmal eine Keltin gewesen, nicht war?«
    »Ja.«
    »Weißt du ein bisschen mehr darüber?«
    »Nein, eigentlich nicht... Da müsste ich Mom anrufen und herausfinden, ob sie sich daran erinnert. Wahrscheinlich erinnert sie sich, so wie ich sie kenne. Warum? Deine Stimme klingt ziemlich nervös.«
    »Ehrlich gesagt, ich bin einer Panik nahe. Vorhin habe ich eine bizarre Rückblende erlebt. Deshalb rufe ich dich an. Keine Ahnung, an wen ich mich sonst wenden soll... Das war so unheimlich.«
    »Bist du bei Steve?«
    »Talon, Mom, er heißt Talon. Und ja, ich bin bei ihm.«
    »Glaubst du, dass du ihn in einem früheren Leben gekannt hast?«
    Mühsam schluckte Sunshine und spähte durch die Hüttentür. »Um die Wahrheit zu gestehen, Mom, ich glaube, ich war mit ihm verheiratet.«

7
    Kurz nach Sonnenuntergang klopfte Acheron an Zareks Tür. Fast den ganzen Tag hatte er bei Artemis verbracht, um mit ihr zu besprechen, was geschehen sollte, jetzt, da die menschlichen Behörden nach Zarek fahndeten. In seiner Fantasie sah er die Göttin immer noch nonchalant auf ihrem weiß gepolsterten Thron sitzen, das schöne Gesicht gleichmütig und desinteressiert. »Das habe ich dir doch schon gesagt, Acheron - töte ihn. Nur du bist blind für seinen Charakter. Deshalb habe ich ihn nach New Orleans geschickt. Damit du endlich merkst, dass er unbelehrbar ist.«
    Aber Ash weigerte sich, das zu glauben. Besser als sonst jemand verstand er Zareks Mordlust, das Bedürfnis, jeden Gegner niederzuschlagen, bevor der seine Faust heben konnte. Deshalb hatte er mit Artemis verhandelt und eine Galgenfrist für Zarek erwirkt, denn er wollte ihr beweisen, dass dieser Dark Hunter kein tollwütiges Tier war, dem man den Gnadenstoß versetzen musste.
    Wie er es hasste, mit der Göttin zu diskutieren. Immerhin hatte er sein Ziel erreicht, er musste die Hinrichtung nicht anordnen. Vorerst nicht, solange es noch Hoffnung gab.
    Er klopfte wieder. Diesmal etwas lauter. Wenn Zarek im obersten Stockwerk schlief, würde er vielleicht nichts hören. Langsam schwang die Tür auf, und Ash betrat das Haus. Seine Augen gewöhnten sich sofort an die pechschwarze
Finsternis. Mit einem mentalen Stoß schloss er die Tür, dann tasteten sich seine Sinne durch den Flur ins Wohnzimmer, wo er Zarek antraf.
    Da der Exsklave die Heizung nicht eingeschaltet hatte, herrschte eisige Kälte im ganzen Haus. Aber Zarek war die Minustemperaturen in Alaska gewöhnt, und so nahm er die eher harmlose, kühle Februarluft von New Orleans vermutlich gar nicht wahr.
    Reglos lag er neben dem viktorianischen Sofa am Boden. Nur mit einer schwarzen Jogginghose bekleidet schien er zu schlafen. Aber wie Ash wusste, waren die Sinne des Mannes ebenso geschärft wie seine eigenen. Niemals würde Zarek jemandem Zutritt in sein Quartier gewähren, ohne sich für einen Kampf zu wappnen.
    Acherons Blick

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