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Im Himmel ist die Hölle los

Im Himmel ist die Hölle los

Titel: Im Himmel ist die Hölle los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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womit sie nur bedingt die Wahrheit sagte. Auf genau dieselbe Art hätte sie einen Chinesen akustisch verstanden, ohne inhaltlich auch nur ein einziges Wort zu verstehen. »Also, worüber sprechen wir?«
    Der Personalchef schenkte sich ein Glas Mineralwasser ein, untersuchte es sorgfältig, um sicherzugehen, daß es nach wie vor da war, und trank es aus. »Wir dachten, daß der Zeitpunkt für eine Bestandsaufnahme gekommen ist, um zu sehen, welchen Stand wir erreicht haben und so weiter.«
    »Mit anderen Worten«, fuhr Gänger fort, indem er elegant das erzählerische Staffelholz von seinem Kollegen übernahm, »ist es an der Zeit, einen Blick auf die momentan geleistete Arbeit zu werfen. Für einen Zwischenbericht, wenn Sie so wollen. In Ordnung?«
    Jane nickte. »Gut, doch bevor Sie damit anfangen, hätte ich nichts dagegen, wenn wir das Thema jetzt beenden könnten.«
    Die beiden höheren Beamten blickten sich verblüfft an.
    »Wie kommen Sie dazu, so etwas zu sagen?« verlangte der Personalchef zu wissen. »Erzählen Sie mir bitte nicht, daß Sie Ihre Arbeit nicht anspruchsvoll genug finden.«
    Jane lachte gequält. »Ach, anspruchsvoll ist sie schon«, erwiderte sie. Nach einer kurzen Pause verschränkte sie die Arme und setzte eine grimmige Niemand-verläßt-den-Raum-bevor-der-Täter-nicht-gestanden-hat-Miene auf. »Allerdings muß ich sagen, ich finde, Sie beide hätten mich warnen können, bevor ich angefangen habe.«
    »Haben wir das nicht getan?« fragte Gänger unschuldig. »Ich dachte, wir …«
    »Einen Dreck haben Sie!« unterbrach ihn Jane verärgert. »Sie haben mir erzählt, Sie würden jemanden mit neuen Perspektiven und ohne persönliche Interessen suchen, um die Arbeitsweise in der Verwaltung hier auf Vordermann zu bringen. Das ist in Ordnung. Vielleicht kann ich Ihnen dabei ein kleines bißchen helfen. Daß Sie mich aber bloß als Beteiligte für irgendeine furchtbare Amtspolitik haben wollten, mit der Sie Ihre eigenen Interessen verfolgen, haben Sie mir nicht erzählt. Also, tut mir leid, aber ohne mich.«
    Zunächst machte Gänger ein verdutztes Gesicht. Zumindest lächelte er nicht, und ohne ein Lächeln, das sie sonst zusammenhielt, neigten seine Gesichtszüge dazu, wie eine Wäscheleine durchzuhängen, die in der Mitte nicht abgestützt ist. »Moment mal«, wehrte er sich. »Das ist nicht …«
    Ohne auf ihn einzugehen, fuhr Jane fort: »Ich will Ihnen nur ein Beispiel nennen. Nehmen Sie diese Sache mit der Zeit. Sie wollten, daß ich die Zeit in Ordnung bringe. Daß das nötig war, hat anscheinend jeder bestätigt. Gut. Ich habe darüber nachgedacht, und ich glaube, mir ist eine Lösung eingefallen, die funktioniert.«
    Die Augenbrauen des Personalchefs schossen nach oben wie der Goldpreis in einer Ölkrise. »Tatsächlich?« rief er erstaunt aus. »Wie sieht die aus?«
    Jane runzelte die Stirn. »Die Lösung ist wirklich ganz einfach«, erklärte sie. »Statt alles herumliegen und durch die Gegend bummeln zu lassen, so in der Art von ›ein ewig fließender Strom trägt alle seine Söhne mit sich fort‹, sollte man die ganze Sache auf die Schiene verlagern. Dann wüßte jeder genau, wo es hingehen soll, und wir hätten keine dieser furchtbaren Rückblenden mehr.«
    »Welche Rückblenden?«
    »Dann wüßte jeder genau, wo es hingehen soll, und wir hätten keine von diesen furchtbaren Rückblenden mehr.«
    »Welche Rückblenden?«
    »Dann wüßte jeder genau, wo es hingehen soll, und wir hätten keine von diesen furchtbaren Rückblenden mehr.«
    »Welche Rückblenden? In Ordnung, ich habe schon begriffen«, gab der Personalchef klein bei. »Aber denken Sie doch nur mal an die …«
    »Und erzählen Sie mir nicht, das sei aus Kostengründen nicht zu machen«, fiel ihm Jane ins Wort. »Es ist sowieso klar wie Kloßbrühe, daß man die ganze Sache am besten dadurch finanziert, daß man Kapital von Privatanlegern einbringt. Die Aktionäre stellen die Mittel für den Bau der Gleise zur Verfügung und erhalten dafür auf ewig einen Anteil an der Benutzungsgebühr und den Fahrpreisen.« Sie überlegte kurz und lächelte. »Mann, und wenn ich sage ›auf ewig‹, dann meine ich das wirklich so. Aber diese Idee hat niemand verwirklicht, stimmt’s? Und sie wird auch nie verwirklicht werden. Ich habe in den Akten nachgesehen.«
    »Sie haben was?«
    »Ich habe in den Akten nachgesehen.«
    »Sie haben was?«
    »Einen Augenblick mal«, sagte Jane und schlug mit der Handfläche auf die Tischkante,

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