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Im Land des Roten Ahorns

Im Land des Roten Ahorns

Titel: Im Land des Roten Ahorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Bouvier
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Glück?«, fragte Jaqueline. »Im Winter haben die Tiere doch sicher wenig Nahrung. Da kommen zwei Reisende vielleicht gerade recht.«
    Warwick lachte amüsiert. »Keine Bange, Miss Jaqueline! Es sind schon lange keine Reisenden mehr angefallen worden. Hier geht kein Mann unbewaffnet aus dem Haus. In einer der Kisten liegt mein Jagdgewehr, außerdem genug Munition, um einen ganzen Stamm von Irokesen auszurotten.«
    Jaqueline war befremdet. Das meinte er doch nicht ernst? Aber sie verkniff sich die Bemerkung. »Irokesen?«, fragte sie stattdessen. Sie erinnerte sich an die Erzählungen vom Waldläufer Lederstrumpf. »Gibt's die hier wirklich noch?«
    »Einige«, antwortete Warwick. »Nicht genug, um das Kriegsbeil auszugraben. Die Franzosen haben mit ihren pockenverseuchten Decken ganze Arbeit geleistet. Aber hier und da tauchen noch ein paar Rothäute auf.« Er legte eine Hand auf ihren Arm und fügte hinzu: »Keine Angst, auch die Irokesen werden uns nichts antun! Ich werd auf Sie aufpassen, Teuerste.«
    Jaqueline zwang sich zu einem Lächeln, obwohl sich bei ihr keine Erleichterung einstellen wollte.
    Nachdem die Dämmerung hereingebrochen war, machte Warwick auf einer kleinen Waldlichtung Halt. Hohe Fichten umstanden den Platz wie finstere Wächter. Das Unterholz bestand aus welken Farnen und kahlen Büschen. Einige schwarze Gehölze trugen leuchtend rote Beeren, die Vogelbeeren ähnelten. Schnee rieselte hier und da von den Zweigen, und manchmal lösten sich Schneebretter und donnerten zu Boden. Im Unterholz raschelte es, und Jaqueline wurde unheimlich zumute.
    »Dieser Ort ist gut überschaubar für den Fall, dass die Wölfe es auf unsere Pferde abgesehen haben«, erklärte Warwick, während er die Wagenbremse feststellte.
    Ängstlich sah sich Jaqueline um. Die Dunkelheit zwischen den Bäumen erschien ihr jetzt noch bedrohlicher. Ihr Mund wurde trocken, und ihr Herz raste plötzlich. »Sie glauben wirklich, dass sie sich an so viel größere Tiere heranmachen könnten?«
    »Ja, das wäre durchaus möglich. Es gibt mittlerweile wieder recht viele Wölfe. Früher waren die Pelzjäger hinter ihnen her, doch das Pelzgeschäft geht schlecht. Deshalb haben sich die Rudel nahezu ungestört vermehrt.«
    Damit verschwand er im Fond des Planwagens. Jaqueline hörte wenig später, dass er sich an den Kisten zu schaffen machte. Als sie sich umwandte, hielt er ein Gewehr in der Hand. Es sah moderner und gefährlicher aus als alle Waffen, die sie bisher zu Gesicht bekommen hatte.
    »Interessieren Sie sich für Waffen, Miss Halstenbek?«, fragte Warwick, während er die Patronenkammer überprüfte.
    »Nicht sonderlich.« Jaqueline lief ein Schauder über den Rücken. Schon immer hatte sie vor Dingen, die den Tod bringen konnten, großen Respekt gehabt.
    »Dies ist eines der besten Gewehre, die es derzeit zu kaufen gibt«, erklärte er, während er liebevoll über den Lauf strich. »Die Winchester ist nicht zu übertreffen.«
    In dieser Gegend ist ein Gewehr offenbar lebensnotwendig, dachte Jaqueline.
    »Ich werde versuchen, Feuer zu machen«, kündigte Warwick an, während er vom Wagen sprang. »Versprechen kann ich aber nichts, denn das Holz ist kalt und durchnässt.«
    »Ich helfe Ihnen beim Sammeln!«, schlug sie vor, doch Warwick winkte ab.
    »Bleiben Sie lieber auf dem Wagen, Miss Halstenbek! Sie haben nicht das richtige Schuhwerk an. Der Schnee kann stellenweise ziemlich tief sein, und ich möchte nicht, dass Sie versinken.« Schon verschwand er im Dickicht.
    Tatsächlich gelang es Warwick, ein Feuer zu entfachen. Zischend und qualmend gingen die feuchten Zweige, die er unter dem Schnee hervorgezogen hatte, in Flammen auf. Jaqueline genoss die Wärme, die sie verbreiteten. Sie wusste mittlerweile nicht mehr, ob sie vor Kälte zitterte oder vor Angst. Die Dunkelheit umfing ihr Lager wie ein Mantel, der sie allerdings nicht von den befremdlichen Geräuschen abschirmen konnte. Überall knackte und raschelte es, und schließlich ängstigte sich Jaqueline so sehr, dass sie Augen zu sehen glaubte, die in der Finsternis aufleuchteten.
    »Sie schauen so furchtsam drein, Miss Jaqueline. Ist Ihnen nicht wohl?«, fragte Warwick besorgt, während er die Waffe beiseitelegte. »Sie brauchen wirklich keine Angst zu haben. Ich sorge schon dafür, dass wir heil in Chatham ankommen.«
    »Das ist es nicht, Mr Warwick«, wiegelte Jaqueline ab. Dass sie ihre Reise bereits bereute, sollte er auf keinen Fall merken.
    »Sie vermissen Ihren

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