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Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Titel: Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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tun. Etwas, worüber er sich freute.
    Ja, sie würde für ihn kochen. Begeistert über diese Idee, machte sie sich sogleich auf den Weg in die Küche. Sie hatte noch nie jemanden kennen gelernt, der eine Scheibe Brot oder einen Apfel so genoss wie Flynn.
    Es gab zwar keinen Herd, fiel ihr ein, doch davon würde sie sich nicht abhalten lassen. Schwungvoll stieß sie die Küchentür auf. Und blieb wie angewurzelt stehen.
    Ein Traum von einem Herd erwartete sie. Glänzend weiß und modern. Sie hatte neulich nur vor sich hingebrummt, wie umständlich es sei, das Wasser für den Tee über einer Feuerstelle zu erwärmen, und schon hatte er – puff! – einen Herd gezaubert.
    Nun gut, dachte sie, während sie die Ärmel hochkrempelte, dann würde sie mal testen, ob der Herd auch hergab, was er versprach.
     
    In seiner Zauberkammer blickte Flynn durch eines seiner Fenster in die Welt hinaus. Er hatte vorgehabt, sich auf Kayleens Heim zu konzentrieren, um einige ihrer persönlichen Dinge zu kopieren. Er wusste, wie es war, ohne die Dinge zu leben, die einem etwas bedeutet hatten.
    Er ließ seinen Geist durch die Räume wandern, die sie bewohnt hatte, machte sich ein Bild davon, wie sie ihre Zimmer einrichtete, welche Bücher sich in den Regalen befanden, welche Farben sie favorisierte.
    Wie ordentlich alles war, dachte er mit aufwallender Zuneigung. Alles so säuberlich an seinem Platz und so geschmackvoll angeordnet. Musste sie da nicht unter seiner bunt zusammengewürfelten Einrichtung leiden?
    Er würde sie danach fragen. Es ließe sich sicher ein Kompromiss finden. Aber warum hatte sie nicht mehr Farbe um sich? Allein ihre Kleider im Schrank. Sie passten eher zu einer alten Jungfer – nein, den Ausdruck gebrauchte man heutzutage nicht mehr. Dennoch, es waren langweilige, triste Kleidungsstücke und nicht die üppigen Gewänder, die seiner Kayleen so gut standen.
    Wenn er auch nur ein winziges Wörtchen mitzureden hätte, so würde sie diese Kleider zurücklassen.
    Ihre Fotos würde sie indes haben wollen. Und den hübschen Pfeilerspiegel da drüben. Und die Lampe. Er begann, die Gegenstände zu analysieren, ihre Form und Maße, Struktur und Farbe. Er war so auf sein Tun konzentriert, dass er das Eintreten der Frau erst bemerkte, als sie sein Gesichtsfeld kreuzte.
    Die Hände fest ineinander verschlungen, durchquerte sie den Raum. Eine hübsche Frau, stellte er fest. Kleiner als Kayleen, mit volleren Brüsten und Hüften, doch dieselbe Haar- und Augenfarbe. Ihr dunkles kurzes Haar wippte bei jedem Schritt mit.
    Er machte das Fenster weiter auf und hörte sie sprechen.
    »Oh, Liebling, wo bist du nur? Warum rufst du nicht an? Du bist jetzt fast eine Woche verschwunden. Wo steckst du nur? Ach, Kayleen.« Sie nahm eine gerahmte Fotografie von einem Tisch und drückte sie an sich. »Bitte, sei gesund. Sei wohlauf.«
    Das Foto an ihr Herz gepresst, sank sie in einen Sessel und begann zu weinen.
    Flynn schlug das Fenster zu und drehte sich um.
    Er würde sich davon nicht anrühren lassen.
    Die Zeit war fast vorbei. In etwas weniger als vierundzwanzig Stunden würden sämtliche Gewissensqualen hinter ihm liegen.
    Er verschloss seinen Geist gegen den Schmerz einer Mutter. Doch sein Herz konnte er nicht ganz dagegen verschließen.
    In gereizter Stimmung verließ er die Kammer. Er wollte nach draußen gehen, sich durch Bewegung abreagieren. Oder durch einen wilden Ritt auf Dilis. Doch da hörte er sie singen.
    Er hatte sie noch nie singen gehört. Es war weniger ihre hübsche Stimme, als vielmehr das Glück, das darin schwang, was ihn zur Umkehr in die Küche veranlasste.
    Sie stand am Herd und rührte etwas in dem großen Kupferkessel an, das unglaublich gut roch.
    Er hatte seit einer halben Ewigkeit keine Küche mehr betreten, in der etwas gekocht wurde. Denn genau das schien hier stattzufinden. Da dieser Gedanke fast zu schön war, um wahr zu sein, wollte er lieber auf Nummer sicher gehen.
    »Kayleen, was machst du da?«
    »Oh!« Der Rührlöffel entglitt ihr und fiel in den Kessel. »Verdammt, Flynn! Du hast mich erschreckt. Wegen dir habe ich jetzt den Löffel in die Soße fallen lassen.«
    »Soße?«
    »Ja, ich habe Spaghetti gekocht. Du hast übrigens ein
sehr ungewöhnliches Sortiment an Zutaten in deiner Küche. Erdnussbutter, eingelegte Heringe, genügend Schokolade, um eine ganze Grundschule einen Monat lang zu verköstigen. Zum Glück habe ich auch etliche Kräuter entdeckt und ein paar reife Tomaten, also alles,

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