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Im Namen des Todes: Roman (German Edition)

Im Namen des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Im Namen des Todes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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gepredigt hat. Dann trank er etwas Wasser– das vorne auf der Bühne stand– und fiel tot um.«
    Die Beamtin führte sie durch das Foyer und wies auf das Poster eines kräftigen Mannes mit einem schneeweißen Anzug und schneeweißem Haar. » Jimmy Jay Jenkins, ein angesagter Massenprediger. Die Bühne wurde umgehend abgesperrt, Lieutenant. Einer der Leibwächter des Opfers war selbst mal bei der Truppe, angeblich hat er dafür gesorgt. Drüben im Hauptbereich«, fügte sie hinzu und führte Eve an zwei weiteren Beamten vorbei durch die Tür des Saals. » Falls Sie mich nicht mehr brauchen, kehre ich wieder auf meinen Posten zurück.«
    » Okay.«
    Obwohl sämtliche Deckenlampen und die Lichter auf der Bühne brannten, herrschten arktische Temperaturen in dem Saal, weshalb Eve für ihre Lederjacke dankbar war.
    » Warum ist es hier drin so kalt?«
    » Der Saal war ausverkauft, deshalb haben sie die Temperatur wahrscheinlich gesenkt«, stellte die Beamtin schulterzuckend fest. » Soll ich sie wieder rauffahren lassen?«
    » Ja.«
    Eve konnte noch deutlich riechen, dass eine große Anzahl Menschen in dem Saal gewesen war– es roch nach Schweiß, Parfüm, Limo und Süßwaren, die unter die Sitze gefallen waren. Weitere Beamte und die ersten Spurensicherer liefen zwischen den Sitzreihen, auf der Bühne und im Backstage-Bereich herum.
    Mitten auf der Bühne lag der Tote vor einem riesengroßen Bildschirm, auf dem das Bild eines höllischen Zorn-Gottes-Sturms mitten in einem zuckenden Blitz gefroren war.
    Sie klemmte ihre Dienstmarke an ihren Hosenbund und nahm Roarke ihren Untersuchungsbeutel ab.
    » Das Haus war voll. Wie bei der Beerdigung von Ortiz. Dort war der Rahmen zwar nicht ganz so groß, aber das Schema ist dasselbe. Dort hat man einen Priester und hier einen Prediger vor den Augen der Gläubigen umgebracht.«
    » Dann war es entweder ein und derselbe Täter, oder wir haben es hier mit einem Trittbrettfahrer zu tun.«
    Nickend blickte sie sich um. » Diese Frage stelle ich mir erst, wenn wir sicher wissen, was in diesem Fall die Todesursache war. Vielleicht war es ja auch einfach ein Schlaganfall oder ein Herzinfarkt. Er war übergewichtig«, fuhr sie auf dem Weg in Richtung Bühne fort. » Vielleicht war der Auftritt vor einer solchen Menschenmenge ja einfach zu viel für ihn. Schließlich kommt es immer wieder vor, dass jemand eines natürlichen Todes stirbt.«
    Jimmy Jay aber ganz sicher nicht, ging es ihr durch den Kopf, als sie auf die Bühne stieg. » Wer war als Erster hier?«
    » Madam.« Zwei uniformierte Beamte traten auf sie zu.
    Sie hob eine Hand und wandte sich an einen grauhaarigen Mann in einem dunklen Anzug, dem der Ex-Cop deutlich anzusehen war. » Sie sind der Leibwächter?«
    » Genau. Clyde Attkins«, stellte er sich vor.
    » Sie waren mal bei der Truppe.«
    » Dreißig Jahre, in Atlanta.«
    » Was hatten Sie dort für einen Rang?«
    » Ich habe als Detective Sergeant meinen Dienst quittiert.«
    Er hatte also einen Blick für verdächtige Todesfälle, dachte sie. » Können Sie mir kurz erzählen, was geschehen ist?«
    » Na klar. Jimmy Jay stand oben auf der Bühne und hatte die erste Halbzeit beinahe hinter sich gebracht.«
    » Die erste Halbzeit?«, fragte Eve.
    » Entschuldigen Sie die lockere Formulierung, aber Jimmy Jay hat nach den ersten Gesängen immer ungefähr eine Stunde gepredigt, dann kamen wieder die Sängerinnen dran und Jimmy Jay wechselte das Hemd, denn das erste war bis dahin immer total durchgeschwitzt. Nach der Pause kam er gewöhnlich wieder raus und heizte der Menge weiter ein. Er hätte vielleicht noch zehn Minuten bis zur Pause gehabt, als er plötzlich umgefallen ist.«
    Attkins biss sichtbar die Zähne aufeinander und fügte hinzu: » Er trank etwas von seinem Wasser, dann fiel er einfach um.«
    » Aus einer der Flaschen da drüben auf dem Tisch?«
    » Aus der, die noch offen ist. Er trank, stellte die Flasche wieder ab, sagte noch ein paar Worte, hustete, rang nach Luft, riss an seiner Fliege und fiel um. Seine Frau– Jolene– rannte sofort hin, sie war noch vor mir dort, und als sie ihn am Boden liegen sah, wurde sie ohnmächtig. Ich habe die Bühne so schnell und gut wie möglich abgesperrt, aber während einiger Minuten war natürlich die Hölle los.«
    Er blickte auf den Toten und wandte sich eilig wieder ab. » Ein paar Leute versuchten, auf die Bühne zu gelangen, und wir hatten alle Hände voll damit zu tun, sie zurückzudrängen. Andere rannten auf die

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