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Im Netz des Teufels

Im Netz des Teufels

Titel: Im Netz des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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Harkov die Hand und das Handgelenk noch bewegen und schreiben konnte. Aleks drückte ihm einen Kugelschreiber in die schlaffe Hand und legte einen Block vor ihm auf den Schreibtisch.
    Dann schnitt er die Hose des Mannes und seine schmutzige Unterwäsche auf. Harkov, der nun von der Taille abwärts nackt war, zitterte vor Angst, sagte aber nichts.
    »Kennen Sie Radio Moskau, Mr Harkov?«
    Harkov starrte ihn schweigend an.
    Aleks hätte wetten können, dass der alte Mann Radio Moskau kannte. Das war der offizielle Radiosender der ehemaligen UdSSR, der Sender, der schließlich die Stimme Russlands wurde. Aleks war anderer Meinung.
    Er zog zwei Elektrokabel aus seiner Umhängetasche, die beide etwa zwei Meter lang waren, zwei Krokodilklemmen und zwei große Trockenbatterien. Harkov beobachtete alles ganz genau mit seinen kleinen Falkenaugen.
    Aleks hob das Telefon hoch, das auf dem Schreibtisch stand, löste die Schrauben auf der Unterseite, nahm diese ab und schloss die beiden großen Batterien in Reihenschaltung an das Telefon an.
    Er rollte die Kabel ab, wickelte eins um den dicken Zeh des Mannes, das als Erde dienen sollte, und das andere um seinen schlaffen Penis. Harkov winselte vor Schmerzen, sagte aber kein Wort.
    »Einige nennen es das Tucker-Telefon aus Respekt und aus Höflichkeit seinem Erfinder gegenüber, vermute ich. Aber für mich bleibt es immer Radio Moskau.«
    Harkov kämpfte kraftlos gegen die Fesseln an. Aleks sah, dass aus einem Mundwinkel blutiger Speichel rann. Der Mann hatte sich auf die Zunge gebissen.
    »Es ist wirklich genial«, fuhr Aleks fort. »Sobald das Telefon klingelt, läuft elektrischer Strom durch die Kabel in Ihre Genitalien. Das ist mit Sicherheit sehr schmerzhaft. Wir haben das oft in Grosny praktiziert, doch nur bei Männern, die für eine Sache gekämpft haben, an die sie glaubten.« Aleks zog eines der Prepaid-Handys aus der Tasche.
    »Sie hingegen haben sich eines viel schlimmeren Vergehens schuldig gemacht. Sie haben einer Mutter ihr Kind gestohlen. In der Natur wird das mit dem Tode bestraft. Ich wüsste nicht, warum das bei den Menschen anders sein sollte.«
    Aleks hielt das Handy hoch.
    »Das können Sie nicht machen«, stammelte Harkov.
    »Zwei kleine Mädchen, Mr Harkov. Wohin sind sie gegangen?«
    »Ich ... ich habe Menschen geholfen«, sagte Harkov. Sein Körper zitterte jetzt noch stärker. Von der Stirn tropfte Schweiß.
    »Haben Sie jemals daran gedacht, dass Sie mit Ihren Geschäften auch Leben zerstören?« Aleks tippte drei Zahlen auf dem Handy ein.
    »Diese Kinder waren unerwünscht .«
    »Nicht alle.« Die nächsten drei Zahlen.
    »Sie verstehen das nicht. Zu mir kommen Menschen, die sich verzweifelt ein Kind wünschen. Sie geben ihnen ein schönes Zuhause. Eine liebende Umgebung. Viele Menschen sagen, sie wollen helfen, aber ich tue tatsächlich etwas. Das ist der Unterschied.«
    »Zwei kleine Mädchen aus Estland«, sagte Aleks, während sein Finger über der letzten Zahl schwebte.
    Harkov zappelte auf dem Stuhl hin und her. »Ich sage es Ihnen nicht. Niemals! «
    »Moskau ruft an, Mr Harkov.« Aleks wählte die letzte Zahl. Sekunden später klingelte das Schreibtischtelefon, und der elektrische Strom floss durch die Kabel.
    Orangerote Funken verbrannten Harkovs Schamhaar. Der Mann schrie, doch Aleks stopfte ihm sofort einen dreckigen Lappen aus Kolyas Werkstatt in den Mund. Harkovs Körper zitterte kurz und erstarrte dann. Aleks hob den Hörer ab und legte auf. Er zerbrach eine Ammoniakkapsel unter Harkovs Nase. Der Mann kam wieder zu sich. Aleks zog den Lappen aus Harkovs Mund und beugte sich an sein Ohr.
    »Sagen Sie mir, wo die Akten sind. Zwei kleine estnische Mädchen. Kleine Mädchen, die Sie aus dem Leib der Mutter gestohlen haben. Mädchen, die ein gewisser Mikko Vänskä in Ihrem Auftrag nachts abgeholt hat. Ich will den Namen und die Adresse der Leute wissen, die sie adoptiert haben.«
    Nichts. Harkovs Kopf rollte hin und her.
    Aleks stopfte den Lappen wieder in Harkovs Mund und wählte die Nummer erneut. Das Telefon klingelte wieder. Harkov stieß einen schrillen Schmerzensschrei aus. Aleks, der noch immer neben ihm stand, roch den Gestank von verbranntem Fleisch. Er roch auch, dass Harkovs Darm sich entleert hatte.
    Die nächste Ammoniakkapsel.
    Aleks trat kurz ans Fenster. Harkov murmelte etwas. Aleks ging zurück zu ihm und klopfte ihm auf die rechte Hand. Harkov kritzelte ein Wort auf den Block. Es war unleserlich. Aleks drückte auf

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