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Im Paradies der Suende

Im Paradies der Suende

Titel: Im Paradies der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Mullany
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melancholische Stimmung geriet, dachte er wieder an Sarah und malte sich aus, was er nach Dienstschluss so alles mit ihr treiben würde. Und ihr Ehemann Ben? Rob hatte keine Lust, sich von ihm zusammenschlagen zu lassen. Aber der Typ sah auch nicht so aus, als würde er wegen seiner Frau eine Prügelei anfangen.
    Mit Alan dagegen wollte Rob sich auf keinen Fall anlegen. Der saß mit Cathy auf einem kleinen Sofa in einer Ecke. Statt der Musik zuzuhören, beschäftigten die beiden sich äußerst intensiv miteinander.
    Lou fächelte sich kühle Luft zu, offenbar hatte das Gespräch über Stuck und Farbpigmente sie erhitzt. Mac beobachtete sie immer noch aus der Ferne.
    Nach dem nächsten Lied kamen Chris und Peter herein. Rob fragte sich, ob er der einzige war, der die Spannung zwischen den beiden bemerkte. Doch sie mimten wie üblich die liebenswürdigen Gastgeber. Peter hielt sich erwartungsgemäß von Rob fern und ging zu Dejan, um sich eine Tasse Tee zu holen.
    Noch mehr öde Musik … Rob überlegte, wie lange er hier noch herumstehen und ausharren musste. Cathy und Alan schienen ähnlich gelangweilt zu sein. Als Peter und Chris den Salon betreten hatten, war das Ehepaar unbemerkt hinausgehuscht.
    Sarah schaute nicht mehr in Robs Richtung. Das Ganze erschien ihm wie ein kompliziertes Spiel, dessen Regeln alle kannten, nur er selber nicht. Wo sollte er sie später treffen? Hatte sie es überhaupt ernst gemeint? Er schickte Ivan und Dejan in die Küche, um frischen Tee, Kaffee und Süßigkeiten zu holen. Müde lehnte er sich an die Wand und seufzte erleichtert, als die Sängerin ihr letztes Lied ankündigte. Danach gähnten die Gäste dezent, nahmen ihre Schals, Fächer und Handschuhe und verließen den Salon. Rob beobachtete Sarah. Inmitten einer kleinen Gruppe, zu der auch ihr Mann gehörte, schlenderte sie hinaus und gönnte ihm keinen einzigen Blick. Oder vielleicht tat sie es doch, nur konnte er es wegen des schwachen Kerzenlichts nicht sehen. Also musste er die Initiative ergreifen. Na großartig …
    Lou
    „Kann ich dir irgendwie helfen?“ fragte Lou Peter, als sie den Salon verließen.
    Aber er beachtete sie nicht und starrte Chris an, der seine Hand - nun ja - freundschaftlich auf Bens Schulter legte. Fröhlich scherzte er mit dem jungen Mann und dessen Ehefrau Sarah.
    „Darling?“, fragte Lou.
    Da wandte Peter sich zu ihr, und sie sah sein müdes, sorgenvolles Gesicht. „Ach, Lou, es gibt keinen schlimmeren Narren als einen alten Narren.“
    „Woher willst du das wissen?“ Sie hakte sich bei ihm unter. „Willst du drüber reden?“
    Er nickte. „Gehen wir … Nein, nicht ins Büro, ins Speisezimmer.“ Er nahm einen Kerzenleuchter von einem Tischchen im Korridor, und sie gingen durch das dunkle Haus. „Allmählich mache ich mir Gedanken über dich und Mac.“
    „Musst du nicht. Ich glaube, ich sollte mich lieber an die Dienerschaft halten.“ Sein Schweigen sagte ihr, dass sie in ein Fettnäpfchen getreten war. „O Mist, Peter, tut mir leid.“
    Er öffnete die Tür zum Speiseraum und stellte den Kerzenleuchter auf das Sideboard. „Sieht so aus, als hätte ich‘s total vermasselt.“
    „Wie denn?“ Sie setzte sich an den Tisch. Die polierte Mahagoniplatte fühlte sich kühl an.
    Erschöpft sank Peter auf den Stuhl gegenüber. „Dieses Projekt war furchtbar stressig. All die Vorbereitungen, die Sorgen und unzähligen Einzelheiten, die geklärt werden mussten … Nun ja, im Schlafzimmer ist nicht mehr viel los bei Chris und mir. Wir sind beide müde, reden nur noch über Geschäfte. Das ist nicht besonders romantisch. Und…“
    „Und du solltest niemals in der Firma rumvögeln“, warf Lou ein.
    „Wenn‘s nur ums Ficken ginge - damit kämen wir zurecht. Aber ich habe mich verliebt, Lou. Natürlich liebe ich Chris immer noch. Aber er versteht das nicht. Ich auch nicht, und das alles macht auch gar keinen Sinn.“ Im Halbdunkel strich er über sein Gesicht, und sie sah, wie er zu lächeln versuchte. „Im Dienstbotenquartier wissen sie‘s alle. Und der Junge, den ich … Also, der benimmt sich wirklich anständig. Er hat mich sehr taktvoll abgewiesen. Scheiße, Lou. Ich kenne ihn nicht einmal richtig. Trotzdem denke ich ständig an ihn. Es ist Rob.“
    „Er scheint ein sehr netter Junge zu sein“, sagte sie.
    „Oh, das ist er. Chris hat die Sache vor etwa einer Stunde rausgefunden. Vielleicht wollte ich es sogar. Das wünschen sich viele Ehebrecher. Er hat ein Gespräch zwischen Rob und

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