Im Rausch dieser Nacht
nicht angemeldet, weil ich fürchtete, sonst vor verschlossenen Türen zu stehen. Und unsere Penelope hat so oft nach dir gefragt, dass ich ihr angeboten habe, einfach mit uns zu kommen.“
Penelope errötete.
„Sie müssen wissen“, erklärte Katrina und sah jetzt Sherri an, „Penelope ist eine sehr enge Freundin von uns allen. Sie und Greg haben schon zusammen gespielt, als sie noch Kinder waren. Die Familien sind seit Generationen befreundet. Unsere Ländereien in Connecticut grenzen aneinander.“
„Es wundert mich, dich hier zu sehen“, unterbrach Greg den Wortschwall seiner Mutter und wandte sich an seinen Vater. „Wie hat Mutter es geschafft, dich hierherzuschleppen?“
Katrina lachte gekünstelt. „Sei nicht albern, Greg. Natürlich wollte dein Vater dich genauso gern wiedersehen wie wir.“ Dann warf sie ihrem Mann, der trotzig schweigend in seinem Sessel thronte, einen scharfen Blick zu. „Max, du könntest auch einmal etwas zu diesem Gespräch beitragen.“
„Was soll ich schon sagen? Du redest ja genug. Aber um auf Connecticut zurückzukommen: Dein Bruder macht sich ausgezeichnet im Vorstand der Firma.“
„Freut mich für Kyle.“
„Also, Greg, du musst unbedingt zu uns kommen, wenigstens für einen längeren Besuch. Kyles und Marshas Kinder hast du auch noch nicht gesehen. Sie sind absolut entzückend. Und Marsha ist eine großartige Mutter. Ihr habt … noch keine Kinder, wenn ich das richtig sehe.“
Greg suchte noch nach einer Antwort, die nicht ganz so unfreundlich klang wie das, was er gerade dachte, als ihm zu seiner Überraschung Sherri zuvorkam. „Nein, wir lassen uns noch ein wenig Zeit damit.“ Sie streifte Penelope mit einem Blick. „Aber gerade gestern haben wir ausführlich darüber gesprochen, nicht wahr, Liebling?“, fügte sie honigsüß hinzu und lächelte Greg an. „Wenn der Unfall nicht gewesen wäre, wären wir vielleicht schon ein bisschen weiter.“
Greg hätte sich fast verschluckt. „Ja, wirklich äußerst schade“, brachte er mit Mühe hervor.
Dann herrschte längere Zeit Schweigen, bevor Katrina das Gespräch erneut aufnahm. „Nun, wir wollen euch auch nicht länger aufhalten. Ihr habt sicherlich noch etwas vor heute. Wir wohnen übrigens im Omni für die Dauer unseres Aufenthalts hier und würden es sehr begrüßen, wenn wir uns heute Abend zum Abendessen sehen.“
Wieder war Sherri mit der Antwort schneller als Greg. „Oh, das ist reizend, liebe Schwiegermama – ich darf Sie doch so nennen?“ Katrina sah für zwei Sekunden so aus, als hätte sie in eine Zitrone gebissen. „Natürlich kommen wir gern. Greg hat mir ja auch schon so viel von euch erzählt. Warum hast du eigentlich nie Penelope erwähnt, Greg? Ich hätte so gern ein paar lustige Geschichten über euch gehört.“
Max erhob sich. „Wir sehen uns also heute Abend. Kommt um sieben ins Hotel. Wir fahren von dort aus ins Restaurant.“
Auch Katrina und Penelope waren aufgestanden.
„Entschuldigt bitte, dass ich sitzen bleibe“, meinte Sherri lächelnd und deutete auf ihren Gips.
Greg brachte die Besucher an die Tür.
„Also dann, bis heute Abend“, verabschiedete Katrina sich mit einem angedeuteten Wangenkuss von ihm. Dieses Mal folgte Penelope ihrem Beispiel.
Draußen wartete eine schwarze BMW-Limousine auf die drei. Der Chauffeur sprang aus dem Wagen und beeilte sich, die Türen des Fonds zu öffnen.
Erleichtert sah Greg ihnen nach. Dann kehrte er ins Haus zurück. Sherri und er hatten jetzt einiges zu besprechen.
Als Greg wieder in die Halle trat, kam Sherri ihm schon entgegen. Sie sah irgendwie zufrieden aus.
„Warum hattest du es denn so eilig, die Einladung zum Abendessen anzunehmen? Du wusstest doch, dass ich dazu keine Lust habe.“
„Warum hast du mir nie erzählt, dass deine Familie Geld hat?“, konterte Sherri mit einer Gegenfrage.
Einen Moment lang standen sie sich schweigend gegenüber.
„Ich hielt es für nicht so wichtig.“
„Was war dir dann wichtig? Mich ins Bett zu kriegen?“
„Das ist nicht fair, und das weißt du.“ Greg fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Ach, hol’s doch der Teufel“, stieß er hervor, drehte sich auf dem Absatz um und ging die Treppe hoch zu seinem Zimmer.
Noch auf dem Weg nach oben hörte er, wie Sherri in ihr Zimmer ging und leise die Tür hinter sich zuzog.
Er fluchte vor sich hin. Sherri hatte zwar brav ihre Scheidung verschwiegen, wie er es erhofft hatte, jetzt wünschte er sich jedoch, sie hätte es nicht
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