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Im Schatten der Burgen: Ein historischer Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Im Schatten der Burgen: Ein historischer Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Titel: Im Schatten der Burgen: Ein historischer Kriminalroman aus der Eifel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Domeier
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jeher seinen kleinen Bruder für ihren Tod verantwortlich gemacht. Dazu kam noch, dass der alte Dietrich seinem Jüngsten gegenüber nachsichtiger war als bei den beiden älteren Söhnen. So kam es, dass sich Wilhelm und Dietrich nie gut verstanden haben. Und das ist über die Jahre immer schlimmer geworden.«
    Also war Nikolaus´ Einschätzung nach der Leichenschau auf der Burg keineswegs so abwegig gewesen. Die beiden feindlichen Brüder, so wie Kain und Abel. Aber der Vergleich hinkte. In der Beschreibung der Genesis war Abel der Gute und Kain der Böse. Hier gab es dagegen zwei Kains. Aber war der eine auch für den Tod des anderen verantwortlich?
    Deshalb fragte der junge Gelehrte ganz offen: »Könnt Ihr Euch vorstellen, dass der junge Dietrich etwas mit dem Tod seines Bruders zu tun hat?«
    Die beiden Vettern schwiegen und sahen sich verlegen an.
    »Das ist nicht so einfach zu sagen«, murmelte Wolfgang. »Mann gegen Mann wäre Dietrich ganz klar der Unterlegene. Wilhelm war kräftiger und geübter an der Waffe. Dietrich ist einer, der lieber im Hintergrund bleibt und die Strippen zieht.«
    »Ihr traut ihm also einen Auftragsmord zu?«
    Beide antworteten wie aus einem Mund: »Ja.«
    Nikolaus atmete tief durch. Sollte Dietrich wirklich der Mörder seines eigenen Bruders sein? Gründe gab es einige. Die vermeintliche Schuld am Tod der Mutter, die Konkurrenz um die Zuneigung des Vaters, das zu erwartende Erbe. Die beiden Vettern sahen nicht so aus, als hätten sie Nikolaus etwas vorlügen wollen. Die Antwort war mehr als glaubhaft gewesen.
    Aber etwas störte Nikolaus. Wenn Dietrich den Tod Wilhelms angeordnet hatte – willige Handlanger gab es gegen entsprechende Bezahlung ganz bestimmt –, wäre ein schneller, einfacher Mord das Sicherste gewesen. Die Spuren an der Leiche deuteten aber auf etwas anderes hin: Wut und Rache. Wilhelm war langsam und qualvoll gestorben, und der Mörder hatte den gesamten Todeskampf beobachtet – über mehrere Stunden hinweg, wahrscheinlich die ganze Nacht lang. Das konnte nur jemand sein, der das Sterben Wilhelms genossen hatte, nicht aber ein bloßer, bezahlter Auftragsmörder. Das heißt, Dietrich musste selbst dabei gewesen sein.
    »Könntet Ihr durch vorsichtiges Herumhorchen erfahren, ob Dietrich in der letzten Nacht unterwegs war? Vielleicht kennt Ihr ja einige der Wachen, die Dienst hatten und etwas gesehen haben.«
    Die Vettern zögerten nur kurz. Sie wollten unbedingt den wahren Mörder ihres Freundes finden, selbst wenn sie dabei ihr eigenes Leben riskierten.
    »Einverstanden«, antwortete Hans resigniert. »Wir tun unser Bestes.«
    Nikolaus bedankte sich für die Hilfe.
    Die drei Männer standen noch einen Moment schweigend beisammen und dachten über die unfassbare Tragweite ihrer Überlegungen nach. Aber im Moment war nicht mehr zu sagen. Auf ein kurzes Nicken hin setzten sie sich schweigend in Bewegung.
    Kaum waren sie auf der Hochfläche, ging es statt nach links in Richtung Daun, woher Nikolaus gekommen war, nach rechts weiter. Hinter dem Waldrand lag Pantenburg. Wolfgang und Hans grüßten die Menschen, die ihnen begegneten, freundlich. Auf der anderen Seite des Ortes ging die Straße zwischen Feldern und Äckern hindurch. Wenige hundert Schritt weiter führte sie in die nächste dicht bewaldete Schlucht.
    »Hier lag er«, sagte Hans Hecken. »Hier wurde er gefunden.« Und zeigte auf die staubige Straße vor ihnen.
    Der Weg war voller Fuß- und Karrenspuren. Dazwischen gab es auch einige Hufabdrücke. Man konnte beim besten Willen nicht erkennen, wo die Leiche gelegen hatte. Wahrscheinlich hatten die vielen Leute, die Wilhelms Leichnam abgeholt hatten, alles zertrampelt, und jeder Hinweis war unwiederbringlich verloren.
    »Könnt Ihr mir den Platz, wo Wilhelm gefunden wurde, genauer zeigen«, bat Nikolaus.
    Wolfgang Hecken kam näher und deutete die Umrisse eines Mannes an. »Hier längs am Wegesrand.«
    »Lag er auf dem Rücken oder dem Bauch?«
    »Auf dem Rücken. Wieso?«
    »Erinnert Ihr euch, dass Wilhelms Gesicht und seine Kleidung vorn auch staubig waren?«
    Wolfgang nickte. »Stimmt. Das hatte mich auch gewundert.«
    »Ich nehme an, dass der Leichnam zuerst einfach auf den Weg geworfen wurde und dabei auf dem Bauch landete. Damit er aber sofort erkannt wurde, wurde er auf den Rücken gedreht.«
    »Aber wenn es hier passiert ist?«
    Nikolaus schüttelte vehement den Kopf. »Nie und nimmer. Wilhelm starb aufrecht, irgendwo angebunden. Sonst müsste hier

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