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Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition)

Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition)

Titel: Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Marwood
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schon«, erwidert sie und versucht, sich zwischen ihn und die Kühlschranktür zu schieben. Aber er kommt näher. Schnappt ihr die Milch aus der Hand– sie lässt los, um Schweinerei zu vermeiden, die sie wegwischen muss– und stellt sie auf die Arbeitsplatte. Dann geht er zum Schrank und nimmt zwei Becher heraus. » Earl Grey?«
    Hinter seinem Rücken zuckt sie die Achseln. » Earl Grey.« Den normalen PG -Beutel-Schwarztee mochte sie noch nie. » Danke!« Sinnlos, ihre zivilisierte Fassade aufzugeben. Schließlich hat die Sache über kurz oder lang jetzt sowieso ein Ende. Vic wirft die Earl-Grey-Beutel in die Becher und gießt Wasser auf. » Möchtest du etwas essen? Du musst Hunger haben.«
    » Nein, danke. Ich mach mir selbst eine Kleinigkeit.«
    Er fügt Milch hinzu und löffelt Zucker hinein. » Ach, komm, ich kann dir ein Baconsandwich machen.«
    Sie schüttelt den Kopf. » Danke.«
    » Du solltest essen, Amber«, sagt er in dem ihm eigenen vernünftigen Ton.
    Sie kann sich nicht beherrschen, ihn anzublaffen. » Nein, Vic! Ich sagte nein!«
    Er quittiert es mit diesem Achselzucken, das sie rasend macht, weil es andeutet, dass alle Frauen verrückt sind. Nimmt seinen Tee und setzt sich an den Tisch. » Wie hast du geschlafen?«
    Ihre Laune verschlechtert sich zusehends. Sie grunzt, nimmt ihren Tee zur Hintertür mit und schaut hinaus zu den Hunden. Schwanzwedelnd scharwenzeln sie um das Loch im Gartenzaun herum. Ich muss mit ihnen Gassi gehen. Die Ärmsten haben einfach nicht genug Auslauf.
    » Ich habe mir überlegt«, sagt er, » uns vielleicht einen anständigen Grill zu bauen. Du weißt schon, Ziegel und so. Dann könnten wir Leute einladen. Und müssten nicht immer ausgehen.«
    Scheiße. Er tut, als wäre nichts passiert.
    » Was hältst du davon?«, fragt er. » Wir treffen uns nicht häufig genug mit anderen? Würde dir das nicht gefallen?«
    Amber seufzt und dreht sich wieder zum Raum um. » Nein, würde es nicht, Vic. Ich will nicht, dass du hier den Heimwerker spielst oder für mich kochst oder nett zu sein versuchst. Danke, aber es hat keinen Sinn.«
    Vic zieht die Augenbrauen hoch. » Wow!«
    » Ich habe gesagt, was ich zu sagen hatte«, erklärt sie. » Und glaube bitte nicht, ich hätte es nicht so gemeint.«
    » Bekomme ich das Recht auf eine Erwiderung?«
    Sie kippt ihren Tee in die Spüle. Sie will ihn nicht mehr. » Nein. Das hast du dir verscherzt, als du meine Freundin gevögelt hast.«
    » Ein Fehler«, entgegnet er.
    Sie will schreien. Wünscht sich, den Tee nicht weggeschüttet zu haben, weil die Befriedigung, ihm die heiße Flüssigkeit in die Augen zu schütten, außerordentlich gewesen wäre. Stattdessen knallt sie den Becher in die Spüle und schnappt sich die Hundeleinen vom Haken neben der Tür. » Ich gehe spazieren.«
    Sie geht hinaus und hockt sich neben die Hunde. Es ist nicht leicht, die Leinen zu befestigen: Ihre Hände zittern, und die Hunde vollführen einen Freudentanz. Sie spürt, dass er hinter ihr im Türrahmen steht und sie beobachtet. Sie packt Mary-Kate am Kragen und schüttelt sie, damit sie stillhält.
    » Mein Gott, du kannst wirklich nachtragend sein«, sagt er.
    » Ich spreche nicht mehr darüber. Nein!«
    » Zumindest das bist du mir schuldig.«
    Sie springt auf und läuft zum Gartentor. » Nein, bin ich nicht!«, schnauzt sie. Sie kämpft mit dem Riegel. Das Törchen wird kaum benutzt, weil sie meist von vorne in den Garten gehen, aber sie will sich nicht an ihm vorbeidrücken müssen, nicht in diesen Wänden eingesperrt sein, bevor sie sich nicht wieder unter Kontrolle hat.
    » Warte, lass mich dir helfen«, bietet er an.
    » Nein!« Sie nimmt kaum wahr, dass sie schreit. » Verpiss dich einfach endlich!«
    » Amber!« Sein Ton ist kalkuliert besonnen, soll sie noch wütender machen. » Komm, Liebes. Beruhige dich.«
    Der Riegel gibt plötzlich nach, schnellt zurück und schürft ein großes Stück Haut an ihrem Daumen auf. » Scheiße!«, schreit sie. » Scheiße, Scheiße, Scheiße!«
    » O mein Gott, lass mich sehen.«
    Er macht einen Schritt auf sie zu, seine Stimme trieft vor Besorgnis, seine Miene zeigt pures Vergnügen. Sie versteht sein Verhalten einfach nicht. Sie weiß nur eines: dass sie ihn nicht an sich heranlassen will. Sie zieht das Tor auf und tritt rückwärts auf die Straße. Dabei schreit sie ihm ins Gesicht: » Bleib mir bloß vom Hals! Verpiss dich! Fass mich verdammt noch mal nicht an!«
    Sie dreht sich auf dem Absatz um und stellt

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