Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition)
während sie sein Glied in die klamme Nachtluft hinausbefördert, sich in die Hand spuckt und anfängt, es zu bearbeiten. Dreizehn gut angelegte Pfund. Ich brauche Jackie Jacobs nicht. Was hat mich bloß dazu getrieben zu glauben, ich wollte sie und ihr–
Ein Flashback. Ein Parkplatz, Jackie zerrt an ihm herum, wie diese Frau es grade tut, die Frustration wächst, und sie stößt einen beschwipsten Fluch aus.
Sein Schwanz wird schlaff.
» Was ist?«, sagt die Frau. » Mach schon, Liebchen. Ich will nicht die ganze Nacht hier verbringen.«
Martin spürt, wie seine Wangen zu brennen beginnen. Vorbei. Nicht mehr Gefühl darin, als wenn es jemand anderem gehörte. Die Frau rupft an seinem schlaffen Körperteil herum, als wäre es ein Kuheuter, zieht fester, versetzt der Eichel ein paar Schläge mit dem Handrücken und kapituliert. Lacht auf.
» Beim nächsten Mal dann vielleicht mehr Glück«, sagt sie. » Die schnellsten dreizehn, die ich je verdient hab.«
Er ist empört. » Was?«
» Ich werd verdammt noch mal nicht die ganze Nacht hier rumstehen«, erklärt sie.
» Du glaubst doch wohl nicht, dass ich dich dafür bezahle?« Er kocht vor vergeudeter Leidenschaft, vor Demütigung. Tritt den Rückzug an und stopft sein nutzloses Glied in die feuchtkalte Hose zurück.
» ’türlich wirst du.« Sie hebt die Stimme. » Ich hab gemacht, was du wolltest. Nicht meine Schuld, wenn du ihn verdammt noch mal nicht richtig hochkriegst.«
» Kein Wunder«, knurrt er. Irgendwie scheint er mit einem Mal zwei linke Hände zu haben, seine Finger fummeln an den Knöpfen herum, als wären sie betäubt, der Pommespikser behindert ihn zusätzlich. Er ist schon wieder wütend, enttäuscht. Hätte die Entlastung einer schnellen, dreckigen Ejakulation gebraucht und ist zutiefst frustriert. » Ich hab nämlich deine Scheißvisage gesehen, alles klar?«
Er dreht sich um und geht Richtung Fore Street davon.
» He!«, ruft sie noch einmal.
» Verpiss dich«, sagt er über die Schulter. » Du hast schließlich deine Pommes gekriegt, oder nicht?«
Einen Augenblick ist es still, dann stößt die Frau einen weiteren aufgebrachten Krächzlaut aus. » He!«
Unsichere Schritte klappern in der Gasse hinter ihm. Martin wirbelt herum, um ihr entgegenzutreten, und richtet eine Faust auf ihr Gesicht, aus der der Pommespikser ragt. Abrupt bleibt sie stehen. Starrt ihn einen Moment lang erschrocken an, dann sieht sie die Waffe, die er schwingt, und bricht in Gelächter aus. » Ach, du jämmerlicher kleiner Wichser«, prustet sie.
Seine Erektion ist wieder da. Er spürt das Adrenalin wie Speed durch seine Adern schießen.
» Lach nicht über mich«, droht er. » Du sollst verflucht noch mal nicht über mich lachen, sonst –«
» Sonst was?« Amüsiert deutet sie auf seine Faust. » Willst du mich mit einer Pommesgabel erstechen?«
Martin betrachtet seine erhobene Hand mit der Holzwaffe darin. Der Gedanke ist vage, undeutlich, als käme er von weit her. Ja, warum zum Teufel eigentlich nicht?
Er rammt sie ihr in den Hals.
Schockiert über seine eigene Stärke tritt er zurück. Spannt sich in Erwartung des Kampfes, zu dem es sicher gleich kommen wird.
Die Frau schlägt sich eine Hand an den Hals, als wäre sie von einer Wespe gestochen worden, und befühlt den Holzgriff, der aus ihrem Fleisch ragt. Ihr Blick ist erstaunt, dann bestürzt und schließlich finster vor Wut. » Du kleiner Wichser!«, sagt sie. » Du mieser kleiner Wichser!«
Sie betastet die Ränder des Griffs, packt ihn mit Daumen und Zeigefinger und zieht ihn heraus. Sie fuchtelt damit herum, die gelben Zähne gefletscht. » Du kleiner Wichser!«, kreischt sie erneut. Dann bemerkt sie das Blut, das übers Pflaster und gegen die Hauswand spritzt, und erkennt die Wahrheit.
» O Scheiße«, sagt sie und presst eine Hand auf die Wunde. Es ist eine lächerliche Wunde, zwei winzige Einstiche, aber die Haut aufgerissen und ihre Halsschlagader getroffen. Innerhalb kürzester Zeit trieft ihre Hand vor Blut; es quillt zwischen ihren Fingern hindurch und läuft an ihrem Hals hinunter. Zügig und schwarz durchtränkt es den hellen Jeansstoff auf ihren Schultern.
» Was hast du getan?«
Martin steht da und sieht zu. Damit hat er nicht gerechnet, doch jetzt, da es geschehen ist, verspürt er überraschenderweise einen Anflug von Vergnügen, empfindet ein bisher nie gekanntes Gefühl der Macht. Schau sie dir an! Schau dir diese blöde Ziege an, sie ist ganz voller Blut. Das war ich. Ich
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