Im Schatten Der Wälder: Roman
zurückbekommen.«
»Auch das wird vorübergehen.«
»Ja, ja.« Er nahm sich ein Brownie. »Er funktioniert sogar noch. Ich weiß nur noch nicht, ob ich das eklig oder erstaunlich finden soll.« Er aß einen Bissen. »Lecker.«
»Danke. Das ist so ziemlich das Einzige, was ich erfolgreich backen kann.« Und da sie wieder mitten in der Nacht nicht mehr hatte schlafen können, hatte sie sogar zwei zum Frühstück gegessen.
»Was machen Sie hier, Simon?«
Anscheinend merkte er ihr ihre Irritation an, denn er warf ihr einen langen Blick zu, bevor er antwortete: »Ich sozialisiere meinen idiotischen Hund. Und Sie schulden mir noch eine halbe Stunde.«
»Der Halter Ihres Hundes könnte ebenfalls ein bisschen Sozialisation vertragen.«
Er verputzte den Brownie und schenkte sich ein Glas Eistee ein. »Ich bin schon zu alt, um erzogen zu werden.«
»Man kann auch einem alten Hund noch neue Tricks beibringen. «
»Vielleicht.« Er trank den Tee und blickte sich um. »Scheiße. Wo ist er?«
»Er ist in den Tunnel gegangen.«
»Wohin?«
Sie wies auf ihren Krabbeltunnel. »Kommen Sie, wir sehen mal nach, was er macht«, schlug sie vor. Wenn er sich schon an ihrem Feiermenü bediente, dann konnte sie ihm auch gleich Unterricht geben, dachte sie.
»Wenn er da wieder herauskommt, wo er hineingegangen ist, belassen Sie es einfach dabei. Aber wenn er durchläuft, loben Sie ihn, und geben Sie ihm ein Leckerli.« Sie reichte es Simon.
»Nur weil er durch einen Stofftunnel gegangen ist?«
»Ja. Das zeugt von Mut, Neugier und Gelenkigkeit.«
»Und wenn er überhaupt nicht mehr herauskommt?«
»Dann lassen Sie ihn wahrscheinlich drin, fahren nach Hause und schauen sich irgendeine Sportsendung an.«
Er studierte den Krabbeltunnel. »Manche Leute fänden es
sicherlich sexistisch anzunehmen, dass ich nur Sportsendungen sehe.«
Fiona gab auf. »Wenn er nicht von alleine herauskommt, rufen Sie ihn und versuchen, ihn zu locken. Wenn das auch nichts nützt, krabbeln Sie ihm hinterher.«
»Na toll. Wenigstens kann er da drin keinen Unfug anrichten. Sie haben also das Funkgerät, den Computer, all diese Landkarten und Charts für eine Rettungsübung aufgebaut?«
»Im Ernstfall ist es eben keine Übung mehr. Wie läuft es mit Sitz und Bleib?«
»Gut, es sei denn, er hat etwas anderes vor. Konsequenz«, fuhr er fort, bevor Fiona etwas sagen konnte. »Ich habe das Mantra begriffen, Boss.«
Jaws bellte und kam aus der Rolle heraus.
»Hey, er hat es geschafft. Das ist ziemlich gut.« Simon hockte sich hin, und Fiona beobachtete, dass ihm der Erfolg und die Aufregung des kleinen Hundes wirklich wichtig waren. Als er lachte und den Welpen mit seinen langen Fingern kraulte, begann sie zu verstehen, warum Jaws so an seinem Herrchen hing.
»Er ist furchtlos.« Sie hockte sich neben Simon und stellte fest, dass sie beide nach Holzwerkstatt rochen. »Wenn ein Kunde gerne Agility machen möchte, beginne ich bei einem Welpen dieses Alters mit einer ganz kurzen Krabbelrolle, damit er durchgucken kann. Jaws hat gerade ein paar Klassen übersprungen.«
»Hast du das gehört? Furchtloser Esser von USB-Sticks, Holzstückchen und koscheren Pickles.«
Er grinste Fiona an, und sie sah faszinierende Bronzelichter in seinen braunen Augen tanzen.
» Hmm «, machte Simon nachdenklich, als sie sich einen Moment zu lange anschauten.
»Vergessen Sie es.« Sie erhob sich. »Zeigen Sie mir mal
Sitz und Bleib. Meine Gruppe müsste jeden Moment zurückkommen. «
»Sie sind immer noch sauer wegen dem Schrank.«
»Welchem Schrank?«, fragte sie mit süßem Lächeln.
»Oh, oh. Okay, sitz und bleib. Jaws, setz bloß nicht deinen Streber-Status aufs Spiel.«
»Ein bisschen Optimismus und Vertrauen überträgt sich auf Hunde und Menschen. Aber womöglich gefällt es Ihnen ja, Versagen vorauszusehen.«
»Ich nenne das eher Realismus.« Er befahl dem Hund, sich zu setzen, und Jaws gehorchte. »Das macht er meistens, aber jetzt wird es schwierig. Bleib.« Er hob eine Hand. »Bleib«, wiederholte er und begann zurückzuweichen.
Der Hund wedelte mit dem Schwanz, blieb aber sitzen.
»Er macht das gut.«
»Nur weil seine Lehrerin zuschaut. Zu Hause jagt er meistens seinem Schwanz hinterher oder versucht, meine Stiefel zu zerkauen, während ich sie anhabe.« Er rief den Hund zu sich und belohnte ihn.
»Machen Sie es noch einmal. Gehen Sie weiter weg.«
Auch dieses Mal blieb Jaws sitzen. Dann erhöhte Simon auf Fionas Anweisung die Entfernung noch einmal,
Weitere Kostenlose Bücher