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Im Schatten des Münsters - Buthe, H: Im Schatten des Münsters

Titel: Im Schatten des Münsters - Buthe, H: Im Schatten des Münsters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hef Buthe , luebbe digital
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mit diesem Otto vom Münster zu tun?«
    Sie hielt inne und sah mich erstaunt an. »Wie kommen Sie darauf? Was sollte er mit diesem Penner zu tun haben?«
    Lisa, die uns gefolgt war, legte den Finger auf die Lippen, um zu verdeutlichen, dass ich nicht weitersprechen sollte.
    »Ja, schon gut. War nur so eine Idee. Und wenn Sie doch Hilfe brauchen, ich wohne in der Pension Gerster.«
 
    Wenn der Besuch auch nicht die erhofften Informationen erbracht hatte, war ich mir nach Lisas Fingerzeig sicher, dass Frau Solvay mehr wusste, als sie sagen wollte. Und dass der Professor paranoid gewesen sein sollte, hielt ich für eine Schutzbehauptung, um von etwas abzulenken.
    Ich war etwas zu spät am Münster. Der Handwagen stand unter den Arkaden, der Hund hatte es sich in den Plastiktüten bequem gemacht.
    Der Zeit nach musste Otto bei den Ständen auf der Nordseite sein. Schnell durchquerte ich das Münster. Ich war unruhig. Eine Ahnung trieb mich.
    Ich fand ihn beim Bratwurststand direkt neben der Pforte, umringt von Schaulustigen. Ein junger Mann kniete neben ihm und versuchte das Blut aus einer klaffenden Wunde über dem rechten Auge zu stoppen.
    »Was ist hier los?«, fragte ich in die Runde.
    Der junge Mann blickte kurz zu mir hoch. »Keine Ahnung. Kam zufällig vorbei.«
    Eine ältere Dame zeterte, dass es Zeit sei, dieses dreckige Subjekt vom Markt zu entfernen. Drei weitere ältere Herrschaften stimmten ihr zu.
    »Heute war der Küster besonders schlecht gelaunt«, ergänzte ein alter Mann, der auf seinen Stock gestützt in der Runde stand. »Hab’s kommen sehen. Otto hat es provoziert. So kann man nicht Hausordnungen negieren.«
    »Jawohl«, fügte ein anderer zu, »dieses Mal hat er nicht nur die Tüten hinausbefördert, sondern den ganzen Kerl gleich mit.«
    »Und was haben Sie gesehen?«, fragte ich den Wurstverkäufer, der auf die Theke seines Wurststandes gelehnt alles von oben betrachtete.
    »Nichts. Hatte Kundschaft.«
    »Aber Sie kennen den Mann?«
    »Na klar. Hilft mir, meine Abfallkosten zu verringern.«
    Otto versuchte stöhnend aufzustehen.
    Das Blut war nicht zu stoppen, und der junge Mann schlug vor, ihn zu der Arztpraxis zu bringen,die sich wenige Schritte weiter im ersten Stock des griechischen Lokals befand.
    Ich half ihm, den sichtlich benommenen Otto zu stützen.
    »Der Arzt wird seine Freude haben«, bemerkte die zeternde Dame.
 
    »Nein, nein. Nicht bei uns«, empfing uns die Sprechstundenhilfe. »Das geht nicht. Holen Sie den
    Krankenwagen. Der Mann stinkt und ist wahrscheinlich nicht mal versichert.«
    »Das ist ein Notfall, und ich bezahle für ihn ...«
    »Eben, ein Notfall. Dafür sind der Notarzt und die Unfallaufnahme zuständig. Ich rufe Ihnen den Rettungswagen ... wenn Sie wollen.«
    Otto saß wie ein fast geschlossenes Taschenmesser auf einem Stuhl und ließ das Blut auf den Boden tropfen.
    »Wenn Sie nicht sofort Ihren Chef holen, rufe ich die Polizei und nicht den Notarzt. Unterlassene Hilfeleistung nennt man das.«
    Meine Drohung schien zu wirken. Sie verschwand in einem der Behandlungszimmer und kam mit dem Arzt zurück.
    »Sie bezahlen?«, war seine einzige Sorge.Ich nickte.
    »Schwester, den Patienten in Zwei, und nehmen Sie die Daten des Herrn auf ... und schreiben Sie gleich die Rechnung.«
    Er diktierte die Diagnose und die erbrachte Leistung. Dann zog er sich Latex-Handschuhe über und stützte Otto.
    Während der Wartezeit sah ich mir den jungen Mann näher an. Ein blasser Bursche, Anfang oder Mitte dreißig und mit südländischem Einschlag, der meinen Blicken auswich und nicht so recht wusste, wo er mit seinen Händen hin sollte.
    »Was halten Sie denn von solch einem Verhalten wie eben? Ist das eine Berufsauffassung?«
    »Nun ja, es sind nicht alle so«, druckste er herum. »Vielleicht wäre es wirklich besser gewesen, den Notarzt zu holen. Aber ...«
    »Was aber?«
    »Die Wunde ist nicht so schlimm. Blutet eben sehr stark, aber dafür den Notarzt ... ist eigentlich nicht nötig. Wir sind total überlastet, und solche Leute haben wir jede Nacht.«
    »Sie arbeiten im Notdienst?«
    »Ja. Als Sanitäter. Schicht, Bereitschaft ... glaube, Sie kommen jetzt allein zurecht.«
    Er verabschiedete sich schnell, als sei ihm eine erneute Begegnung mit dem Patienten unangenehm.
    Die Hilfe brachte Otto, den sie stützte, als habe sie eine heiße Kartoffel zu balancieren.
    »Ist genäht worden. In fünf Tagen können Sie die Fäden in der Klinik ziehen lassen.«
    Otto setzte sich wieder

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