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Im Schatten des Münsters - Buthe, H: Im Schatten des Münsters

Titel: Im Schatten des Münsters - Buthe, H: Im Schatten des Münsters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hef Buthe , luebbe digital
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anmerken.
    »Dann kam 1933 das Reichskonkordat«, erzählte Lutz weiter. »Das bestätigte den Ländern Bayern, Preußen und Baden ihre vorher souverän mit der Kurie abgeschlossenen Abkommen. Wie jeder weiß, ist die Bundesrepublik Rechtsnachfolger des Dritten Reiches. Ergo hat diese Ausnahmeregelung immer noch Bestand und ist rechtsverbindlich. Kapiert?«
    Der dritte Schluck schmeckte schon besser, und langsam begann mein Gehirn wieder in Schwung zu kommen.
    Margot gähnte. »Himmel, ist das kompliziert. Kann mir das mal jemand verdeutschen?«
    Lutz zeigte auf mich. »Ihr Freund soll Ihnen das erklären. Dann sehe ich auch gleich, ob er es verstanden hat, um daraus einen Artikel zu formen.«
    Ich nahm noch einen Schluck, der jetzt sehr gut schmeckte, und fasste zusammen.
    Lutz war im Besitz aller nötigen Dokumente, die seine Familie als eigentlichen Eigentümer des Münsterplatzes auswiesen, den sie 1803 von den Herzögen von Toscana erworben hatten. Da die Kirche die Liegenschaften der Este aber vor 1882, also der Rückübertragung an die Este, nicht als die ihren in die Grundbücher eintragen lassen konnte – da hatte der Großherzog Friedrich etwas gegen gehabt –, wurde den Urbesitzern mit dem badischen Konkordat sozusagen die Hintertür offen gehalten, sich ihr Eigentum auf dem Rechtsweg zu erstreiten. Da dieses Gesetz bis heute nicht geändert worden war, bestanden gute Chancen für den Pater.
    »Sehr gut. Das ist ja schon der Artikel«, lobte Lutz.
    »Es gibt nur einen Haken«, warf Margot ein. »Das Gesetz bezieht sich ausschließlich auf die Kirche. Aber am Münster gehört denen praktisch nur die Kirche und das Ordinariat.«
    »Von wegen«, grunzte der Pater. »Außer Ihrem Café und dem Feinkostgeschäft gehört alles der Kirche. Selbst das Gelände der Sparkasse ist von denen gemietet. Die Pächter wissen es nur nicht. Aber ich kann es beweisen, dass überall Strohmänner im Grundbuch stehen. Meine Stiftung ist nicht umsonst ein Großkunde bei der Bank Ambrosio.«
    »Na, toll«, grollte Margot. »Dann brauchen wir ja nur noch das Testament, und wir haben den Pater als neuen Nachbarn.«
    Lutz rollte mit den Augen und zwirbelte wieder seinen Bart. »So weit sind wir noch lange nicht. Und ich wäre gewiss ein besserer Nachbar als Dr. Simonte.«
    »Und was ist jetzt mit Lisa?«, frage ich.
    »Lisa ... ja, ich müsste sie hierherkommen lassen. Das ist im Augenblick sehr gefährlich. Ich schlage vor, dass Sie übermorgen mit ihr unter dem Schutz des Kirchenasyls im Strasbourger Münster zusammentreffen.« Er betätigte die Porzellanglocke, und Orchus erschien. »Es ist schon spät. Meine Gäste sind müde. Bring sie auf ihr Zimmer.«
    »Moment, so nicht. Ich schreibe den Artikel erst, wenn ich Lisa gesehen und gesprochen habe, ganz egal, wo. Überlegen Sie sich das. Gute Nacht.«
    Orchus brachte uns zum Zimmer und bat uns mit einer Handbewegung hinein.
    »Zimmer hat Dusche und Toilette. Schlüssel ist verloren gegangen.«
    Damit zog er die Tür leise hinter sich zu, und ich musste lächeln.
    Der Raum war modern wie in einem internationalen Hotel eingerichtet. Ohne Stil, aber praktisch.
    »Schau dir das an«, quiekte Margot aus dem Bad.
    Auf der Ablage waren fein säuberlich Hosen und Hemden von mir gestapelt. Die Unterwäsche mit Socken und dem Zeug, was man zur Körperpflege brauchte, lag in einem separaten Beutel daneben.
    »Ist das nun ein Hinweis, dass ich stinke oder dass wir hier länger bleiben werden?«
    »Wohl Ersteres, sonst wären auch meine Sachen hier«, überlegte Margot.
    »Woher hat er die? Mutter kennt sich in deinen Sachen nicht aus und würde auch nie da drangehen, geschweige sie jemandem aushändigen. Die müssen ins Haus eingedrungen sein. Hoffentlich ist ihr nichts passiert.«
    Mir war selbst nicht klar, was ich von der ganzen Geschichte halten sollte. Inzwischen zweifelte ich nämlich an allem, selbst an meiner angeblichen Salmonellenvergiftung. Etwas medizinische Kenntnisse hatte ich mir im Laufe meiner Tätigkeit angeeignet. Wenn es wirklich die Salmonellen gewesen wären, wäre ich längst noch nicht auf dem Damm. Hatte man mich schlicht betäubt, um mich ungesehen und ohne Widerstand hierher zu bringen und Margot, mit mir als Köder, noch dazu?
    »Weißt du, wo genau wir hier sind?«, fragte ich sie.
    »Du traust dem Pater nicht«, stellte sie fest. »Ich auch nicht. Was soll diese ganze Geschwätz von seinem Eigentum? Er rückt weder die Unterlagen noch Lisa raus.«
    »Und uns

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