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Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)

Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)

Titel: Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava Luna Aarden
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kaufen Ihnen alles, was Sie wollen", versprach er.
    Hazel löste sich widerstrebend aus seiner warmen Umarmung. "Können Sie nicht noch ein bisschen bleiben?", bat sie und setzte, gewissermaßen als Erklärung, hinzu: "Abends ist es immer so still hier."
    Um seinen Mundwinkel zuckte es. "Sie wissen, was passiert, wenn ich bleibe", erwiderte er, "ich werde nicht brav auf diesem Stühlchen sitzen bleiben."
    Sie zögerte.
    Er lachte leise und zog Hazel wieder zu sich auf den Schoß.
    "Ich sehe, Sie haben tatsächlich schon einige Veränderungen vorgenommen", stellte er angenehm berührt fest.
    "Ja", erwiderte Hazel lebhaft, dankbar dafür, ein unverfängliches Thema zu haben. "Ich war heute schon ganz eifrig und habe meilenweise Stoff gekauft und zugeschnitten und drapiert und auch ein bisschen genäht, nicht richtig natürlich, nur mit ganz großen Stichen, und probeweise über den alten Vorhängen befestigt."
    "Darf ich es sehen?", fragte er.
    Sie sprang von seinem Schoß und ging ihm voraus. Er fasste ihre Hand und ließ sich alles zeigen, auch Hazels Zimmer, das ihm besonders gefiel (behauptete er zumindest), während er die Mitteilung, dass er dieses Zimmer nie wieder sehen oder betreten dürfe, vergnüglich fand (behauptete er zumindest).
    Ihn ins Schlafzimmer zu führen erfüllte Hazel hingegen mit einiger Verlegenheit. Vor der Tür blieb sie zaudernd stehen. "Im Schlafzimmer habe ich neue Vorhänge angebracht. Die alten waren von der Sonne ziemlich ausgebleicht – und auch nicht ganz blickdicht", sagte Hazel errötend.
    Seine Augenbraue wanderte belustigt in die Höhe.

    Schon mit dem Öffnen der Tür umfing sie ein zarter Duft. Das Bett war aus der Mitte des Raumes weggerückt und um ein Viertel gedreht, so dass man, wenn man darin lag, nicht mehr Blick zur Tür, sondern zum Fenster hatte und damit zu den kühn drapierten Stoffen, deren Farben in abgestuften Tönen aufeinander abgestimmt waren. Die Vorhänge am Himmelbett waren ersetzt durch leichte Seidenstoffe, die in orientalisch anmutender Stofffülle einen drapierten Baldachin ergaben.
    Während er lässig an den Türrahmen gelehnt wartete, zündete sie die Kerzen auf einem hohen Stehleuchter an, damit er sehen könnte, wie sehr sich das Zimmer verändert hatte. Aber als sie fertig war, stand er plötzlich hinter ihr, nahm ihr den Fidibus aus der Hand und blies ihn aus, seine dunklen Augen glänzten im Widerschein der flackernden Kerzen, dann neigte er sich vor und löschte alle Kerzen bis auf eine.
    "Ziehen Sie mich aus!", raunte er.
    Der Rauch der gelöschten Kerzen kräuselte sich aufsteigend in die Luft.
    "Haben Sie keine Angst", flüsterte er, "ich werde mich diesmal an unsere Abmachung halten, ich werde nichts tun ... ich werde mich ganz Ihrer Führung unterwerfen ..."
    Hazel zauderte noch immer. "Was ist?", fragte er leise mit tiefem Blick in ihre Augen, "Soll ich doch lieber gehen?"
    Seine Augen suchten in den ihren nach einer Antwort – eine Antwort, die sie nicht zu geben vermochte.
    Ein leises Lächeln huschte über sein Gesicht. "Gute Nacht, Mrs. Shandelton", flüsterte er und wollte sich abwenden.
    Hazel entfuhr ein kleiner Laut, nicht mehr als das rasche Einatmen, wenn man ansetzt, etwas zu sagen – ohne dass sie etwas hätte sagen können.
    Er hielt inne.
    Hazel senkte den Blick.
    "Kommen Sie", raunte er, "ich will Sie doch nur dazu verführen, Ihre eigenen Grenzen ein klein wenig zu überschreiten."
    Hazel schaute auf. Unter dem ruhigen Blick seiner dunklen Augen erlag sie schließlich der Versuchung und streifte ihm vorsichtig die Anzugjacke von den Schultern. Tatsächlich unternahm er nichts, um ihr zu helfen, er bewegte sich kaum, nur eben so viel, dass sie keine Schwierigkeiten hatte, ihn aus den Ärmeln zu befreien. Sie ließ die Jacke zu Boden fallen. Sie war ihm so nah, dass sein Atem sie streifte. Seine Krawatte, ein aufwändig gefaltetes Werk, entpuppte sich als langes, mit Spitze umsäumtes Tuch, das sich auseinanderfaltete, sobald sie die Krawattennadel herausgezogen hatte. Der Anblick weckte in ihr gewisse Erinnerungen an einen schmiedeeisernen Zaun und sie erkannte augenblicklich, welche Möglichkeiten diese Krawatte ihr bot. Ihre Blicke trafen sich, ein amüsiertes Glitzern war in seine Augen getreten und Hazel fühlte sich ertappt; wahrscheinlich konnte er ihre Gedanken an ihrer Miene ablesen wie in einem Buch. Sie warf das Tuch im Bogen fort. Es landete prompt mitten auf dem Bett, wie als Offerte zur späteren

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