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Im Schloss unserer Liebe

Im Schloss unserer Liebe

Titel: Im Schloss unserer Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Lennox
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Mama?“
    „Mal sehen.“
    „Eins mit Reifen drunter vielleicht?“ Er schlüpfte in die neue Hose, drehte sich zum Spiegel, drückte das Kreuz durch und versuchte, wie ein Mann auszusehen. „Was du bei den Goldgräbern anhattest, war schön. So ein Kleid passt zur Krönung. Findest du das auch, Onkel Rafael?“
    „Nein.“
    „Dann ist es ja gut, dass ich die Kleider in Australien gelassen habe“, sagte Kelly spitz.
    „Entschuldigen Sie, Madame …“ Ellen, die sich am Saum von Mattys Hose zu schaffen gemacht hatte, richtete sich schwerfällig auf. „Ich hätte einen Vorschlag …“
    Kelly runzelte die Stirn und warf Rafael einen fragenden Blick zu. Doch der zuckte die Schultern.
    „Die Uniformen der Prinzen sind nach historischen Vorlagen geschneidert. Wir haben uns Gedanken gemacht, was Sie … Ich meine, Sie sind doch Historikerin …“ Ellen hüstelte nervös, sah sich Hilfe suchend nach den Schneiderinnen um und ging schließlich zu einer Schneiderpuppe, um ihr die Schutzlaken von den Schultern zu ziehen.
    Kellys Lippen formten ein lautloses Oh. Was für ein herrliches Kleid! Aus hauchdünner elfenbeinfarbener Seide, über ein purpurfarbenes Unterkleid gearbeitet. Es hatte einen gewagten viereckigen Ausschnitt. Die durchsichtigen Ärmel wurden an den Handgelenken mit goldenen Spitzenbändern zusammengehalten. Die Taille lief vorne spitz aus, was sie noch schmaler wirken ließ.
    Und die purpurnen Stickereien! Sie schimmerten und glänzten, als bewegte sich der Stoff im Windzug. Hinter dem weiten Rock zog Ellen nun vorsichtig eine Schleppe hervor, die an die zehn Meter lang sein musste. Darin war ein goldener Drache eingestickt.
    Was für eine Pracht! Kelly streckte die Hand danach aus, berührte aber nichts.
    „Das Kleid ist mindestens zweihundert Jahre alt“, flüsterte Ellen. „Als der alte Fürst wollte, dass sein Sohn heiratet, ließ er es restaurieren. Aber dann hat Prinz Kass Sie geheiratet …“
    „… und keine Prinzessin“, ergänzte Kelly.
    „Das sind Sie sehr wohl“, behauptete Ellen. „Sie sind die rechtmäßige Trägerin dieses Kleides. Wir haben es ausgemessen und mit Ihren Kleidern verglichen. Es sind nur wenige Änderungen nötig.“
    „Ja, Kelly, das solltest du zur Krönung tragen“, stimmte Rafael zu.
    „Nein, nein!“ Kelly war nach Weinen zumute. „Ich bin eine Bürgerliche.“
    Matty legte die Arme um ihre Taille. „Du bist meine Mama. Und weil ich ein Prinz bin, bist du eine Prinzessin.“
    „Nein, ich bin …“
    „Australierin“, fiel Ellen ihr ins Wort und schlug sich die Hand vor den Mund.
    Habe ich die Frau denn so böse angesehen?, fragte sich Kelly.
    Sie schüttelte den Kopf. Ja, sie war verärgert. Das Kleid hatte ihr den Kopf verdreht. Auch die Art, wie Rafael sie anschaute. Ihre Fantasie spielte ihr übel mit. Für einen Moment hatte sie sich in diesem Kleid gesehen, neben Rafael in seiner Paradeuniform. „Was wollten Sie mir sagen, Ellen?“
    Die Gouvernante ihres Sohnes schien all ihren Mut zusammenzunehmen. „Ich kenne nur die Gerüchte, warum Prinz Kass Sie geheiratet hat“, sagte sie. „Es heißt, der alte Fürst habe sich lustig gemacht, als er von der Hochzeit des Prinzen von Alp d’Azuri hörte. Er bezeichnete Prinz Raoul als Idioten und meinte, das Land werde nie eine Bürgerliche aus Österreich als Prinzessin akzeptieren. Doch das Volk liebte Prinzessin Jessica, und die Hochzeit brachte Segen. Mit dem Land ging es aufwärts. Als dann Sie hier in der Nähe des Schlosses mit dem Ausgrabungsteam auftauchten …“
    „… hat Kass mich aufgelesen“, flüsterte Kelly.
    „… waren wir sehr aufgeregt. Endlich gab es Hoffnung …“
    „Das konnte nichts mit mir zu tun gehabt haben.“
    „Doch. Sie waren unsere Prinzessin. Von dem Moment an, da Prinz Kass Sie in Paris heiratete“, behauptete Ellen. „Wir haben gemurrt, als der alte Fürst befahl, dieses Kleid wieder einzumotten. Wir haben Ihre Ankunft herbeigesehnt. Und wir waren entsetzt, als Sie das Land kurz nach der Geburt des Thronfolgers verlassen mussten.“ Sie stockte und machte sich an der Schleppe zu schaffen. „Wir brauchen eine richtige Fürstenfamilie.“
    „Prinz Rafael und Prinz Mathieu sind …“
    „… keine Familie“, sagte Ellen störrisch.
    „Schluss jetzt!“, mischte sich Rafael ein. „Ellen, das war nicht fair.“
    „Ich weiß.“
    „Spiel dich nicht als mein Beschützer auf, Rafael“, verbat sich Kelly.
    Er lächelte und griff zum Degen. „Was meinst

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