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Im Sturm der Sinne

Im Sturm der Sinne

Titel: Im Sturm der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Breeding
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fernhalten sollst?«
    Es wäre schön, wenn sie dieses große Messer weglegen würde.
Deidre kämpfte gegen den Drang an, sich umzudrehen und davonzurennen. Sie zwang ein Lächeln auf ihr Gesicht, das sie beinahe schmerzte. »Ich … ich wollte um Eure Hilfe bitten.«
    Die Köchin sah sie misstrauisch an. »Was für Hilfe? Ich werde für dich nichts extra zubereiten, nur, wenn es mir Lady Elen aufträgt.«
    »O nein, darum geht es nicht«, beeilte sich Deidre zu sagen. »Aber es geht um Lady Elen.«
    Mearas Augen wurden schmäler. »Willst du dich beschweren? Ist wieder nichts gut genug für dich?«
    Deidre schüttelte schnell den Kopf. Du lieber Himmel, die Frau war ein harter Knochen. »Nein. Mylady geht es gut. Jetzt, zumindest.«
    »Jetzt?«
    »Ja.« Deidre ließ ihren Blick zu dem noch immer panischen Spülmädchen und dem Küchenjungen wandern, der sie mit offenem Mund anstarrte. »Könnten wir uns unter vier Augen unterhalten?«
    Die Köchin verscheuchte die beiden mit einem Wink ihres großen Messers, und die beiden stießen aneinander, als sie gleichzeitig durch die Tür drängten. Deidre unterdrückte ein Lächeln. Besser nicht lachen, wenn diese Frau mit einem Fleischerbeil herumfuchtelte.
    »Also, sag was du sagen willst. Ich habe zu arbeiten.«
    »Ja. Vielen Dank. In der Nacht des Festmahls wurde Lady Elen schwer krank …«
    »Soll das heißen, dass mein Essen nicht in Ordnung war?«, brüllte die Köchin.
    Deidre hielt ihre Augen auf die Faust geheftet, in der sie die Waffe hielt. »Nein! Nein. Das habe ich nicht sagen wollen … Ich wollte sagen, dass es vielleicht vergiftet war …«
    Das Gesicht der Köchin wurde fleckig. Die Farbe wechselte von Rot zu Dunkelbraun, und an ihren Schläfen traten die Adern hervor. Das lief nicht gut. Deidre machte einen kleinen Schritt zurück. »Ich meinte nicht von Euch! Ich schwöre! Beruhigt Euch!«
    Meara warf ihr Beil zu Boden und die Klinge blieb mit zitterndem Griff in den Holzdielen stecken. Ihre Fäuste öffneten und schlossen sich, und der Mund bewegte sich still, während sich hinter ihren Augen ein Gewitter zusammenbraute.
    Deidre sah sich nach der Tür um. Zwei Schritte. Vielleicht drei.
    »Du kleines Luder! Master Gilead ist so freundlich, dich hier aufzunehmen und dir zu essen zu geben – aus
meiner
Küche –, und du beschuldigst mich …«
    »Nein! Nicht Euch!« Deidre schluckte schwer. Sie musste einfach wissen, ob Formorian an diesem Tag in der Küche gewesen war. »Wart Ihr den ganzen Tag in der Küche? Kann es sein, dass jemand ohne Eure Erlaubnis hereingekommen ist?«
    Die Miene der Köchin verdüsterte sich zu jagenden Gewitterwolken.
Was habe ich denn nur getan?
    »Nur du. Ich habe hier niemanden hereingelassen außer dem Laird und Master Gilead.« Sie bückte sich und griff sich das Fleischerbeil wieder. »Und jetzt sieh zu, dass du verschwindest, und lass es dir nicht einfallen, noch einmal hierher zurückzukehren!«
    Deidre nickte und bewegte sich rückwärts hinaus. Plötzlich stieß sie gegen etwas Weiches.
    »Meine Güte! Was geht hier vor?«, fragte Lady Elen. »Ich habe das Gebrüll bis hinauf gehört.«
    Zu Deidres größter Verblüffung verwandelte sich die Köchin vor ihren Augen. Die riesige Frau wurde zu einer grienenden Pfütze, die sich zu Elens Füßen sammelte. »Mylady«, sagte sie mit weinerlicher Stimme, während ihr die Tränen über die dicken Wangen liefen. »Diese Fremde – der Ihr nichts als Gnade und Freundschaft erwiesen habt – beschuldigt mich, Euch vergiftet zu haben! Mich! Die ich bei Euch war, seit Ihr ein kleines Kind wart!«
    »Ganz ruhig«, tröstete Elen sie, und strich der Älteren übers Haar, als sie vor ihr kniete. »Das hat sie sicher nicht so gemeint.« Sie warf Deidre einen besorgten Blick zu. »Vielleicht lässt du uns besser allein. Wir sprechen später darüber.«
    Deidre nickte und floh.
Mon Dieu!
Sie hatte nicht nur alles verpfuscht und nichts über Formorian herausfinden können, jetzt war auch noch Elen ihretwegen ungehalten. Das beschämte sie. Jemandem wie Angus die Stirn zu bieten, zwei Meter rohe, herrschsüchtige, fleischgewordene Männlichkeit, bedeutete gar nichts. Ihn konnte man brüllen und reden lassen. Auch Niall sollte ruhig versuchen, sie einzuschüchtern. Das konnte sie ertragen. Aber ein sanft gesprochener Tadel von Elen beschämte sie sehr. Sie unterdrückte ein Schluchzen. Konnte sie überhaupt noch mehr Schaden anrichten?
     
    Etwas später fand sie Angus in den

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