Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Sturm der Sinne

Im Sturm der Sinne

Titel: Im Sturm der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Breeding
Vom Netzwerk:
deinen eigenen Haushalt zu führen, mit eigenen Dienern, gefällt dir wohl?«
    »Ich glaube, ich könnte mich daran gewöhnen.« Deidre hielt eine Hand mit der anderen fest, um das Zittern zu unterdrücken. Sie versuchte, sich die Wahrheit zurechtzubiegen. Nie würde sie jemandem geradeaus ins Gesicht lügen können.
    »Dann hast du also Vernunft angenommen?«
    Ich bin zur Vernunft gekommen. Gilead hat mich im Stich gelassen. Ich kann mich nur auf mich selbst verlassen.
»Ja, Mylord.«
    Angus nickte. »Das habe ich mir schon gedacht. Es hat nur ein Weilchen gedauert. Niall ist gar nicht so schlimm. Wenn du freundlich zu ihm bist, wird er es auch zu dir sein.«
    Einen Augenblick lang war sie versucht, ihm ihr Handgelenk zu zeigen, aber die Schwellung war nicht mehr so groß, dass er ihr glauben würde. Sie war sich sicher, dass Niall Frauen schlug, aber sie würde nicht lange genug hier sein, um das herauszufinden. Sie schluckte, um nicht zu würgen. »Ja, Mylord. Denkt ihr, es würde ihm gefallen, wenn er wüsste, dass ich reiten kann?«
    »Ja. Du kannst es ihm morgen Abend sagen; er kommt zu einer Zusammenkunft, damit wir unseren Kundschafter nach Norden schicken können.«
    Panik ergriff sie. »Ah, nein, Mylord. Es soll eine Überraschung sein. Bitte sagt ihm nichts, bis ich es gut genug kann, um es ihm zu zeigen.«
    Angus sah sie schweigend an. Schließlich nickte er. »Ich brauche ein oder zwei Tage, dann wird es sich einrichten lassen.«
    Hinter ihr bewegte sich etwas. Gilead erschien von rechts aus einem gesonderten Stall mit einem Striegel in der Hand. Er sah sie seltsam an.
    Ihre Haut begann bei seinem Anblick zu glühen, und das Blut gefror ihr in den Adern. Er hatte alles mitgehört. Sie hatte praktisch gerade zugestimmt, Niall zu heiraten.
    Merde.
Und sie hatte geglaubt, nach dem Fiasko in der Küche könnte es nicht mehr schlimmer kommen. Offenbar ging es doch. Es war gerade geschehen.
     
    Diesmal wollte sich Gilead ohrfeigen, weil er so dumm gewesen war. Er hatte Deidre wirklich geglaubt. Sie hatte ihn in dieser Nacht auf der Burgmauer mit ihren großen blauen, tränenerfüllten Augen angesehen und ihn still angefleht, sie – ein zweites Mal – zu retten; zumindest hatte er das gedacht. Und der Kuss … was war sie doch für eine schlaue kleine Hure, ihn so um den Finger zu wickeln. »Für immer dankbar«, hatte sie gesagt, und er war so stolz gewesen. Er hatte geglaubt, dass er sie, wenn er sie vor Niall schützte, ein zweites Mal küssen könnte.
Narr.
Mit dem Stiefel trat er heftig gegen die Treppen zum Gemach seiner Mutter.
Narr. Das passiert also, wenn ich meinen Gefühlen Oberhand über meine Vernunft gewähre.
    Oh, an Beltane hatte sich Deidre sicher zu Tode gefürchtet, aber offenbar hat die Aussicht auf Reichtum und einen Titel diese Angst besiegt. Sie war völlig mittellos. Niall begehrte sie wahrscheinlich noch immer nicht, aber was zählte das schon. Sie war ehrgeizig. Auch ihn wollte sie offenbar nur benutzen.
    Narr. Narr. Narr.
    Gilead rang sich ein Lächeln ab und öffnete die Tür zum Gemach seiner Mutter. Und blieb dann abrupt stehen.
    Deidre saß weinend neben seiner Mutter. Seine Mutter tröstete sie und tätschelte ihre Schulter. Bei Bels Feuern! Was wollte das kleine Luder seiner Mutter jetzt wieder weismachen?
    »Ganz ruhig, Kind«, sagte Elen. »Wir werden nicht mehr davon sprechen, das ist jetzt vorbei.«
    »Es tut mir so leid«, sagte Deidre, als sie sich mit einem Leintuch, das ihr Elen reichte, die Augen trocknete.
    Darauf konnte Gilead wetten. Egal, was es war. Eine verführerische kleine Teufelin, genau wie Formorian. Man konnte ja sehen, wohin das seinen Vater geführt hatte, von seiner Mutter ganz zu schweigen. Er musste Dagda dafür danken, dass er ihn vor einer solchen Dummheit bewahrt hatte. Er. Sollte. Den. Göttern. Danken.
    Aber seltsamerweise verschaffte ihm das keinen Trost.
    »Mutter? Geht es dir gut?«, fragte er, als er zu ihr ging und sie auf die Wange küsste.
    »Ja. Bis auf diesen Trank.« Elen rümpfte ihre kleine Nase und trank das dicke Gebräu aus, das ihr Brena gebracht hatte. »Deidre hatte ein kleines Problem, aber das ist bereits gelöst.«
    Dann erschien Janet mit dem Frühstückstablett. Als sie es auf den Tisch stellte, streifte ihr draller Busen Gileads Schulter. Etwas irritiert bemerkte er, dass Deidre das überhaupt nicht wahrgenommen hatte.
    Er betrachtete Janet und musste dabei an das denken, was ihm sein Vater gesagt hatte. Sie war recht

Weitere Kostenlose Bücher