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Im Sturm: Thriller (German Edition)

Im Sturm: Thriller (German Edition)

Titel: Im Sturm: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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der Behandlung zufrieden?«
    »Ich kann nicht klagen. Ihr Russisch ist — annehmbar.«
    »Ich bekommen nur selten Gelegenheit, es mit einem Sowjetbürger zu üben. Vielleicht können Sie mir ein wenig helfen.« Major Alexander Georgijewitsch Tschapajew, 30, hatte auf einem Computerausdruck gestanden. Zweiter Sohn des Generals Georgi Konstantinowitsch T, Kommandeur des Luftschutzbezirks Moskau. Ehefrau: jüngste Tochter des ZK-Mitglieds Ilja Nikolajewitsch Goworow. Also ein junger Mann mit Zugang zu vielen vertraulichen Informationen.
    »Mit Ihrer Grammatik vielleicht?« schnaubte Tschapajew.
    »Sie führten die MiG, nicht wahr?«
    »Jawohl, ich war der ranghöchste Fliegeroffizier.«
    »Man hat mich angewiesen, Sie zu beglückwünschen. Ich bin zwar selbst kein Flieger, hörte aber, Ihre Taktik über Keflavik sei brillant gewesen. Sie haben fünf MiG, aber wir verloren gestern insgesamt sieben Maschinen - drei durch MiG, zwei durch Raketen, zwei durch Abwehrfeuer vom Boden. Angesichts des Kräfteverhältnisses war das für uns eine unangenehme Überraschung.«
    »Ich tat meine Pflicht.«
    »Da, das tun wir alle«, stimmte Toland zu. »Keine Sorge, wir werden Sie gut behandeln. Ich weiß nicht, worauf man Sie vorbereitet hat, aber es ist Ihnen bestimmt hin und wieder aufgefallen, daß nicht alles, was die Partei sagt, stimmt. Aus Ihren Papieren ersehe ich, daß Sie verheiratet sind und zwei Kinder haben. Auch ich habe Familie. Wir werden unsere Lieben wiedersehen, Major – höchstwahrscheinlich.«
    »Und wenn unsere Bomber Sie angreifen?«
    »Das taten sie vor drei Stunden.«
    »Na ja, beim ersten Mal –«
    »Ich war auf der Nimitz. Wir bekamen zwei Treffer ab.« Toland beschrieb kurz den Angriff. »Aber diesmal war der Ausgang anders. Wir führen gerade eine Rettungsaktion durch, aber ich weiß nicht, wann die Überlebenden eintreffen. Ihre Luftwaffe stellt für uns keine Bedrohung mehr dar. Aus diesem Grund wäre es überflüssig, einen Luftwaffenoffizier zu verhören. Und dies ist eigentlich auch kein Verhör.«
    »Warum sind Sie dann hier?«
    »Ich möchte Ihnen später ein paar Fragen stellen. Im Augenblick wollte ich Ihnen nur guten Tag sagen und mich nach Ihrem Befinden erkundigen. Brauchen Sie irgend etwas?«
    Tschapajew wußte nicht, was er davon halten sollte. Abgesehen von der Möglichkeit, daß die Amerikaner ihn auf der Stelle erschossen, wußte er nicht, womit er hätte rechnen sollen. Man hatte ihm zwar eingeschärft, nach Möglichkeit zu fliehen, aber das kam auf einem Schiff wohl kaum in Frage.
    »Ich glaube Ihnen nicht«, erklärte er schließlich.
    »Genosse Major, es wäre sinnlos, Sie über die Mig-29 zu befragen; auf Island gibt es nämlich keine mehr. Nur Ihre Unterseeboote stellen noch eine Bedrohung für uns dar, und was verstehen Sie schon davon? Major, denken Sie doch einmal nach. Immerhin sind Sie ein gebildeter Mensch. Verfügen Sie über Informationen, die wir brauchen? Das möchte ich bezweifeln. Sie werden bald gegen andere Gefangene ausgetauscht. Und bis dahin behandeln wir Sie anständig.« Toland legte eine Pause ein. Jetzt sprich doch mal, Major, dachte er ...
    »Ich habe Hunger«, meinte Tschapajew nach einem Augenblick.
    »In einer halben Stunde gibt es Abendessen.«
    »Sie wollen mich nach Hause schicken, obwohl –«
    »Wir haben keine Arbeitslager und töten auch keine Gefangenen. Hat Ihnen unser Arzt nicht das Bein genäht und Schmerzmittel verschrieben?«
    »Wo sind meine Fotos?«
    »Die hätte ich fast vergessen.« Toland reichte dem Russen seine Brieftasche. »Ist es nicht vorschriftswidrig, so etwas mit in die Luft zu nehmen?«
    »Sie sind mein Talisman«, erwiderte Tschapajew und nahm das Schwarzweißbild seiner Familie heraus.
    Bob lachte in sich hinein. »Er hat gewirkt, Genosse Major. Hier, das sind meine.«
    »An Ihrer Frau ist nicht genug dran, aber auch Sie sind ein glücklicher Mann.« Tschapajew, dessen Augen feucht wurden, legte eine Pause ein, blinzelte dann und sprach weiter: »Ich hätte Lust auf einen Schnaps.«
    »Ich auch. Ist auf unseren Schiffen aber leider verboten.« Er schaute sich die Fotos an. »Ihre Töchter sind bildhübsch, Major. Eine Schande, sie alleinlassen zu müssen.«
    »Wir haben unsere Pflicht«, sagte Tschapajew. Toland machte eine zornige Geste.
    »Daran sind nur die verdammten Politiker schuld. Die sagen uns, was wir zu tun haben, und wir folgen - wie die Idioten! Verdammt, wir wissen noch nicht einmal, wie dieser verfluchte

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