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Im tiefen Wald - Nevill, A: Im tiefen Wald - The Ritual

Im tiefen Wald - Nevill, A: Im tiefen Wald - The Ritual

Titel: Im tiefen Wald - Nevill, A: Im tiefen Wald - The Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Nevill
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Becher, aus dem es dampfte. Der Geruch von Fleisch und Sauce drang in Lukes Nase und Rachen und ließ ihn laut japsen vor Gier.
    Loki grinste. »Bei dir wird bald was ganz anderes verschmiert sein, mein Freund. Ich freue mich schon drauf. Es wird eine tolle Show werden. Vielleicht können wir es ja sogar filmen.«
    »Komm schon, Ragnarök, komm doch! Was kann man nicht alles mit einem Leben machen. Und so Leute wie ihr denken nur daran, die Uhr zurückzudrehen. Ihr seid bloß dumme Wilde. Barbaren.«
    »Danke für das Kompliment. So langsam verstehst du, worauf es uns ankommt und was wir mit Fremden machen, die Odin missachten.«
    »Weißt du was? Wie ich hier so gelegen und Trübsal geblasen hab, hab ich mich gefragt, ob das Ende der Kleinfamilie wirklich so eine gute Sache war. Sonst würden solche Typen wie ihr nämlich gar nicht existieren. Dann gäbe es nämlich gar keine Band namens Blood Frenzy, verstehst du? Ich schätze, du hast dich schon als Kleinkind vernachlässigt gefühlt, Loki.«
    »Willst du jetzt den Psychologen raushängen lassen? Das ist doch alles nur Scheiße.«
    »Ihr seid überhaupt nichts Besonderes. Ragnarök soll das sein? Ihr macht einfach ein paar unschuldige Wanderer kalt. Und das nächste Mal vielleicht einen armen Pastor. Ihr seid nicht mehr wert als Schmeißfliegen, Loki.«
    »Luke, du solltest nicht vergessen, dass du hier Gast bist.« Loki drohte ihm mit dem Finger. »Bald schon werde ich dich einem alten Waldgott opfern. Dem kannst du deine tollen Theorien gern erzählen. Und er wird dir deine beschissenen Eingeweide rausreißen, während du das tust. Und dich dann in einen Baum werfen wie ein gerissenes Tier.« Loki grinste böse.

    Luke lachte laut, bis seine Nase wehtat, seine aufgeplatzten Lippen bluteten und seine wunden Wangenknochen schmerzten. Auch die undefinierbare Wunde an seinem Kopf tat wieder höllisch weh. »Die böseste und schlimmste Band der Welt, was? Serienkiller, die sich mit einem Dämon zusammengetan haben. Das ist echter harter Rock and Roll, Loki. Das muss ich zugeben. Aber es ist einen Scheißdreck wert. Ihr seid nur ein paar Spinner. Ihr seid in eurer Märchenwelt verloren gegangen, habt euch in eurem eigenen Verließ verlaufen. Ihr seid nichts weiter als ein billiges Klischee.«
    »Und du bist nur ein Toter auf Urlaub, Luke. Oder eher ein zum Tode Verurteilter. So sieht’s aus.«
    Die alte Frau stellte das Tablett neben dem Bett ab. Luke lief das Wasser im Mund zusammen.
    »Es wird Zeit, was zu essen, Luke. Hör endlich auf zu quatschen. « Loki nahm den Teller in Augenschein und verzog angewidert das Gesicht. »Ich hätte dir etwas Besseres gewünscht, mein Freund. Das ist nämlich deine Henkersmahlzeit.«
    »Du kannst das Ganze doch noch verhindern.«
    »Das geht nicht mehr.«
    »Dann lass mich doch laufen. Gib mir eine Chance.«
    Loki grinste abfällig. »Iss endlich. Mach es mir nicht so schwer. Ich bin nicht so ein Schwein wie Fenris. Ich möchte dich nicht … äh … verhöhnen.«
    »Meine Freunde hatten Familien zu Hause. Ich will bloß meinen Hund wiedersehen. Das ist alles. Ich werde bestimmt nicht betteln.«
    Loki lächelte ihn an. »Iss erstmal. Dann machen wir dich bereit. Ich lasse dich jetzt allein.« Er ging zur Tür, hielt inne und drehte sich um. »He, Luke. Falls du es schaffst, aus diesem Bett zu kommen und die Treppe runterkriechst oder sonst was Dämliches tust, dann hetze ich Surtr mit dem Messer auf dich. Sie ist richtig scharf auf dein Blut. Ich hab ihr versprochen, dass sie dir
die Zehen abschneiden darf, wenn du noch mal versuchst wegzulaufen. Dass sie dich richtig fertigmachen darf. Und weißt du was, Luke?«
    »Was denn?«
    »Ich meine es ernst.«
    Loki ging aus dem Zimmer und ließ ihn mit der alten Frau allein.

60
    Mit ihren kleinen sanften Händen bereitete sie ihn vor. Luke sah zu, wie sie ihm mit ihren Puppenfingern die verschmutzten Überreste der Unterwäsche aufschnitt und abzog. Der peinliche Schmutzfilm auf seinen Oberschenkeln zog sich bis über seine Hüften. Sie redete ihm gut zu, dennoch zuckte er zusammen, als sie sich mit ihrer großen uralten Schere seinen Genitalien näherte. Ihre Fingerspitzen sahen rau und ledern aus, genau wie ihr Gesicht, aber sie berührte ihn ganz sanft und vorsichtig, als sie seine geschwollene Nase und sein Gesicht wusch und seinen blutverkrusteten Haarschopf abtupfte.
    Sie fütterte ihn mit Hingabe und schob den Holzlöffel mit dem warmen braunen Eintopf vorsichtig zwischen seine

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