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Im Zwiespalt der Gefuehle

Im Zwiespalt der Gefuehle

Titel: Im Zwiespalt der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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gestern im Kampf den Tod gefunden. Der Tod war einer Begegnung mit seinem Vater] entschieden vorzuziehen…
    Cilean hatte den Vorgang aus einiger Entfernung beob achtet und bemerkt, wie ein zorniger Ausdruck über Rowans Gesicht huschte. Wenn sie diesen Mann wirklich heiraten sollte, dann wäre es äußerst passend, sich jetzt mit ihm zu verbünden. Und nebenbei wollte sie erleben, wie Rowan mit einem so hartgesottenen, alten Fuchs wie Brocain umgehen wollte.
    »Darf ich mit Euch reiten? « fragte Cilean Rowan.
    »Nein! « protestierten Daire und Xante wie aus einem Mund.
    Rowan sah die beiden Männer eisig an. Seine Augen waren stahlhart. »Die Männer können wohl das Leben eines englischen Prinzen opfern — aber mit dem Leben von Lankoniern sind sie heikler… «, sagte er bitter.
    Cilean hielt ihren Speer hoch und schleuderte sich mit einer energischen Bewegung den Pfeilköcher auf den Rücken. »Ich bin Gardistin! Ich treffe meine Entscheidungen allein! «
    Rowan lachte sie an. Cilean blinzelte, als blende sie die Sonne. Bei allen Göttern — dieser Mann sah wahrhaftig gut aus! »Dann holt Euer Pferd«, sagte Rowan, und Cilean lief, als käme sie zu spät zu ihrer Hochzeit.
    Rowan blickte ihr nach. Feilan hatte ihm nie von der Intelligenz und Großzügigkeit der lankonischen Frauen erzählt.
    Die anderen Irial saßen reglos in langer Formation auf ihren Pferden, als Rowan, Cilean, die drei englischen Ritter und Keon auf zweihundert Zema zuritten.
    »Halte dich gerade, Junge«, meinte Rowan zu Keon. »Ou mußt dich ja nicht dem Zorn deines Königs stellen! «
    »Mein Vater ist König! « schoß Keon erbittert zurück, Sein Gesicht war jetzt fast ebenso bleich wie Rowans.
    Etwa hundert Meter vor dem Zerna, die reglos das Herannahen der kleinen Gruppe beobachteten, galoppierte Rowan allein auf die Zema zu. Die Goldstickereien seiner T unika funkelten im Sonnenlicht, sein Haar schimmerte, und der Diamant an seiner Schwertscheide glitzerte ebenso wie das reichverzierte Zaumzeug seines Pferdes. Weder die Irial noch die Zerna hatten je eine prächtigere Erscheinung gesehen. Sprachlos starrten sie ihn an.
    Nach kurzem Zögern löste sich ein einzelner Mann aus den Reihen der Zerna und ritt auf Rowan zu. Sein Gesicht war mit Narben übersät. Eine reichte vom linken Auge bis zum Hals, und die Hälfte eines Ohres fehlte. Auch seine Arme und Beine sahen nicht besser aus. Der Mann sah so finster aus, als hätte er noch nie in seinem Leben gelächelt, geschweige denn gelacht.
    »Seid Ihr der Engländer, der meinen Sohn gefangengenommen hat? « fragte der Zerna mit mächtiger Stimme, die Rowans Pferd tänzeln ließ, weil es die Gefahr witterte, die von diesem Mann ausging.
    Rowan lächelte dem alten Recken freundlich zu, wobei er hoffte, niemand würde merken, daß ihm das Herz bis zum Hals schlug. Er bezweifelte sehr, daß man diesen Mann im offenen Kampf schlagen konnte. »Ich bin Lankonier. Der Thronfolger König Thals. Ich werde der König aller Lankonier sein«, entgegnete Rowan mit einer Festigkeit, die ihn selbst verblüffte.
    Für einen Augenblick war der alte Mann sprachlos, dann faßte er sich wieder. »Für jedes Haar, das Ihr meinem Sohn gekrümmt habt, werde ich hundert von Euren Männern töten. «
    Rowan rief: »Keon! Komm zu uns. «
    Brocain musterte seinen Sohn gründlich, seufzte zufrieden auf, als er ihn unverletzt fand, und befahl ihm, sich sofort den Zerna auf dem Hügel anzuschließen.
    »Nein! « widersprach Rowan scharf. Seine Hand legte sich auf den Schwertgriff. Egal, welche Furcht er im Moment empfand — er durfte sie nicht zeigen! Keon war ihn vom Schicksal in die Hände gegeben worden, und es wäre Wahnsinn, diese herrliche Gelegenheit ungenutzt vorüberziehen zu lassen. Wenn er Keon wieder zu den Zerna ließe, hieße das, eine Chance zu vergeben — eine Chance auf Frieden! »Es tut mir sehr leid, aber das kann ich nicht zulassen. Keon bleibt bei mir. «
    Wieder war Brocain überrascht, doch er erholte sich schnell. Irgendwie paßten diese stahlharten Worte nicht zu dem glatten, blassen Gesicht des Engländers. »Dann werden wir um ihn kämpfen«, erwiderte Brocain und griff nach seinem Schwert.
    »Das würde ich nicht tun«, meinte Rowan freundlich, wobei er hoffte, daß niemand den kalten Schweiß bemerkte, der ihm auf der Stirn stand. »Ich werde natürlich keinem Kampf ausweichen, Brocain, aber ich glaube, daß er Euer Nachfolger ist. Richtig? «
    Brocain sah schnell auf Keon. »Ja, er

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