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In deinen Armen

In deinen Armen

Titel: In deinen Armen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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hatte nicht einmal bemerkt, in welcher Gefahr er geschwebt hatte oder wie sehr sie sich beherrschen musste.
    »Schlimmer geht es wohl kaum. Womit wohl mal wieder bewiesen wäre, dass eine Allianz zwischen Engländern und Schotten unmöglich ist.« Dann wiederholte er gebetsmühlenartig das alte Lied: »Ich glaube nicht, dass wir verheiratet sind. Ich bin zu klug, eine Angelsächsin zu heiraten.«
    Dummer Esel. Dummer Mann. »Wenn Mr. Throckmorton Teil einer Verschwörung ist, weshalb sollte er dir dann eine Ehefrau präsentieren, die dir so offenkundig zuwider ist?«
    »Du bist mir nicht zuwider.«
    Er hatte doch die Stirn, ihr mit der Hand den Arm zu streicheln, als wolle er sie beruhigen! »Du bist einfach nur schwierig und scharfzüngig.«
    »Während aus dir die Stimme der Weisheit und der Höflichkeit spricht.«
    Sie entzog sich seiner Berührung. »Woher hätten wir wissen sollen, dass du dein Gedächtnis verlieren würdest?«
    »Es gibt nichts Schlimmeres als eine logisch denkende Frau«, gestand er ihr zu.
    »Doch, einen Mann, der es nicht tut.«
    Diesen Treffer billigte er ihr nicht zu. Natürlich nicht. Ein Mann und zugeben, dass eine Frau klüger war als er selbst? Niemals!
    Er tat so, als hätte er nichts gehört, und sagte herrisch: »Ich will jetzt essen.«
    »Deine Manieren haben sich wieder verschlechtert.«
    »Bitte, Madam, dürfte ich etwas zu essen haben?« Er sah ihr zu, wie sie zum Löffel griff, und machte listig einen Vorschlag: »Ein kleines Stück Hammelfleisch käme jetzt nicht schlecht oder etwas Kohl und ein winziges Schlückchen Wein.«
    »Wir haben die Brühe heute mit gestampften Kartoffeln und Karotten angedickt.« Sie fütterte ihn, bis er ihr den Becher aus der Hand nahm und selber löffelte. »Wenn du das bei dir behältst, bekommst du morgen Rinderhack.«
    Er hatte fertig gegessen und tupfte sich den Mund mit der Serviette ab, die sie ihm reichte. »Heute Abend.«
    »Vielleicht.« Sie füllte erneut den Becher.
    Er aß, bis er vor Sattheit ächzte, und stellte den Becher auf dem Nachttisch ab. »Und wann kann ich einen Pfirsich haben?«, fragte er. »Ich habe im Schlaf von Pfirsichen geträumt und habe mächtig Appetit auf ihr süßes, zartes Fleisch.«
    Obwohl er ihr dabei ins Gesicht sah, hätte sie schwören können, dass er von etwas ganz anderem sprach.
    »Der schnellste Weg zum Herzen eines Mannes führt immer noch durch den Magen«, sagte er grinsend.
    »Der schnellste Weg zum Herzen eines Mannes führt durch die Brust.« Für den Fall, dass er nicht verstanden haben sollte, beugte Enid sich vor und stellte klar: »Mit dem Dolch.«
    »Drachen!«
    »Vergiss das niemals.« Er hatte begriffen, dass sie jemand war, mit dem man rechnen musste. Sie war entzückt. Seine grüngoldenen Augen hefteten sich auf ihre, und sie steckte mitten in einem Kampf darum, wer standhafter war und wer wohl als Erstes wegsah.
    Sie fing resolut an, sah es als kleines Geplänkel, das ihm einmal mehr zeigen würde, dass sie sich nicht einschüchtern ließ.
    Doch mit jeder verstreichenden Sekunde wurde die Stille drückender, und sie begriff, dass dies mehr war als ein Wettkampf in Sachen Willensstärke. Es war eine Verführung. Er sah sie an, als sei sie ein Leckerbissen und er ein Hungernder … schlimmer noch, er war ein Hungernder. Er hungerte nach Nahrung. Nach Liebe … nein, Liebe nicht. Nach Unzucht. Schon vor acht Jahren hatte MacLean nicht Liebe gewollt, sondern Bewunderung und Gehorsam.
    Weshalb wollte sie, um all dies wissend, in diesen Abgrund aus Stille gleiten, das dunkle Haar an seinem Kinn berühren und seine Lippen schmecken? Warum stellte sie sich vor, wie es sich wohl anfühlte, die Brust an seine zu legen, in langen, langsamen, tiefen Küssen zu versinken, seine Hände auf ihrer nackten Haut zu spüren?
    Ihre Lippen öffneten sich, während ihr Atem sich vor Vorfreude beschleunigte. Ihr Fleisch erhitzte sich. Die Spannung, die sie, seit er erwacht war, in jeder Sekunde empfand, wuchs und jagte ihre Nervenbahnen hinunter, um sich wie eine atmende, sich bewegende Last auf ihren Unterleib zu legen und Aufmerksamkeit zu verlangen.
    Sie würde jetzt wegsehen – falls es ihr gelang. Sie würde ihm diesen kleinen Sieg mit Freuden zugestehen, wenn sie sich nur in Sicherheit bringen könnte vor dieser … dieser was? Dieser Erniedrigung? Dieser Falle?
    Dieser Lust?
    »Madame
MacLean?«, trillerte unten eine Fremde, weibliche Stimme.
    Der Bann war gebrochen. Enid zwinkerte. Ihre Hände lagen

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