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In den Armen des Feindes

In den Armen des Feindes

Titel: In den Armen des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Rock
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ertappte … Der Gedanke machte ihr Angst. Sie schaute über die Schulter, um sicherzugehen, dass niemand ihr Verschwinden bemerkt hatte, und senkte die Stimme. "Wenn du John getroffen hast, dann musst du auch wissen, dass Beaumont jetzt von den Schotten beherrscht wird."
    "Jetzt, wo Langbein tot ist, hat sein Sohn zu verstehen gegeben, dass das Grenzland auf sich gestellt ist. Vom König werden wir keine Hilfe erhalten, fürchte ich. Komm", meinte Gregory brüsk und zog sie an der Hand. "Du kannst hinten aufsitzen."
    Verwirrt blieb sie wie angewurzelt stehen. Voller Angst.
    "Mein Pferd steht gleich da drüben." Wieder versuchte er, sie mit sich fortzuziehen, doch sie wollte ihm nicht folgen.
    "Wo sollen wir hin?" Nach einem Jahr ohne Gregory an ihrer Seite würde sie ihm jetzt nicht blindlings folgen. Er sollte schon so höflich sein und ihr eine Erklärung geben.
    "Ich dachte, um von hier fortzukommen, würdest du überall hingehen." Dem scharfen Klang seiner Stimme fehlten die weichen, rollenden Laute von Malcolms Hochlanddialekt. "Aber wenn du es wissen musst, ich will dich zu einer englischen Festung an der Grenze bringen. Von dort aus können wir in Ruhe einen Plan gegen die Schotten schmieden."
    Eine Verschwörung gegen Malcolm?
    Noch vor zwei Wochen hätte sie die Gelegenheit sofort ergriffen. Doch jetzt, nachdem sie Malcolm geküsst hatte, sorgte sie sich um seine Sicherheit. Sie konnte nichts gegen die quälende Angst tun. Mit plötzlicher Klarheit wusste sie, dass sie nicht wollte, dass Malcolm ein Leid geschah.
    Als ob er ihre Unsicherheit spüren würde, zog Gregory sie in die Arme. "Meine schöne Rosalind. Ich werde für dich sorgen."
    Bevor sie protestieren konnte, drückte er die Lippen auf die ihren, und seine Hand strich langsam und besitzergreifend über ihren Körper. Dieser Angriff traf sie überraschend. Der Geruch nach Schweiß stieg ihr in die Nase, und sie versuchte, Gregory von sich zu stoßen. Nachdem sie ihn ein ganzes Jahr lang nicht gesehen hatte, war sie auf so viel Nähe nicht vorbereitet.
    Obwohl der Kuss eines anderen Mannes sie ernsthaft in Versuchung geführt hatte …
    "Was?" Gregory ließ sie los und starrte sie finster an. "Wo bleibt dein herzliches Willkommen?"
    Das Schuldbewusstsein plagte sie, und es stimmte sie milder gegenüber dem Mann, der ihr geholfen hatte, so viele Kümmernisse zu überwinden. Er war derjenige, den sie sich wünschen sollte. Sie hatte Malcolms Angebot ja nur in Betracht gezogen, weil sie befürchtete, Gregory hätte sie vergessen. Doch nun war er hier, und sie schuldete ihm die Treue, die sie ihm vor langer Zeit versprochen hatte.
    "Es tut mir Leid." Sie hörte Stimmen vom Feld her und schaute über die Schulter. "Ich muss hier bleiben und bei der Ernte helfen. Jetzt, wo John nicht mehr da ist, bin ich die Einzige, die die Arbeit überwachen kann."
    "Du willst diesen Schurken auch noch helfen?" Er verzog die Lippen zu einem höhnischen Grinsen. "Was ist bloß in dich gefahren?"
    "Ich helfe nicht den Schotten." Mit welchem Recht verurteilte er sie, wo sie doch das Beste aus ihrer schlimmen Notlage gemacht hatte, und das auch noch ganz ohne seine Hilfe? "Ich tue das, weil meine Pächter dann im Winter nicht hungern müssen."
    "Lass doch das verdammte Volk sich selbst darum kümmern." Entschlossen zog er sie noch tiefer in den Wald hinein, fort von den Feldern. Fort von Malcolm. "Sie erwarten von ihrer Herrin, dass sie sie von den Schotten befreit, nicht dass sie neben ihnen auf den Feldern arbeitet."
    "Aber wäre es für dich nicht hilfreicher, mich in der Burg zu wissen, wenn du sie eroberst? Ich könnte eine Möglichkeit finden, dich einzulassen."
    "Ich brauche dich bei mir." Er pfiff leise nach seinem Pferd und sprang in den Sattel. "Du musst jetzt mit mir gehen."
    Verzweifelt suchte Rosalind nach einem Ausweg. Sie wusste nicht, was das für eine seltsame Angst war, die sie packte, doch sie spürte mit jeder Faser, dass es Wahnsinn war, mit ihm auf und davon zu reiten, ohne jemandem ein Wort zu sagen. Außerdem wollte sie ihre Leute nicht verlassen.
    Und doch war es vielleicht ihre einzige Möglichkeit, weiterhin treu zu England zu stehen, so wie es ihre Familie immer getan hatte. Wenn sie jetzt mit Gregory ritt, konnte sie vielleicht das Eheversprechen, das sie ihm gegeben hatte, einlösen und musste sich nicht dem schottischen Machtanspruch unterwerfen. Malcolm würde ihre Leute auf Beaumont schon beschützen. Laut Gerta waren die Leibeigenen ja

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