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In den Armen des Feindes

In den Armen des Feindes

Titel: In den Armen des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Rock
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entflammt hatte. Allerdings schienen alle Warnungen dieser Welt in den Wind gesprochen zu sein, wenn sie sich der Versuchung gegenübersah, die von diesem Laird der McNair ausging.
    Was war es, das sie an diesem Mann so sehr anzog? Trotz des Grolls, den sie seinem Volk gegenüber hegte, trotz seines Überfalls auf ihre Burg, der Zerstörung ihrer Befehlsgewalt, ja ihres ganzen Lebens?
    In diesem letzten Monat hatte er ihre Welt auf den Kopf gestellt, sie dazu gebracht, alte Überzeugungen in Frage zu stellen, und sie gezwungen, ihre Situation von einem völlig neuen Blickwinkel aus zu betrachten.
    Aber da war noch mehr. Die Atemlosigkeit, die sie befiel, wenn sie sich in seiner Nähe befand, war nichts anderes als die Anziehungskraft, die ein kraftvoller, männlicher Mann auf eine Frau ausübte. Alles in ihr schien auf ihn zu reagieren, von ihrem Herzschlag angefangen, der sprunghaft anstieg, bis zu ihrer Unfähigkeit, ruhig zu atmen.
    Als er jetzt nach ihrem Kamm griff, zwang sie sich zu protestieren. "Ihr müsst nicht …"
    "Sitzt still!" Sein früheres Grollen hatte sich zu einer sanften Ermahnung gewandelt, während er ihr mit dem Kamm die Locken glättete.
    Erschrocken fuhr sie auf, als er die Hand unter ihr Haar schob und auf ihren Nacken legte.
    "Friert Ihr?"
    Zart strich sein Atem über ihr Ohr, und ihr Puls fing an, noch schneller zu schlagen. Er schien ihr nun sehr nah zu sein, sicher viel näher als zu Anfang. Aber wenn Rosalind sich auch nichts sehnlicher wünschte, als sich einfach in diese warmen, starken Arme zurücksinken zu lassen, so fürchtete sie doch, schon wieder einen Fehler zu machen.
    Ihr war klar, dass Malcolm ein besserer Mann als Gregory war. Viel edelmütiger. Gutherziger. Aber wenn sie Gregorys Wesen so gründlich verkannt hatte, wie konnte sie sich sicher sein, dass sie jetzt nicht auch Malcolms Handlungen falsch interpretierte?
    "Ich friere nicht." Sie richtete sich auf und warf sich das Haar über die Schulter, fort von dem warmen Ruheplatz auf seinem Schenkel. "Nur ein wenig hungrig bin ich vielleicht." Sie hoffte, dass ihre Bemerkung seinen Gefälligkeiten ein Ende machen würde, bevor sie ihrer langen Liste von Fehlern, die sie heute alle schon begangen hatte, noch einige hinzufügte.
    Es war schon schlimm genug, dass sie Beaumont mit einem umherziehenden Ritter verlassen hatte. Ganz gleich, wie verlockend es auch war, es hatte keinen Sinn, jetzt auch noch ihrem schottischen Eroberer in die Arme zu sinken.
    "Es gibt Bier und Käse." Malcolm blieb auf dem Fell liegen und deutete nur mit dem Kopf zu dem Krug hin, den er auf der Bank gelassen hatte.
    "Hier?" Es schien nicht klug zu sein, gemeinsam mit ihm auf diesem weichen Fell vor dem Kamin zu trinken, wo ihre Finger sich bereits danach sehnten, ihn zu berühren, und ihre Arme vor Verlangen schmerzten, ihn zu umfangen. Am meisten wünschte sie sich, die brutale Gewalt von Gregorys Umarmung zu vergessen.
    "Wo denn sonst?" Er zeigte auf den fast leeren Raum. "Außer, Ihr wollt Euer Mahl auf dem Bett sitzend einnehmen."
    Ihr Blick fiel auf die schmalen Strohmatratzen, ohne jedes Betttuch. "Ganz bestimmt nicht."
    Sie erhob sich, um Krug und Käse zu holen, und spitzte die Ohren, ob vielleicht der Regen langsam nachließ. Leider war das nur ein Wunschdenken. Allenfalls prasselte der Regen noch heftiger auf das Dach, und der Sturm drückte das Wasser nun auch gegen die Seitenwände. Die Erfüllung ihres Wunsches, diese Nacht in ihrer Kammer auf Beaumont zu schlafen, rückte dadurch in weite Ferne.
    Rosalind stolperte über die eigenen Füße, als sie zum Feuer zurückkehrte. Schnell fing sie sich, ließ sich auf das Fell nieder und stellte sorgsam das Essen zwischen sich und Malcolm.
    "Habt Ihr noch nichts gegessen?"
    "Nein." Sie trank direkt aus dem Krug, denn sie hatte keine Becher entdecken können. "Ich hatte nicht vor, die Burg zu verlassen, und traf daher keine Vorbereitungen."
    Sie wusste nicht, ob er ihr glaubte. Mit undurchdringlichem Gesicht schnitt er mit seinem Messer ein Stück vom Käse ab.
    "Unter den Bäumen hörte es sich an, als wäre Evandale ganz begierig darauf, Euch zu heiraten." Malcolm sagte nicht, wie viel er von ihrem Gespräch belauscht hatte, seine Worte hingegen ließen Rosalind hoffen, dass er zumindest genug gesehen hatte, um zu wissen, wie wenig willkommen ihr Gregorys Kuss gewesen war.
    "Ja." Etwas wie Reue erwachte in ihr, weniger wegen ihrer eigenen Narrheit als wegen des Verrats, den eine klügere Frau

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