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In den Fängen der Macht

In den Fängen der Macht

Titel: In den Fängen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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Verfolgung des Lastkahns bis Greenwich und darüber hinaus bis Bugsby’s Marshes berichtet hatte.
    »Dann erzählen Sie mir doch jetzt, Mr. Monk, als Sie Mrs. Alberton Ihre Entdeckungen mitteilten, bat sie Sie denn, weitere Ermittlungen für sie anzustellen?« Deverill stellte die Frage mit hochgezogenen Augenbrauen, und aus jeder Faser seines Körpers sprach brennendes Interesse.
    Es ärgerte Monk, Deverills Scharade mitspielen zu müssen, aber er hatte keine Wahl. Deverill formulierte seine Fragen viel zu klug, um ihm Spielraum zu lassen, etwas zu sagen, ohne zu lügen und dann ertappt zu werden.
    »Sie bat mich, nach Amerika zu reisen und ihre Tochter zurückzubringen«, erwiderte er.
    »Sie allein?« Deverill klang ungläubig. »Eine übermenschliche Aufgabe, und noch dazu eine, die nicht dazu angetan war, Miss Albertons Ruf oder Ehre zu verbessern.«
    »Nicht allein«, sagte Monk patzig. »Sie schlug vor, ich sollte meine Gattin mitnehmen. Und überdies verlieh auch Mr. Trace seinem Wunsch Ausdruck, uns begleiten zu wollen, was ich gerne akzeptierte, da er das Land kennt und ich nicht.«
    »Höchst praktisch, wenigstens soweit wir es bis jetzt beurteilen können«, verwarf Deverill die Aussage mit schwachem Lob.
    »Mrs. Alberton konnte die jetzige Situation wohl kaum vorhergesehen haben.«
    Er drehte sich auf dem Absatz um, sodass sein Gehrock flog.
    »Vielleicht tat sie es aber doch. Vielleicht liebte sie ihren Mann und suchte Vergeltung für seinen Mörder. Selbst zu diesem hohen Preis!«
    Rathbone erhob sich.
    »Nicht sehr logisch«, kritisierte Monk ihn mit unterkühltem Lächeln. »Wenn ihr einziger Wunsch Gerechtigkeit gewesen wäre, hätte sie jemanden nach Amerika geschickt, der Breeland tötet – und auch Miss Alberton, gesetzt den Fall, sie hielte sie für schuldig.« Er ignorierte die Laute des Erschreckens im Saal. »Das wäre viel einfacher und zudem billiger gewesen. Dazu wäre nur ein Mann nötig gewesen, und sie hätte die Ausgaben für Breelands und Miss Albertons Schiffspassage zurück nach England gespart und ihnen keinerlei Chance für eine Flucht gelassen.«
    »Das ist eine widerwärtige Unterstellung, Sir!«, sagte Deverill mit gut gemimtem Entsetzen. »Geradezu barbarisch!«
    »Nicht widerwärtiger als die Ihre«, gab Monk ungerührt zurück. »Und nicht weniger töricht.«
    Auf den Besucherbänken wurde schwaches Gelächter laut, es war eher Ausdruck der nachlassenden Spannung als der Belustigung.
    Der Richter versuchte, sein Lächeln zu verbergen. Deverill ärgerte sich, aber als er seine nächste Frage formulierte, wählte er seine Worte mit weit größerer Bedachtsamkeit.
    »Kam Breeland aus freien Stücken mit Ihnen zurück?«
    »Ich ließ ihm keine Wahl«, erwiderte Monk leicht überrascht.
    »Aber es war tatsächlich so, dass er seinem Willen Ausdruck verlieh, sich der Anklage zu stellen. Er sagte, er –«
    »Ich danke Ihnen!« Deverill schnitt ihm das Wort ab und hielt die geöffneten Handflächen nach oben, um Schweigen zu gebieten. »Das genügt. Was immer Breeland zu sagen wünscht, er wird zu gegebener Zeit zweifellos Gelegenheit erhalten, dies zu tun. Jetzt –«
    »Und Sie werden ihm natürlich glauben«, unterbrach ihn Monk sarkastisch.
    Rathbone lächelte.
    »Was ich glaube, ist hier nicht relevant«, schnappte Deverill.
    »Wichtig ist, was die Geschworenen glauben, Mr. Monk. Aber da wir gerade darüber sprechen, was wir glauben – glaubten Sie denn Breeland, als er seinen Willen zum Ausdruck brachte, seine Unschuld beweisen zu wollen, oder hielten Sie es für angeraten, ihn unter gewissen Zwängen zurückzubringen?«
    »Ich habe gelernt, dass das, was ich glaube, missverstanden werden könnte«, antwortete Monk. »Ich habe ihn unter Aufsicht gestellt. Doch für Miss Alberton hielt ich diese Maßnahme nicht für notwendig. Ihr gegenüber griff ich zu keinerlei Vorsichtsmaßnahmen.«
    Deverills Gesicht erstarrte vor Verblüffung. Er hätte vorhersehen müssen, wie Monk seine Antwort formulieren würde.
    »Ich danke Ihnen. Ich kann mir nichts weiter vorstellen, was Sie zu unseren Überlegungen noch beitragen könnten. Wenn mein geschätzter Freund Ihnen keine Fragen mehr stellen möchte, können Sie gehen.«
    Rathbone erhob sich langsam, war sich bis zur letzten Minute nicht sicher, was er sagen würde. War es klug, in dieser Richtung weiterzufragen? Inwieweit konnte er vorhersehen, was Monk sagen würde? Sollte er Deverill die Möglichkeit geben, ihn noch einmal zu

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