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In den Klauen des Löwen

In den Klauen des Löwen

Titel: In den Klauen des Löwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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töten. Wie wilde Tiere verschwanden sie in der Savanne.
    Nabu Budumba war zufrieden.
    Malanga würde nie mehr seinen Stamm erreichen.
    Etwa um die gleiche Zeit ließ sich ein ehemaliger englischer Oberst, Sir John McCallen, beim Chef der Uganda-Armee melden. Er brachte sehr zum Erstaunen des farbigen Generals gleich den Innenminister mit. Die Herren begrüßten sich mit großer Höflichkeit und Förmlichkeit und nahmen dann im großen Zimmer des Generalstabs Platz. Propellerventilatoren verbreiteten einen kühlenden Luftzug, ein Boy in weißer Uniform und im Range eines Korporals servierte eiskalten Fruchtsaft.
    »Ich muß, bevor ich ins einzelne gehe, erst erklären, wer ich bin«, sagte McCallen. Er steckte sich eine kurze Pfeife an und paffte ein paar Züge in die Luft. Er war genau der Typ des britischen Kolonialoffiziers, etwas steif, immer höflich, mit einem weißen Bärtchen unter der Nase und jener Selbstsicherheit, die England immer glauben ließ, Kolonien seien eine Einrichtung Gottes für gute Christenmenschen. Neben ihm wirkte der General etwas unsicher und der Innenminister wie ein Schüler aus der oberen Handelsschule. »Der Herr Minister weiß Bescheid, Ihnen wird es etwas Neues sein: Ich bin als Vertreter Ihrer britischen Majestät in Ihrem Land – das wissen Sie –, aber ich bin auch Beamter des Secret Service. Die Ereignisse in Ihrem Land lassen es für nötig erscheinen, dieses Inkognito im Einvernehmen mit meiner Dienststelle in London zu lüften. Wir wollten in diesem Falle nicht auf übliche anonyme Hinweise zurückgreifen, da dieser spezielle Fall zu unglaubwürdig schiene, wenn er anonym behandelt wird.« Oberst McCallen sog an seiner Pfeife, der süßliche Duft des englischen Tabaks durchzog den großen Raum. »Im Westen sind die Bwamba-Bantus aufgestanden und wollen einen eigenen Staat.«
    »Unsere Truppen sind gerade dabei, die Revolution zu zerschlagen«, sagte der ugandische General schnell. »Wir haben drei Regimenter unterwegs. Es ist nur eine Frage von Tagen, Sir McCallen.«
    »Glauben Sie! Darum bin ich hier, um diesen Irrtum aufzuklären. Uns ist aus verläßlicher Quelle zugetragen worden, daß die Bwambas im Augenblick wohl wilde Krieger spielen, aber alles noch sehr dilettantisch und unkontrolliert. Das wird sich ändern. Der Kopf der Bwambas ist unterwegs zu seinem Stamm.«
    »Wie bitte?« fragte der General betroffen. Der Innenminister nickte betreten, er kannte die Geschichte bereits.
    »Es soll sich um einen in Europa ausgebildeten Arzt handeln«, fuhr Oberst McCallen fort, »der per Flugzeug in den vergangenen Tagen gelandet ist oder noch landen wird. So genau war es nicht zu erfahren. Auch den Namen kennen wir nicht. Sicher ist auf jeden Fall: Dieser Bwamba-Bantu ist ein in Europa ausgebildeter Intelligenzler, ein Fanatiker, was sein Volk betrifft, und soll das geistige Haupt werden. Unsere Agenten sind dabei, in Deutschland und England alle Universitätseinschreibungen von farbigen Studenten zu kontrollieren, vor allem aber die Promotionen der farbigen Ärzte. Es besteht gar kein Zweifel, daß wir in Zusammenarbeit mit den befreundeten anderen Geheimdiensten den Namen herausbekommen … es fragt sich nur: Wann? Unter Umständen kann es dann für Uganda zu spät sein. Deshalb bin ich jetzt hier. Sie müssen etwas unternehmen. Sie müssen diesen Arzt auf dem Weg zu seinem Stamm in die Hände bekommen! Erreicht er erst die Bwambas, wird dieser Krieg eine Lebensfrage Ugandas! Bis jetzt ist er noch örtlich begrenzt, später wird er das ganze Land erfassen. Das ist nicht im Interesse Ihrer Majestät.«
    »In unserem noch viel weniger, Sir.« Der Innenminister sah den General scharf an. »Was können wir tun?«
    »Das Gebiet Toro ist abgeriegelt.«
    »Gut, gut.« Oberst McCallen sah dem Rauch seiner Pfeife nach. »Als alter Soldat weiß ich, wie einfach es ist, in Afrika eine Abriegelung zu durchbrechen. Sie können keine feste Grenze ziehen, selbst aus der Luft ist die Savanne schwer zu kontrollieren. Und vergessen Sie nicht, daß dieser Arzt die volle Unterstützung des Volkes hat. Man wird ihn weiterreichen, außerhalb aller Sperren, bis er bei seinem Stamm ist. Dann gnade Ihnen Gott, meine Herren! Dann haben Sie ein zweites Kongo in Uganda!«
    »Nicht auszudenken!« Der Minister schwitzte trotz der großen Ventilatoren. Der General blickte starr auf eine Karte an der Wand. Sie zeigte Uganda, und sie zeigte auch die Unmöglichkeit, in diesem Riesengebiet einen einzelnen

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