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In der Falle - Leino, M: In der Falle

In der Falle - Leino, M: In der Falle

Titel: In der Falle - Leino, M: In der Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marko Leino
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Härski auch.«
    »Was hat Härski mit der Sache zu tun? Den hab ich doch gefeuert«, sagte Arto. Er begriff nicht, worauf Turunen hinauswollte. Aber er begriff, dass er Turunen unterschätzt hatte.
    »Ich auch«, sagte Turunen. »Härski hatte heute einen Scheißtag. Zweimal am selben Tag den Laufpass zu kriegen ist fast ein bisschen viel, finde ich. Obwohl er natürlich ein Verräter war.«
    »Verräter?«
    »Ja.« Turunen lächelte. »Aber keine Angst, er plaudert jetzt nichts mehr aus. Verstehst du, was ich meine?«
    Arto verstand. Er schluckte und nickte. Wie viel Zeit war wohl schon vergangen? Verdammte Hacke!, dachte er. Nur der Junge konnte ihm jetzt noch aus der Scheiße helfen. Aber hier waren drei bewaffnete Profis, und am Morgen hatte der Junge noch nicht gewusst, wie man eine Pistole entsichert.
    »Wenn du nur ein bisschen verfolgst, was in der Wirtschaft läuft, weißt du, dass überall auf der Welt der Teufel los ist. Das Geld wird knapp, da muss auch ich die Organisation meiner Firma überdenken. Sieh unsere Unterhaltung also als eine Art Personalgespräch an, das für dich mit dem Rausschmiss endet. Als Abfindung hab ich mir zwanzigtausend vorgestellt«, sagte Turunen.
    »Du willst mir …?«
    »Natürlich nicht . Die Personalpolitik meiner Firma ist so angelegt, dass das Geld in die andere Richtung fließt. Ich spreche von der Summe, die du mir schuldest.«
    »Aber ich hab doch noch gar nichts kassiert.«
    »Zwanzigtausend«, wiederholte Turunen. »Sonst sitzt mir gegenüber ein Arbeitsloser und ein Toter in einer Person.«
    »Jetzt übertreib’s bitte nicht!«
    »Außerdem karrst du deine überschüssigen Sklaven auf eigene Kosten nach außerhalb der finnischen Grenzen. Von mir aus bring sie über Lappland nach Schweden, und gib ihnen einen Tritt in den Hintern. – Du hast doch ihre Pässe, oder?«
    Arto starrte Turunen an, der jetzt Rauchringe in den Raum zwischen ihnen schweben ließ. Er überlegte fieberhaft. Er hätte Macho dazuholen müssen. Mit ihm hätte er Turunen und seine Gorillas überraschen können.
    »Na, Arto, mein Freund, was sagst du?«, fragte Turunen.
    Im selben Augenblick flog die Hallentür so krachend auf, dass auch Turunen zusammenzuckte. Arto und er drehten wie synchronisiert die Köpfe, um durch die Plexiglasscheibe zu schauen. Arto traute seinen Augen nicht. Macho war in die Halle gekommen, aber nicht allein. Vor ihm ging Vesa und hatte die Hände auf dem Kopf verschränkt. Der Junge sah aus, als würden ihm gleich die Beine wegsacken.
    »Was zum Teufel …?«, entfuhr es Arto.
    »Hatten wir nicht ausgemacht, dass du allein kommst?«, fragte Turunen, der wieder die Ruhe selbst war. »Wer ist der Hering?«
    »Das ist mein Sohn«, flüsterte Arto. »Vesa hat mich nur gefahren.«
    »Soso, gefahren«, sagte Turunen. »Aber du hast versprochen, allein zu kommen. Ich war bereit, mich mit dir zu einigen. Ich war sogar bereit, dir einen Fehltritt zu verzeihen. Aber was hab ich dir vorhin gesagt? Das Fundament unserer Branche ist Vertrauen. Ich bin enttäuscht von dir, Levola. – Weißt du, was das bedeutet?«
    Außerhalb des Büros unterhielt sich Macho mit den Russen. Er zeigte auf Vesa, sagte etwas, und das Trio brach in Gelächter aus. Arto begriff, dass er in dem Spiel die miesesten Karten hatte, und wie er wusste, hatte er auch kein Ass im Ärmel.
    Früher am Tag hatte er selbst noch davon gesprochen, wie wichtig Vertrauen war. Macho, verdammte Hacke! Er hatte ihn für einen Clown gehalten und sich für den großen Zirkusdirektor. Er hatte nicht begriffen, dass er selbst am Nasenring durch die Manege geführt wurde. Er hatte den großen Zampano gegeben, und die ganze Zeit war eine Überwachungskamera mitgelaufen.

     
    Der Versöhnungssex war kraftlos, ein schnelles, routinemäßiges Geruckel, bei dem sich beide im Stillen wünschten, dass Viitasalo schnell kam.
    Als er sich von seiner Frau auf die eigene Seite rollte, fror er, obwohl er schwitzte. Sari rutschte in seinen Arm und legte ihm die Hand auf die Brust. Ihre sachte streichelnden Finger waren warm.
    »Liebst du mich denn überhaupt noch?«, fragte sie mit einem leichten Schniefen.
    Viitasalo legte ihr den Arm um die Taille. Er spürte, dass sie zitterte. »Natürlich lieb ich dich«, sagte er. »Ich lieb dich jetzt und werde dich immer lieben.«
    »Auch wenn ich arbeitslos werde?«
    »Was hat das damit zu tun?«
    Ihre Hand hob sich von seiner Brust, und sie drehte sich so schnell von ihm weg, dass sich sein

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