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In der Falle - Leino, M: In der Falle

In der Falle - Leino, M: In der Falle

Titel: In der Falle - Leino, M: In der Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marko Leino
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Hausdurchsuchung alles so gelaufen ist, wie Kivi es mir berichtet hat, zieht Sundström noch vor dem Jahreswechsel nach Sörnäinen um.«
    »War’s das?«
    »Nicht ganz«, sagte Tuomisto. »Mich würde noch interessieren, was das eigentlich für eine Beschwerde hätte sein können, die Sundström eingereicht haben will.«
    »Keine Ahnung«, sagte Viitasalo.
    »Dann täuscht der Eindruck, sie hätte dich nicht überrascht?«
    »Mich überrascht gar nichts, was mit Sundström zu tun hat.«
    »Und dir fällt auch nicht ein, worüber er sich beschweren könnte?«
    »Nein.«
    »Na gut. Dann noch eine zweite Frage: Deine Vermutungen über Sundström, St. Petersburg und die Esten – wer ist da deine Quelle?«
    »Das kann ich nicht sagen«, antwortete Viitasalo, und da sagte er sogar die Wahrheit.
    »Und wie schließt du aus, dass der Betreffende nur dieselben Ressentiments gegenüber Reino Sundström hat wie du?«
    »Gar nicht«, sagte Viitasalo. »Kann sein, kann aber auch nicht sein.«
    Tuomisto sah Viitasalo forschend an und klatschte dann in die Hände. »Das war’s. Schönes Wochenende!«
    »Ich geh noch nicht, ich hab noch Arbeit.«
    »Solange sie nichts mit Sundström zu tun hat …«
    »Du hast mich noch nie gemocht.«
    »Es geht hier um nichts Persönliches«, sagte Tuomisto und lächelte, als er seine Wortwahl bemerkte. »Hör zu, ich weiß nicht, woher deine grundlosen Ressentiments kommen, weder was mich, und noch viel weniger, was diesen Sundström betrifft. Aber eins kann ich dir sagen, nämlich dass sie dich nicht weiterbringen, bei der eigentlichen Arbeit nicht und bei den Kollegen schon gar nicht. Eine giftige Atmosphäre legt auf die Dauer jede Arbeitsgemeinschaft lahm. Oder ist es gerade das, was du willst?«
    »Hat sich etwa jemand über mich beschwert?« Viitasalo wurde wieder viel zu laut.
    »Siehst du, was ich meine? Man fragt dich was, und du schaltest auf Angriff.« Tuomisto schüttelte seufzend den Kopf.
    »Und hat sich jemand beschwert?«
    »Vielleicht denkst du am Wochenende drüber nach, ob jemand einen Grund hätte.«
    Diesmal ließ Viitasalo es gut sein. Er schmiss nur die Tür hinter sich zu, dass sie wieder aufsprang. Als Tuomisto sie schloss, war er schon am anderen Ende des Gangs.

     
    »Babysitten?«, wunderte sich Vesa.
    »Ja.«
    »Seit wann sittest du denn?«
    »Seit jetzt.«
    Vesa war enttäuscht, aber er sagte nichts. Er nahm nur die erstbeste Zeitschrift aus einem der Ständer und blätterte darin. Tiina schaute ihm über die Theke dabei zu.
    »Seit wann interessierst du dich für Boote? Oder guckst du dir nur die Tussi an?«
    »Wie?«, sagte Vesa. Dann merkte er, dass auf der Doppelseite der Bootzeitschrift, die er aufgeschlagen hatte, eine gewaltige Motoryacht abgebildet war. Das Meer glänzte in der Sonne, und die Yacht fuhr, aus den Bugwellen zu schließen, schnell. Trotzdem trug die Schönheit auf dem hinteren Teil des Decks einen Bikini und hatte ein Glas Champagner in der Hand. Am Ruder stand ein selbstbewusst lächelnder, braun gebrannter Mann in blütenweißen Shorts und ohne Hemd. Die Frau hatte den Kopf in den Nacken gelegt und lachte. Hatte der Mann gerade einen Witz erzählt, oder hatten sie gerade ein Allerweltsboot überholt, das in den Wellen ihres Prachtstücks schlingerte und eine ordentliche Ladung Salzwasser nahm? Das Bild war ätzend, fand Vesa. Wenn er je auf so einem Bild auftauchen würde, dann als die arme Sau im rostigen Allerweltskahn, die, um nicht abzusaufen, die Schöpfkelle nahm und das übergeschwappte Wasser ins Meer zurückschaufelte.
    Vesa klappte das Hochglanzmagazin zu und schob es zurück in den Ständer. Tiina grinste.
    »Kennst du die Familie?«
    »Nein. Aber sie wohnen nicht weit, in Pakila«, sagte Tiina. »Ich hab den Job von Mira bekommen, weil sie keine Zeit hat. Sie hat mich empfohlen.«
    »Ich wollte mit dir Pizza essen gehen«, sagte Vesa.
    »Ein andermal.« Tiina gähnte. »Ich muss fast direkt hin, wenn ich hier fertig bin.«
    »Und wenn ich mitkomme? Wir könnten uns die Pizza dorthin bestellen.«
    »Das ist, glaub ich, keine gute Idee«, sagte Tiina. »Was werden die sagen, wenn ich mit dir dort auftauche?«
    »›Guten Abend‹ wahrscheinlich.«
    »Nicht lustig«, sagte Tiina. »Ich geh allein dahin.«
    »Aber wenn das Kind schwierig ist?«, sagte Vesa.
    »Was dann?«
    »Kinder mögen mich, ich bin richtig gut mit Kindern. Und du hättest es in jedem Fall leichter«, sagte Vesa. »Pass auf: Du gehst hin, und wenn du dann allein

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