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In der Falle - Leino, M: In der Falle

In der Falle - Leino, M: In der Falle

Titel: In der Falle - Leino, M: In der Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marko Leino
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verdrängen versuchte, krachte ihm mit einer ungeheuren Wucht auf die Schultern. Er machte die Augen zu, sonst hätte er losgeheult.
    »Was hast du?«, fragte Tiinas Stimme.
    »Nichts. Ich bin nur zu schnell aufgestanden«, antwortete Vesa. »Ich glaub, ich geh mal auf die Terrasse, Luft schnappen.« Er ging um das Sofa herum zur Terrassentür.
    »Warum schläfst du nicht?«, fragte Liina mit der Monsterstimme.
    »Was meinst du, Liina, sollen wir bald schlafen gehen?«, fragte Tiinas Stimme.
    »Freitags muss ich erst um zehn«, sagte Liina.
    »Soso. Und warum sagt deine Mutter dann, um neun? Du versuchst doch nicht, mich auszutricksen?«
    »Hm. Aber die müssen erst noch zu Ende streiten!«
    »Und wie wär’s, wenn wir sie Freunde sein lassen? Komm, wir legen die Puppen auch schlafen, dann gehen wir Zähne putzen!«
     
    Tiina war in Liinas Zimmer, als Vesa wieder hereinkam. Er hatte sich halbwegs beruhigt, obwohl ihn das fremde Handy in einer der Vordertaschen seiner Jeans plötzlich heftiger drückte als zuvor.
    Er tauchte an der Tür zu Liinas Zimmer auf, als Tiina das kerzengerade daliegende Mädchen in seine Bettdecke wickelte.
    »Gut so?«
    »Ja. Ich bin eine Mumie, und Teddy Pontus ist ein Mumienbär.«
    »Willst du, dass ich das Licht anlasse?«
    »Muss nicht sein.«
    »Okay. Schlaf gut!«
    »Kommst du irgendwann noch mal mit mir spielen?«
    »Kann schon sein. Möchtest du’s denn?«
    »Ja. Und einen Kuss auf die Stirn möchte ich auch.«
    Tiina gab ihr einen schmatzenden Kuss, und Liina kicherte.
    »Gute Nacht!«
    Tiina drehte sich um, sah Vesa und lächelte. Vesa spürte, wie es ihn warm durchrieselte. Für einen Augenblick stellte er sich vor, dass sie schon verheiratet wären. Liina wäre ihr Kind, und das hier wäre ihr Haus. Und alles wäre gut, sagenhaft gut. Es war eine schöne Vorstellung, und noch schöner wäre es, wenn sie irgendwann Wirklichkeit würde.
    Tiina machte das Licht aus und zog die Tür zu.
    »Was für ein tolles Kind!«, flüsterte Tiina.
    Vesa nickte und schlang die Arme um sie. Tiina lehnte sich gegen ihn. Er steckte die Nase in Tiinas duftende Haare und drückte sie fester an sich.
    »Geht’s dir wieder besser?«
    »Ja. Sollen wir noch den Rest Pizza essen?«, fragte Vesa. Im selben Augenblick spürte er, wie das Handy in der Vordertasche vibrierte.
    Tiina wand sich aus seinen Armen. »Dein Handy klingelt.«
    »Ja.«
    »Willst du nicht drangehen?«
    »Doch.«
    Vesa fischte das Handy aus der Tasche. Das Display zeigte keine Nummer an. Tiina stand ihm gegenüber und schaute mit gerunzelter Stirn auf das ihr unbekannte Billigteil.
    »Es scheint Vater zu sein. Stellst du die Pizza in die Mikrowelle?«
    Tiina ging wortlos in die Küche.
    »Vesa«, meldete er sich heiser.
    »Braver Junge«, sagte Turunen. »Du fährst morgen nach Tallinn und kommst übermorgen zurück.«
    »Morgen?«
    »Genauere Anweisungen morgen früh von Macho. Er kommt dich um sechs abholen.«
    »Ich kann doch nicht einfach …«, begann Vesa, dann merkte er, dass er mit niemandem mehr sprach.
    »Was wollte er?«, fragte Tiina, als Vesa in die Küche kam.
    »Wie? Ach, der braucht nur meine Hilfe. Ein Job für ein paar Tage auf dem Land.«
    »Wieder irgendeine Baustelle?«
    »Ja. Die bauen in der Nähe von Mikkeli ein Sommerhaus, da muss ich hin.«
    »Das ist doch klasse. Dass du Arbeit hast, meine ich. Oder?«
    »Klasse, ja.«

     
    »Ich fand ihn viel zu traurig«, sagte Sari.
    »Ja. War leider nicht ganz die romantische Liebesgeschichte, die ich mir vorgestellt hatte. Was die immer versprechen … Wenigstens gab’s ein tröstliches Ende. – Auf das tröstliche Ende! Oder lieber gleich auf ein gutes Leben!«
    Viitasalo hob lächelnd sein Glas, über Saris Gesicht huschte der Anflug eines Lächelns. Es war das erste, seit sie aus dem Kino gekommen waren.
    Die Unbeugsame : Tatsächlich war der Film etwas vollkommen anderes gewesen als das, was Viitasalo sich vorgestellt hatte. Sari hatte fast während des ganzen Films geweint und ihr Make-up auf der Toilette des Kinos nachbessern müssen, bevor sie ins Restaurant gegangen waren. Dass er bei der Wahl des Films danebengegriffen hatte, merkte Viitasalo schon bei den ersten Bildern. Ein rotes Frauenbataillon im Kugelhagel. Er hatte nach Saris Hand geangelt, aber sie hatte sie weggerissen. Saris Hand hatte sich kalt und klamm angefühlt. Oder war es seine eigene gewesen?
    »Warum hast du mich eigentlich ausgeführt?«, fragte Sari jetzt.
    »Wieso?«
    »Wie oft waren

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