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In der Glut der Leidenschaft

In der Glut der Leidenschaft

Titel: In der Glut der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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sollten.«
    Millie kicherte, wurde jedoch gleich wieder ernst. »Diese vornehmen Leute stören sich nicht im Geringsten daran«, bemerkte sie verdrossen.
    Michaela nahm ein Törtchen von dem Teller des Mädchens und hielt es Millie an die Lippen.
    »Dann sollten wir uns ein oder zwei Bissen gönnen, damit wir auch dicker werden, nicht wahr?«, sagte sie und schob dem Mädchen das Törtchen in den Mund. Agnes blickte lächelnd zu ihr herüber, und Michaela überzeugte sich davon, dass ihr Onkel nicht in der Küche aufgetaucht war, ehe sie durch den Raum ging und allen etwas von dem Essen anbot, an dem sie seit der Morgendämmerung arbeiteten. Es gelang ihr, die allgemeine Spannung zu verringern. Die Leute gingen ruhiger wieder an die Arbeit.
    Agnes bildete eine Ausnahme. Sie tippte Michaela auf den Arm und winkte sie zur Seite. »Wo seid Ihr gewesen?«
    »Im Park. Wieso?« Sie drückte die Hand der Köchin. »War er hier und hat mich gesucht?«
    »Nein, aber es ist offensichtlich, dass Ihr ... beschäftigt wart.« Sie hielt eine silberne Servierplatte hoch, und Michaela betrachtete ihr Spiegelbild. Die Frisur war in Ordnung, doch ihre Lippen waren leicht geschwollen, und Reins Bart hatte eine leichte Rötung auf der Haut zurückgelassen.
    »Hat es Euch gefallen?«
    »Agnes!«, wehrte Michaela verlegen ab.
    Die Köchin betrachtete sie genauer. »Ja, es hat Euch gefallen.«
    »Sei still!«
    »Mistress Denton!«, rief James und blickte den Korridor entlang. »Kommt!«
    Michaela erkannte, was los war. Ihr Onkel hatte bemerkt, dass sie noch nicht in den Ballsaal zurückgekehrt war. Sie verwünschte Rein und seine Küsse. Jetzt hatte sie keine Zeit mehr, in ihr Zimmer zu laufen und Puder aufzutragen. Stattdessen drängte sie sich an Agnes vorbei, griff in den Mehltopf, verteilte etwas im Gesicht und wischte das überschüssige Mehl wieder weg. Agnes lachte leise. Das musste reichen. Schon wollte Michaela die Silberplatte aus der Hand legen, als sie darin einen vertrauten dunklen Schatten entdeckte. Betroffen fuhr sie herum, doch niemand stand in der offenen Küchentür. Dennoch prickelte ihre Haut. Rein war bestimmt nicht hier. Allerdings brachte ein Windhauch den Geruch von Rauch mit sich. Schon wollte sie nachsehen, doch James rief erneut nach ihr. Sie reichte der Köchin das Tablett und eilte aus der Küche und zum Ballsaal.
    Auf dem Korridor im Erdgeschoss hörte sie Stimmen aus dem Arbeitszimmer ihres Onkels und ging langsamer.
    »Wir segeln in zwei Wochen mit der Abendflut los.«
    Da die Tür einen Spalt offen stand, wagte Michaela nicht, hinzusehen und herauszufinden, zu wem die Stimmen gehörten. Sie blickte sich nur heimlich um und lauschte. Lord George Germain, der Kriegsminister!
    »Bei seiner Ankunft bei den Kolonisten werden ihn nahezu siebentausend Soldaten erwarten.«
    »Lieber Himmel, diese Kosten! Gibt es wirklich keine andere Möglichkeit?«
    »Nein, keine. Stört Euch nicht an den Kosten. Der König ist längst nicht mehr zögerlich, dessen seid versichert. Und diesmal sind wir gut vorbereitet.«
    Jemand lachte verächtlich, und Michaela bemühte sich, der Stimme ein Gesicht zuzuordnen. »Wie in Tighcondaroga?« »Da irrten wir in den Zahlen.«
    »Die Spanier mischen sich jetzt ein.«
    Wieder ertönte ein abfälliges Lachen. »Die Spanier verstehen es nicht, in der Wildnis zu kämpfen.«
    »Aber die Kolonisten. Es ist ihr Land.«
    »Es ist das Land des Königs!«, behauptete Germain großspurig.
    »Bewaffnung?«
    »Was eine ganze Garnison hergibt und zusätzlich vier Schiffe mit Nachschub.«
    Michaela prägte sich die Worte ein. Zwei Wochen, vier Schiffe, siebentausend. Als das Gespräch zu vergangenen Siegen umschwenkte, eilte sie weiter zum Ballsaal und sah sich noch einmal um, ob sie entdeckt worden war.
    Ihr Onkel sprach gerade mit Rein, als sie den Saal betrat, und ihr stockte der Atem. Rein hielt Dreispitz und Cape in den Händen, schüttelte den Kopf und ging zur Tür, obwohl ihr Onkel hinter ihm herrief.
    »Guten Abend, Mistress Denton«, sagte er knapp, als er an ihr vorbeiging, ohne sie auch nur anzusehen. Michaela blieb von ihm nichts weiter als ein letzter Blick auf seinen Rücken - und die Gasse, die von den Gästen für diesen finsteren Einzelgänger gebildet worden war.
     
     
    Kapitel 9
     
     
    Rein verzichtete auf ein Glas, setzte die Rumflasche an die Lippen und nahm einen ordentlichen Schluck. Der Alkohol brannte im Hals und im Magen und ging ihm sofort ins Blut. Der Rum steigerte

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