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In feinen Kreisen

In feinen Kreisen

Titel: In feinen Kreisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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einer, die ihr Kind in den ersten paar Monaten verloren oder es abgetrieben hat. Dieses Kind wurde geboren – tot oder lebendig. Ihr Leib war geschwollen – und sie hatte Milch, das arme kleine Ding.« Sie schluckte. »Und wie sie um ihr Kind geweint hat…«
    »Dann lügt Campbell also!«, stellte Hester fest und trat einen Schritt näher an Cleo heran. »Aber warum?«
    »Um zu vertuschen, was er ihr angetan hat!«, sagte Cleo zornig. »Er muss sie vergewaltigt haben, und als sie ein Kind erwartete, warf er sie hinaus!« Sie sah erst zu Hester, dann zu Rathbone. »Obwohl er ihren Zustand nicht einmal bemerkt hat! Wer sieht sich schon Hausmädchen genauer an, vor allem solche, die selbst kaum mehr als Kinder sind? Vielleicht war er ihrer bereits müde geworden – und hatte sich etwas Neues gesucht? Oder weil er dachte, sie habe abtreiben lassen, und dann feststellen musste, sie hatte es nicht getan! Um den Skandal zu vermeiden…«
    »Es wäre kein großer Skandal gewesen«, sagte Hester traurig.
    »Wenn sie dumm genug gewesen wäre zu sagen, dass das Kind von ihm war, hätte er es einfach geleugnet. Es ist unwahrscheinlich, dass jemand ihr geglaubt… oder sich besonders darum geschert hätte, selbst wenn er ihr glaubte. Das ist kein Grund, jemanden zu ermorden.«
    Cleo weigerte sich aufzugeben. »Was ist mit der Leiche?«
    »Mit welcher Leiche?«, Rathbone war verwirrt. »Das Kind?«
    »Nein – nein, die Frau!«
    »Welche Frau?«
    »Die Frau, deren Ermordung Miriam miterlebt hat, in der Nacht, als ihr Kind geboren wurde! Die Frau in der Heide!« Rathbone fand das alles immer verwirrender. »Wer war diese Frau?«
    Cleo schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht! Miriam sagte, sie sei ermordet worden. Sie hat es mit angesehen – das war es, wovor sie weggelaufen ist!«
    »Aber wer war die Frau?«
    »Ich weiß es nicht!«
    »Wurde denn je eine Leiche gefunden? Was ist passiert? Hat die Polizei denn keine Fragen gestellt?«
    Cleo hob abwehrend die Hände, und in ihren Augen stand tiefe Verzweiflung. »Nein – es wurde nie eine Leiche gefunden. Er muss sie versteckt haben.«
    Es war alles sinnlos. Rathbone hatte das Gefühl, kaum mehr Luft zu bekommen, so als ertrinke er.
    »Sie sagten selbst, dass sie damals hysterisch war.« Er versuchte, vernünftig zu klingen und nicht herablassend oder kränkend. Ihr stand eine Schande bevor, die sie nicht verdient hatte, und ein Tod, vor dem er sie nicht retten konnte. »Glauben Sie nicht, dass sie dabei in Wirklichkeit an den Verlust ihres Kindes dachte? War es ein Mädchen?«
    »Ich weiß es nicht. Sie hat es nicht gesagt.« Cleo schien seine Verzweiflung zu spüren. »Sie schien so – so sicher zu sein, dass es eine Frau war… jemand, den sie sehr gern hatte… eine Frau, die ihr geholfen, die sie sogar geliebt hatte… ich…« Sie hielt inne, zu müde und erschöpft, um weiterzusprechen.
    »Es tut mir Leid«, sagte Rathbone sanft. »Sie haben Recht daran getan, mir von dem Kind zu erzählen. Wenn Campbell gelogen hat, können wir daraus vielleicht noch etwas machen. Selbst wenn wir nicht mehr tun können, als Miriams guten Ruf zu retten, so bin ich davon überzeugt, dass ihr das nicht unwichtig wäre.« Er machte Versprechungen und redete Unsinn. Würde Miriam sich im Angesicht des Todes noch für solche Dinge interessieren?
    Er klopfte an die Tür, um herausgelassen zu werden, und als sie wieder im Korridor standen, wandte er sich an Hester.
    Aber bevor er etwas sagen konnte, ergriff sie das Wort.
    »Wenn diese Frau wirklich getötet wurde, dann muss ihre Leiche immer noch da sein…«
    »Hester – sie delirierte, wahrscheinlich war sie geschwächt von dem Blutverlust und aufgewühlt von dem schrecklichen Erlebnis, ein totes Kind geboren zu haben.«
    »Vielleicht! Aber möglicherweise hat sie wirklich mit angesehen, wie eine Frau ermordet wurde«, beharrte Hester.
    »Wenn die Leiche nie gefunden wurde, dann muss sie noch immer da draußen in der Heide liegen…«
    »Nach zweiundzwanzig Jahren!«, rief er ungläubig. »In der Heide von Hampstead! Um Himmels willen…«
    »Natürlich nicht im Freien, für alle Augen sichtbar! Begraben – irgendwo versteckt!«
    »Nun, wenn er sie vergraben hat, wird sie heute niemand mehr finden!«
    »Vielleicht hat er sie nicht vergraben.« Sie weigerte sich aufzugeben. »Vielleicht hat er sie nur irgendwo gut versteckt.«
    »Hester…«
    »Ich gehe jetzt zu Sergeant Robb und frage ihn, ob er mir bei der Suche helfen will.«
    »Das

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