Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In manchen Nächten: Kriminalroman (German Edition)

In manchen Nächten: Kriminalroman (German Edition)

Titel: In manchen Nächten: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Kristensen
Vom Netzwerk:
Polizist?« Knut war überzeugt, dass Anne Lise Isaksen die Kripos um Hilfe bitten würde. Er hatte gedacht, er könnte die Kollegen in Longyearbyen briefen.
    »Nein, er arbeitet für den Trust, hat aber sicher eine Vergangenheit bei der russischen Staatspolizei. Tom und ich haben gerade darüber gesprochen. Es ist nicht sonderlich erfreulich, dass sie jemanden schicken, der die Umstände untersuchen soll. Zwei Unglücksfälle innerhalb einer Woche könnten darauf hindeuten, dass mit den Sicherheitsvorkehrungen der Zeche etwas nicht in Ordnung ist. Unsere Arbeitsaufsicht muss sich damit beschäftigen – möglicherweise können sie damit morgen schon anfangen, aber keinesfalls früher. Es ist schließlich Samstag.« Die Regierungsbevollmächtigte sah ihn mitleidig an.
    Knut sank in einen Sessel und begegnete dem Blick des Konsuls. Ihm war deutlich anzusehen, dass auch er nicht begeistert war über den verlängerten Aufenthalt des Beamten aus dem Büro der Regierungsbevollmächtigten. Aber er unternahm keinen Versuch zu protestieren, er wusste, dass es nichts nützen würde. Die Regierungsbevollmächtigte würde einen russischen Ermittler nie allein einen verdächtigen Todesfall in Barentsburg untersuchen lassen.
    Anne Lise Isaksen wandte sich an den Konsul. »Es wird doch keine Probleme geben, Dima?«
    »Wir werden schon auf den Polizeibeamten Fjeld achtgeben.« Der Konsul verbeugte sich diplomatisch. »Er bekommt sein Hotelzimmer wieder. Ich gehe davon aus, dass die beiden Ermittler zusammenarbeiten. Dennoch möchte ich um Diskretion bitten. Die Menschen in Barentsburg haben in den letzten Tagen viel durchgemacht. Es ist ganz natürlich, dass sie ängstlich sind. Außerdem sind mir alle Ergebnisse mitzuteilen.«
    »Aber Knut Fjeld ist der Einzige, der hier die Polizeigewalt hat.« Tom Andreassen sah besorgt aus, selten stellte er die Kompetenzen so eindeutig klar. Er sah Knut an. »Ich habe keine andere Wahl, aber du kannst dich darauf verlassen, dass ich alles tun werde, damit du … bald von anderen Polizisten abgelöst wirst.«
    Knut spürte eine Welle der Wut in sich aufsteigen. Hätten sie nicht wenigstens das Ladegerät seines Handys und ein paar Klamotten mitbringen können? Aber er sah ein, dass es unsinnig war. Niemand hatte diesen zweiten Todesfall voraussehen können.
    Tom war aufgestanden und zur Tür gegangen. »Wollen wir die Fälle noch einmal kurz durchgehen, bevor Anne Lise und ich aufbrechen? Wir können den Helikopter nicht länger warten lassen.«
    Das Sitzungszimmer im Obergeschoss hatte die Grubenleitung für die Befragung der Leute genutzt, die in der Nähe der Gangway gestanden und möglicherweise gesehen hatten, wie de Rustin ins Meer fiel. Pappbecher mit kalten Kaffeeresten standen auf dem Tisch, halb aufgegessene Butterbrote, Kuchen, Papierservietten … Der Abfall türmte sich.
    »Gosja, der Dolmetscher, war wirklich eine Hilfe … gut, dass wir ihn hatten; unser eigener Dolmetscher ist gerade auf dem Festland. Soweit ich ihn verstanden habe, arbeitet ihr gut zusammen, Knut? Schön, dass du jemanden hast, auf den du dich verlassen kannst und der Norwegisch spricht.«
    Tom strahlte schlechtes Gewissen aus, und Knut unternahm nichts, um ihm die Situation zu erleichtern. »Tom, du warst also bei diesen Pro-forma-Verhören dabei? Was haben die Leute gesagt, die am Kai in der Nähe standen? Hatten sie nichts zu erzählen?«
    Der Polizeichef referierte kurz die Resultate der Befragung. Viele hatten gesehen, wie der Bergwerksdirektor ins Wasser fiel. Die meisten gaben den Seeleuten auf der »Krasin« die Schuld. Niemand hatte etwas Merkwürdiges oder Unerwartetes bemerkt – abgesehen davon, dass die Leinen, die die Gangway fest und sicher am Kai hielten, gelöst worden waren. Schlechte Arbeit, meinten alle, die es kommentiert hatten.
    »Das Problem war nicht die Gangway«, widersprach Knut ärgerlich. »Ich hoffe, du verstehst das, Tom. Natürlich können die Leinen der Gangway kein Vierzehntausend-TonnenSchiff am Kai halten. Nein, jemand hat die große Trosse, die das Heck des Schiffs am Kai hielt, losgeworfen. Danach war es nur eine Frage von Sekunden, bis die Gangway weggerissen wurde. Alle konnten sehen, dass der Direktor es nicht schaffen würde, in Sicherheit zu springen. Vielleicht war das nicht geplant – aber ich bin überzeugt, dass es jemand getan hat, der nur auf eine solche Möglichkeit gewartet hat. Und der Betreffende hält sich noch immer in Barentsburg auf.«
    Der Polizeichef

Weitere Kostenlose Bücher