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In seinen Händen - Coben, H: In seinen Händen - Caught

Titel: In seinen Händen - Coben, H: In seinen Händen - Caught Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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das Café und ging die Straße entlang. Es war ein ganz seltsames Gefühl, als ich ihm so gefolgt bin. Immerhin liebte ich diesen Mann. Sie können sich gar nicht vorstellen, wie sehr ich ihn geliebt habe. Und trotzdem war da, wie gesagt, etwas, an das ich nicht herankam, und plötzlich schlich ich ihm nach, versteckte mich vor ihm und dachte, ich würde endlich die Wahrheit erfahren. Und da bekam ich eine Heidenangst.«
    Wieder trank Jenna einen Schluck Kaffee.

    »Und wo ist er hingegangen?«
    »Auf den Campus der Universität. Da stand ein fantastisches viktorianisches Haus. In dem Teil, in dem die Dozenten und Professoren wohnen. Er hat angeklopft und ist hineingegangen. Nach ungefähr einer Stunde ist er wieder rausgekommen. Dann ist er in den Ort zurückgegangen, in seinen Wagen gestiegen und nach Hause gefahren.«
    Die Rezeptionistin erklärte der Familie, dass sie erst ab vier Uhr einchecken konnten. Der Vater bat darum, schon früher ins Zimmer zu können, aber die Rezeptionistin blieb hart.
    »Und wessen Haus war das?«
    »Das ist ja das Komische. Es war das Haus des Studiendekans. Er hieß Stephen Slotnick. Er war geschieden und wohnte dort mit seinen beiden Kindern.«
    »Und warum hat Dan ihn besucht?«
    »Ich habe keine Ahnung. Ich habe ihn nie gefragt. Das war alles, was ich in dieser Angelegenheit unternommen habe. Ich habe das Thema nie wieder angesprochen. Offenbar hatte er keine Affäre, also ging es mich nichts an. Es war sein Geheimnis, und wenn er es mir erzählen wollte, würde er es tun.«
    »Das hat er aber nicht.«
    »Nein.«
    Beide tranken gedankenverloren einen Schluck Kaffee.
    »Sie haben keinen Grund, sich schuldig zu fühlen«, sagte Jenna.
    »Das tu ich auch nicht.«
    »Dan ist tot. Zu unseren Gemeinsamkeiten gehörte unter anderem, dass wir beide nicht an ein Leben nach dem Tod glaubten. Tot ist tot. Ihm wäre es vollkommen egal, ob er jetzt noch rehabilitiert wird.«
    »Darum geht es mir auch nicht.«
    »Worum geht es Ihnen denn?«

    »Wenn ich das nur wüsste. Ich glaube, ich suche einfach ein paar Antworten.«
    »Manchmal ist die offensichtlichste Antwort auch die richtige. Vielleicht war Dan all das, wofür die Leute ihn halten.«
    »Möglich, aber das ist keine Antwort auf die Schlüsselfrage.«
    »Und die lautet?«
    »Warum hat er den Studiendekan seiner Universität besucht?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Sind Sie gar nicht neugierig?«
    Jenna überlegte. »Werden Sie versuchen, es herauszufinden?«
    »Ja.«
    »Es kann der Grund für das Scheitern unserer Ehe gewesen sein.«
    »Das könnte es.«
    »Ebenso gut kann es mit alledem nichts zu tun haben.«
    »Das halte ich für wahrscheinlicher«, stimmte Wendy zu.
    »Ich glaube, Dan hat das Mädchen umgebracht.«
    Wendy schwieg. Sie wartete darauf, dass Jenna weitersprach. Vergeblich. Dieses Eingeständnis hatte ihre gesamte Energie aufgebraucht. Sie lehnte sich zurück und konnte sich offensichtlich nicht mehr bewegen.
    Nach ein paar Minuten sagte Wendy: »Wahrscheinlich haben Sie Recht.«
    »Aber Sie wollen trotzdem wissen, warum er so oft beim Studiendekan war?«
    »Ja.«
    Jenna nickte. »Wenn Sie herauskriegen, worum es ging, werden Sie es mir sagen?«
    »Natürlich.«

DREISSIG
    W endy stieg aus dem Fahrstuhl und ging zu Vics Büro. Unterwegs kam sie an Michele Feislers Kabuff vorbei. Es war mit Fotos von Walter Cronkite, Edward R. Murrow und Peter Jennings dekoriert. Wieder dachte Wendy: Oy. Die neue, junge Nachrichtensprecherin saß mit dem Rücken zu ihr am Schreibtisch.
    »Hi, Michele.«
    Michele tippte eifrig. Sie winkte Wendy nur einmal kurz zu. Wendy sah ihr über die Schulter auf den Bildschirm. Michele saß an einer Twitter-Tweet. Jemand hatte ihr geschrieben: »Tolle Haare gestern in der Sendung!« Michele re-tweetete die Nachricht ihren Followern und fügte hinzu: »Neuer Conditioner - Näheres bald. Dranbleiben.«
    Edward R. Murrow wäre so stolz auf sie.
    »Wie geht’s dem Kerl, dem in beide Knie geschossen wurde?«, fragte Wendy.
    »Yep, das ist genau die richtige Story für Sie«, sagte Michele.
    »Wieso?«
    »Er ist irgend so ein Perversling.« Sie wandte sich vom Computer ab, aber nur für einen kurzen Moment. »Ist das nicht Ihr Spezialgebiet - Perverslinge?«
    Es ist immer gut, wenn man ein Spezialgebiet hat, dachte Wendy. »Was meinen Sie mit Perverslingen?«
    »Na ja, immerhin sind Sie ja jetzt unser hausinterner Sex-Perversling, oder?«

    »Was soll das denn heißen?«
    »Hoppla, ich kann gerade nicht

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