Infinitas 3 - Engel der Morgenstille (German Edition)
als der Rest im Gebäude, und seine Silhouette sie an Shia erinnerte, rief sie ihm laut hinterher: »Ich mache doch gerne Platz!« Sie musste lächeln. Ja, das hatte sie wirklich vermisst.
Die Tür von Chief Sullivan s Büro war nur angelehnt, sie klopfte, bevor sie den Kopf hineinsteckte.
»Ewa, gut das Sie da sind. Ich möchte Ihnen Ihren neuen Partner vorstellen. Nathan Boyd, er ist aus Kanada zu uns gezogen und arbeitet seit Kurzem in unserer Abteilung.«
Sie erkannte ihn an seinem Geruch, noch bevor er überhaupt in ihr Blickfeld kam. Der Typ, der sie auf der Treppe fast umgerannt hatte.
»Ah, die Lady, die gerne für mich Platz macht«, grinste er frech und reichte ihr die Hand.
Vor Ewa stand eine blonde Ausgabe von Shia. Das gleiche selbstgefällige Lächeln, die überhebliche Art , selbst Größe und Körperbau schienen ähnlich. Nur die Haarfarbe stimmte nicht. Anstelle von Shias fast schwarzem Haarschopf trug Nathan Boyd kurzes flachsblondes Haar.
»Ewa Butler«, nickte sie ihm kurz angebunden zu.
»Lieutenant Butler, die Akten der neusten Übergriffe liegen bereits auf Ihrem alten Schreibtisch und warten dort auf Sie und Ihren Partner. Bringen Sie mir den Bastard, der so etwas anstellt.« Damit waren sie entlassen.
Als Ewa die Tür hinter sich schließen wollte, rief der Chief sie noch einmal zurück: »Ewa, ich bin froh, dass Sie wieder da sind. Und noch etwas, Boyd ist nicht Cruz, geben Sie ihm eine Chance.«
Als Ewa zu ihrem Schreibtisch kam, saß Boyd bereits dort und wippte lässig mit dem Stuhl.
»Sie sitzen an meinem Schreibtisch, dies ist Ihrer«, sie deutete auf Platz gegenüber mit der Aussicht auf die Wand. Abwartend stand sie neben dem Tisch, bis Boyd sich langsam erhob und dort Platz nahm. »Wie Sie befehlen, Lieutenant.« Salutierend hob er zwei Finger an die Stirn.
»Sagen Sie nicht, dass Sie bei der Armee waren!«
»Nein«, er schüttelte den Kopf, »ich gehöre einer anderen Gruppe an.« Er grinste und Ewa hatte gute Lust, ihm dieses Lächeln direkt aus dem Gesicht zu prügeln. Warum musste gerade sie diesen ausgewachsenen Macho als neuen Partner bekommen? Hätte es nicht irgendein netter Schreibtischtäter sein können? Einer, der die Schreibarbeit übernahm, sich von ihr durch die Gegend kutschieren ließ und nur seine Pistole zog, um ihr im Notfall Deckung zu geben? Doch was hatte sie bekommen? Einen Hitzkopf mit losem Finger an der Waffe, dem das Macho-Gen aus allen Poren strömte.
»Boyd, hören Sie, mir ist nicht nach ...«
»Nennen Sie mich Nathan, ich werde Sie Ewa nennen, wenn Ihnen das recht ist.«
»Nein, das ist mir überhaupt nicht recht!«, fuhr sie ihn an.
»Macht nichts, ich werde Sie trotzdem Ewa nennen, denn ich denke , Schätzchen würde Ihnen noch weniger gefallen.«
Zorn stieg in Ewa auf und sie musste sich zusammenreißen, um nicht ihre Fänge auszufahren. Hey, ganz ruhig! , rief sie sich zur Ordnung. Sie war hier nicht unter ihresgleichen, sondern musste aufpassen, dass sie die Kontrolle behielt. Sie blätterte wahllos in den Akten, die sich auf ihrem Schreibtisch stapelten. Das Übliche, wieder Morde in der Gegend rund um das Empire . Es war also noch nicht vorbei, doch diesmal war sie besser vorbereitet.
»Kommen Sie!«, rief sie Boyd zu, schnappte sich ihre Autoschlüssel und machte sich auf den Weg.
Ewa dankte Channing dafür, dass er ihr einen anständigen Wagen überlassen hatte. Das war zumindest nicht zu erwarten gewesen, als sie ihm gesagt hatte, dass sie die Kriegerschaft verlassen wollte.
Als Ewa auf die Entriegelung an ihrem Autoschlüssel drückte und die Lichter des Maserati Gran Cabrio au fblinkten, pfiff Boyd anerkennend durch die Zähne.
»Wow, sagen Sie mir, dass das ein Leihwagen ist, weil Ihr 16 Jahre alter Corolla in der Werkstatt ist.«
Zum ersten Mal lachte Ewa und schüttelte den Kopf.
»Dann sind Sie mit einem Millionär verheiratet!«
»Was ist daran so abwegig, dass dieses Auto mir gehört?«
Während beide einstiegen, überlegte Nathan kurz. »Sie sind eine Frau!«
»Sie sind so ein Chauvi! Es ist absolut unglaublich, dass Sie noch frei auf der Straße herumlaufen dürfen.«
»Und dazu noch mit einer Polizeimarke!«
Sie fuhren zu dem Club, der früher Castaway, ihrem tot geglaubten Ehemann, gehört hatte. Die Gegend war nicht sehr belebt, es war auch noch früh am Abend. Ewa parkte den Wagen in einer der Parkbuchten am Straßenrand und stellte den Motor ab.
»Es hat in dieser Gegend eine Menge Opfer gegeben«,
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