Infinitas 3 - Engel der Morgenstille (German Edition)
dein Tattoo trägt?«
Wieder schüttelte Madison nachdenklich den Kopf. Dann sah sie Sunny in die Augen und sagte mit fester Stimme: »Nein, ich kenne niemanden.«
Als Maroush durch die Tür kam, traten die beiden Frauen auseinander. »Ist das der letzte Koffer?«, fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen, denn er war davon überzeugt, dass sie jetzt schon Übergepäck hatten.
»Madisons Gepäck muss Ray in ihr Auto packen, sie fliegt nicht mit uns nach Dubai.«
Ray, der ebenfalls durch die Tür trat, hatte den letzten Satz mit angehört und schaute überrascht auf, sagte aber nichts. Er nickte nur und machte sich wieder auf den Weg nach draußen.
»Es ist wirklich schade, dass du nicht mitkommst. Ich könnte eine Freundin wie dich gut gebrauchen, Maddy«, sagte Sunny zum Abschied und umarmte sie fest. Maroush reichte ihr die Hand und dann traten sie vor die Tür. Maroush verriegelte das Haus und stieg zusammen mit Sunny in den SUV. Sie winkten noch einmal kurz und brachen in Richtung Paris auf.
Rayhan war an dem zweiten SUV stehen geblieben. Er sah Madison an, die langsam auf ihn zu kam.
»Du fährst mit deinem Wagen zurück nach Paris?« Seine Stimme klang neutral, doch sein Blick sagte mehr als tausend Worte.
Madison schaute in seine Augen, blieb dicht vor ihm stehen und nickte stumm.
»Gut, ich kann dich verstehen.« Er fuhr mit dem Finger ihre Lippen entlang. »Ich hoffe, du findest, wonach du suchst.« Er beugte sich vor, gab ihr einen kleinen Kuss auf den Mund und zog dabei tief die Luft ein. Er wollte sie noch einmal inhalieren, damit er ihren Duft immer in Erinnerung behielt, sie niemals im Leben vergaß. Seine Lebensgefährtin. Die Frau, nach der er so lange gesucht hatte, für die er so viel empfand, dass er ihr das schenkte, was ihr am Wichtigsten war: Freiheit! Auch wenn es ihn innerlich zerriss, er wusste, dass es das Richtige war. Zu wissen, dass sie in Paris leben und glücklich sein würde, ließ ihn über sich selbst hinauswachsen. Er würde zwar nie darüber hinwegkommen, aber es war ein Opfer, das er gerne bereit war zu bringen.
Für Madison, seine n Engel!
Er stieg in das Auto, wendet und hob zum Abschied noch einmal grüßend die Hand.
Madison stand ganz still, als sie den SUV davonfahren sah. Finden, wonach sie suchte! Suchte sie noch? Nein, denn sie hatte es schon längst gefunden! Sie hatte ihn gefunden, den, nach dem sie all die Jahre gesucht hatte, und nun ließ sie ihn gehen! Wer wollte denn schon ein Engel sein, wenn dies bedeutete, die Ewigkeit allein zu verbringen? Sie sollte etwas tun, um ihn aufzuhalten. In der Sekunde, wo das Auto um die Kurve bog, hob sie die Hand. Doch es war zu spät, Rayhan war fort und ließ sie allein zurück. Sie hatte ihre Chance gehabt und vertan. So war das Schicksal eben.
Er wusste, dass es so kommen musste, es war der einzige Weg. Scheiße, er fühlte sich, als würde er in zwei Teile zerrissen! Rayhan blickte im letzten Augenblick in den Rückspiegel, bevor die Straße in eine Linkskurve bog. War das eine Sinnestäuschung gewesen, oder hatte Madison einen Schritt nach vorn gemacht und die Hand erhoben? Nicht um ihm zum Abschied zu winken, sondern um ihm ein Zeichen zu geben? Ein Handzeichen, um ihn zum Anhalten zu bewegen!
Er trat so hart auf die Bremse, dass die Reifen einen Abdruck auf dem heißen Asphalt hinterließen, und legte den Rückwärtsgang ein.
Madison konnte es nicht glauben, als sie die Rücklichter des Touareg wieder um die Ecke biegen sah. Kaum war der Wagen ganz zum Stehen gekommen, sprang Rayhan aus dem Wagen und lief in ihre Richtung. Auch ihre Beine wollten nicht mehr stillstehen und setzten sich in Bewegung, sie rannte ihm entgegen.
»Ich glaube, ich komme doch lieber mit dir«, flüsterte sie außer Atem, als Rayhan sie in seine Arme schloss.
»Warum?«
»Weil ich nicht mehr ohne dich sein will. Ich möchte bei dir sein und eine Kriegerin des Glaubens werden, an deiner Seite.«
Traurig blickte Rayhan ihr in die Augen. »Madison, das wird nicht möglich sein?«
»Warum nicht?«
»Du bist dazu bestimmt ein Engel zu sein – es wäre zu gefährlich ... ich ... ich kann mich nicht beherrschen. Wir werden nie ein Gelöbnis eingehen können.«
Sie lächelte ihn wissend an. »Du meinst, ich kann ni emals dein Glaubensgelöbnis werden, weil du mein Blut nicht trinken darfst?«
»Du weißt darüber Bescheid?«
Sie nickte. »Ja, ich weiß, dass man sich ein Leben lang lieben wird, wenn man das gleiche Tattoo trägt.
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