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Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3

Titel: Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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schwebte durch das Nachbarzimmer und erkannte, daß er sich keine Sorgen darum zu machen brauchte,
versehentlich nach draußen zu gelangen, denn das Schwert hob die Schwerkraft für ihn auf. Mit
diesem Gerät konnte er ohne die geringste Anstrengung fliegen.
Gäa erschien als Dunstgestalt im Nachbarzimmer und fragte: »Sollen wir jetzt nach Maharaschtra
aufbrechen?«
Mym gefiel das Schwert immer besser. »Aber was passiert, wenn das Schwert meiner Hand
entgleitet?« wollte er wissen, um seine letzten Zweifel zu beseitigen.
»Versucht es doch.«
Er ließ das Schwert los. Es trieb weiter durch die Luft; genauso wie er. »Aber ich berühre es ja
nicht einmal!« rief er.
»Das rote Schwert gehört Euch, bis Ihr seiner entsagt«, erklärte die Natur. »Und der Besitz geht
viel tiefer als bloßes körperliches Berühren. Ihr könnt es einem anderen geben, auch einem
Sterblichen, und es gehört noch immer nur Euch. Ihr könnt es in eine Scheide stecken und dennoch
steuern. Es gehorcht immer Eurem Willen. Es besitzt große Fähigkeiten und ist als Symbol von
ebenso großem Wert wie als Waffe.«
Mym schob das Schwert in die reich verzierte Scheide, die er jetzt zu seinem Erstaunen an seiner
Hüfte entdeckte, und schwebte ungestört weiter durch die Luft. »Also gut, dann los!« sang er. In
Gedanken hob er die Spitze in einen Winkel von dreißig Grad und richtete sie nach Süden. Diesmal
wünschte er sich eine rasche Reise.
Er schoß in diesem Winkel nach oben, stieß durch den Palast und fand sich am Nachthimmel
wieder.
Diese Art von Reise begeisterte ihn von Moment zu Moment mehr.

Dachte er hoch, so segelte er hoch, ohne Kälte oder einen Lufthauch zu spüren.
»Doch Ihr müßt es steuern, wenn ihm der Zielpunkt nicht bekannt ist«, ließ sich neben ihm eine
Wolke vernehmen.
Mym kam das alles irgendwie bekannt vor. »Wart Ihr nicht auch beim Flitterwochen-Palast?« sang
er.
»Nicht eigentlich«, antwortete eine zweite Wolke. »Ich bin in allen Dingen, aber ich tauche nur
dort auf, wohin ich gerufen werde.«
»Im Flitterwochen-Palast sprach auch eine Wolke zu mir.«
»Ja, das tun sie dort gelegentlich«, antwortete die Wolke, die sich zuerst gemeldet hatte. »Doch
ich denke, Ihr möchtet landeinwärts steuern.«
Mym sah nach unten und erkannte, daß er hoch über dem Indischen Ozean flog. Er drehte das Schwert
in Gedanken nach Südosten und flog im nächsten Augenblick in die neue Richtung.
Er befahl eine Beschleunigung, und die See und die dunkle Küste sausten in unfaßbarem Tempo unter
ihm vorbei. Nicht nur daß Mym keinerlei Belästigungen ausgesetzt war, er konnte trotz der
Dunkelheit der Nacht auch alles erkennen; offenbar eine weitere Gabe des Schwertes. Er schwebte
rasch auf Bombay zu, wohin man Entzücken geschickt hatte.
Überall in der Stadt brannten Lichter, doch der Radschah-Palast war der strahlendste Punkt von
allen. Mym flog durch die Mauer und landete ohne Mühe auf einem der oberen Stockwerke.
Doch leider war dieser Palast riesengroß und besaß unzählige Säle und Kammern. Wo sollte er hier
Entzücken finden?
Gäas Nebel erschien neben ihm. »Warum benutzt Ihr nicht Euer Schwert«, riet sie. »Mit seiner
Hilfe könnt Ihr in jedermanns Körper schlüpfen und mit seinen Sinnen wahrnehmen, ohne daß der
Betreffende etwas davon bemerkt.«
»Ich könnte in Entzücken schlüpfen?« fragte der Prinz. »Ich möchte sie aber nicht in einem
privaten Moment stören...«
»Damit werdet Ihr auch kaum in Berührung kommen. Ihr nehmt nur mit ihren Augen und Ohren wahr, wo
sie sich gerade aufhält, und dann laßt Ihr Euch von dem Schwert dorthin bringen.«
Mym berührte das Schwert. Entzücken von Malachit, befahl er.
Doch nichts tat sich.
»Namen und erst recht Titel sagen dem Stück nichts«, erklärte die Natur. »Es nimmt nur die
Persönlichkeit selbst wahr.«
Jetzt dachte Mym an die Frau, die er liebte.
Und schon blickten seine Augen auf einen Zierdolch für Frauen. Mym blinzelte und fand sich in
einer Kammer wieder.
Er hatte den Dolch gesehen. Entzücken plante wohl wieder, Selbstmord zu begehen.
Der Prinz kehrte in sie zurück und sah sich nun um, wo er eigentlich hingelangt war. Sie befand
sich offensichtlich in ihrem Privatgemach, doch Mym hatte keine Ahnung, wo die Kammer im Palast
liegen mochte.
Dann wanderte ihr Blick zum Spiegel, und der Prinz erkannte den Ausdruck der Verlorenheit auf
ihrer Miene. Der Glanz auf ihren prachtvollen Locken war getrübt, und die wunderschönen

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